Russlands Krieg gegen die Ukraine : G7: Preisdeckel für russisches Öl bleibt bestehen

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Die G7 haben sich auf eine Beibehaltung des Preisdeckels für russisches Öl geeinigt

- © Tottem Torro - stock.adobe.com

Die sieben führenden Industriestaaten (G7) und Australien wollen einem Insider zufolge an der Preisobergrenze von 60 Dollar (54,26 Euro) pro Barrel für russisches Öl festhalten, das auf dem Seeweg exportiert wird. Damit würden die Einnahmen Russlands begrenzt und der Energiemarkt stabil gehalten, sagte ein G7-Vertreter am Montag der Nachrichtenagentur Reuters. Wegen des weltweiten Anstiegs der Rohölpreise hatten einige Länder eine höhere Obergrenze erwogen.

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Andere wollten die seit Dezember geltende Marke senken, um die Einnahmen Moskaus, auf die Russland zur Finanzierung seines Krieges gegen die Ukraine angewiesen ist, weiter zu begrenzen.

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Ölpreise gestiegen

Die Ölpreise sind nach der Ankündigung von Förderkürzungen durch das Ölkartell OPEC+, dem auch Russland angehört, in den vergangenen vier Wochen gestiegen. Die Terminkontrakte auf Brent- und US-Rohöl überstiegen zu Wochenbeginn die 80-Dollar-Marke pro Barrel (je 159 Liter). Nach Angaben des G7-Vertreters wird russisches Rohöl mit einem Abschlag von rund 30 Dollar gegenüber Brent verkauft.

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Die G7-Staaten USA, Japan, Deutschland, Frankreich, Italien, Kanada und Großbritannien wollen den Angaben zufolge verstärkt gegen die Umgehung der Preisobergrenze und der gegen Russland verhängten Sanktionen vorgehen. Dazu sollen auch betrügerische Praktiken, mit denen beispielsweise der Zugang zu Versicherungen erschlichen wird, bekämpft werden.

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Mit Hilfe von Richtlinien sollen Anzeichen für eine Umgehung der Preisobergrenze frühzeitig erkannt werden, etwa durch die Manipulation der Positionsbestimmung von Schiffen oder das Versäumnis, Transport-, Fracht-, Zoll- und Versicherungskosten getrennt vom Öl selbst aufzuschlüsseln, so der G7-Vertreter. Die Ölpreisobergrenze verbietet es Unternehmen aus den G7 und der Europäischen Union, russisches Öl und Ölprodukte zu transportieren, zu versichern und zu finanzieren, wenn diese über der Obergrenze verkauft werden. Auch die USA und Großbritannien haben Beschränkungen für russische Ölimporte verhängt.

Raffinerie in Yaroslavl, Russland

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Einbruch russischer Ölverkäufe im Jahresvergleich

Der G7-Vertreter wies darauf hin, dass ein kürzlich veröffentlichter Bericht der Internationalen Energieagentur (IEA) zu dem Schluss gekommen sei, dass die G7-Sanktionen die weltweite Versorgung mit Rohöl und Ölprodukten nicht eingeschränkt hätten.

Die Internationale Energieagentur (IEA) schätzt außerdem, dass Russland trotz der Sanktionen so viel Öl exportiert hat wie seit drei Jahren nicht mehr. Die Öllieferungen ins Ausland seien im März um 0,6 Millionen Barrel pro Tag auf durchschnittlich 8,1 Millionen Barrel pro Tag gestiegen. Damit wurde der höchste Wert seit April 2020 erreicht.

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Die IEA berechnet die russischen Einnahmen aus dem Ölgeschäft im März auf 12,7 Milliarden Dollar (11,5 Milliarden Euro). Damit seien die Einnahmen aus dem Ölexport im Monatsvergleich zwar um rund eine Milliarde Dollar gestiegen, hieß es weiter. Im Jahresvergleich seien die Einnahmen jedoch um 43 Prozent eingebrochen. Russland bietet Rohöl derzeit deutlich billiger an als noch vor einem Jahr.

Medienberichten zufolge haben sich die russischen Ölexporte in den vergangenen Monaten verstärkt nach China, Indien und in die Türkei verlagert. Die Lieferungen erfolgen mit Tankern über den Seeweg.