Personal : Fachkräftemangel: Zahl der offenen Stellen geht zurück

Fachkräftemangel in der deutschen Industrie: VDMA ist besorgt.

Die meisten Stellenangebote gab es 2023 im Dienstleistungssektor, gefolgt vom produzierenden Bereich

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Im vergangenen Jahr ist die Zahl der offenen Stellen zurückgegangen. Mit 206.400 offenen Stellen im Jahresdurchschnitt meldeten die österreichischen Unternehmen um 10,4 Prozent weniger offene Stellen als im Rekordjahr 2022, berichtete die Statistik Austria am Dienstag. Damit lag der Wert aber immer noch deutlich über den Werten der Vorjahre - auch über dem Wert von 2019, dem Jahr vor der Corona-Krise. Im Vergleich zum Vorjahr gab es in der Produktion und im Dienstleistungsbereich die stärksten Rückgänge.

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Um die offenen Stellen zu erfassen, wurden neue Daten verwendet bzw. ein optimiertes Berechnungsverfahren angewandt. Die ursprünglich für 2022 ausgewiesenen 206.500 offenen Stellen wurden daher auf 230.400 nach oben korrigiert. Für 2021 werden nach der neuen Methodik 161.200, für 2020 111.600 und für 2019 140.800 offene Stellen ausgewiesen.

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Weniger offene Stellen in der Industrie

Die meisten offenen Stellen gab es im Jahr 2023 im Dienstleistungssektor (122.700). Es folgten 49.600 im produzierenden Gewerbe und 34.200 im öffentlichen Sektor. Während die Zahl der offenen Stellen sowohl im Dienstleistungsbereich (-10,9 Prozent) als auch im produzierenden Gewerbe (-18,7 Prozent) rückläufig war, wurden im öffentlichen Sektor 7,9 Prozent mehr Stellen gemeldet als im Jahr 2022.

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Die Mehrheit der ausgeschriebenen Stellen (81,4 Prozent) waren Vollzeitstellen. Rund vier von zehn (42,9 Prozent) der gemeldeten offenen Stellen (Voll- und Teilzeit) waren mit einem voraussichtlichen Bruttoeinkommen von 2.400 Euro oder mehr verbunden, während dies im Vorjahr nur auf 36,1 Prozent der offenen Stellen zugetroffen hatte. Seitens der Betriebe wurde für einen Großteil der Stellen (43,7 Prozent) ein Pflichtschulabschluss oder keine schulische Mindestqualifikation verlangt. Für 27,7 Prozent der Stellen wurden Personen mit einer abgeschlossenen Lehre gesucht. Für 10,6 Prozent der Stellen verlangten die suchenden Unternehmen eine Matura und für 11,6 Prozent einen darüber hinausgehenden Abschluss.

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Im Vergleich zum Vorjahr hat sich die Suchdauer kaum verändert. Rund jede vierte Stelle (28,1 Prozent) war nach Angaben der meldenden Betriebe weiterhin unbefristet ausgeschrieben. Drei bis unter sechs Monate bzw. sechs Monate und länger waren jeweils rund 17 Prozent der Stellen ausgeschrieben.

Offene Stellen im Jahresvergleich seit 2014 bis 2023; Quelle: Statistik Austria; Die Auslieferung der APA-Grafiken als Embed-Code ist ausschlie?lich Kunden mit einer g?ltigen Vereinbarung f?r Grafik-Pauschalierung vorbehalten. Dabei inkludiert sind automatisierte Schrift- und Farbanpassungen an die jeweilige CI. F?r weitere Informationen wenden Sie sich bitte an unser Grafik-Team unter grafik@apa.at. GRAFIK 0258-24, 88 x 65 mm
Offene Stellen im Jahresvergleich seit 2014 bis 2023 - © APA

500.000 freie Stellen bis 2040

Laut WKÖ-Generalsekretär Karlheinz Kopf wird die Zahl der offenen Stellen aufgrund der demografischen Entwicklung bis zum Jahr 2040 auf über 500.000 ansteigen. Verschärft werde die Situation durch den Trend zu kürzeren Arbeitszeiten. So sei zwar die Zahl der Erwerbstätigen zuletzt gestiegen, die geleisteten Arbeitsstunden pro Kopf lägen aber immer noch unter dem Niveau von 2019. Die negativen Folgen des Fachkräftemangels: Für die Unternehmen bleiben Geschäftspotenziale ungenutzt, für die Beschäftigten steigt die Arbeitsbelastung, so Kopf.

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Der demografische Wandel ist einer der Hauptgründe für den Fachkräftemangel in Österreich. Die Zahl der Arbeitskräfte im erwerbsfähigen Alter nimmt aufgrund der Alterung der Bevölkerung ab. Verschärft wird diese Situation dadurch, dass viele erfahrene Fachkräfte in den Ruhestand gehen. Es rücken jedoch nicht genügend junge Fachkräfte nach, um diese Lücke zu schließen. Die mangelnde Übereinstimmung zwischen den Fähigkeiten der Arbeitskräfte und dem Bedarf der Industrie ist ein weiteres Problem. Viele junge Menschen wählen Ausbildungswege, die nicht den Anforderungen der modernen Industrie entsprechen. Es besteht ein wachsender Bedarf an Fachkräften mit spezialisierten technischen Fähigkeiten und Kenntnissen in Bereichen wie Digitalisierung und Automatisierung, die durch das derzeitige Bildungssystem oft nicht abgedeckt werden.