Insolvenzen : Der Mittelstand zittert: Firmenpleiten im ersten Quartal um 25% gestiegen

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Die Zahl der Firmen-Insolvenzen hat in Österreich den Vor-Corona-Stand erreicht

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Die Zahl der Unternehmensinsolvenzen ist in den ersten drei Monaten des heurigen Jahres deutlich gestiegen. Im ersten Quartal 2023 gab es laut Statistik Austria 1.320 Unternehmensinsolvenzen, das sind um mehr als ein Viertel mehr als im ersten Quartal 2022. Auch im Vergleich zum Zeitraum vor der Pandemie - von Jänner bis März 2020 - ist das ein Plus von rund 18 Prozent. Am stärksten von den Insolvenzen betroffen waren der Dienstleistungssektor, der Handel und das Baugewerbe. Die Zahl der Gewerbeanmeldungen ging zurück.

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"Nachdem sich die Zahl der Insolvenzen in Österreich im gesamten Vorjahr wieder auf dem Vorkrisenlevel eingependelt hatte, zeigt sich zu Jahresbeginn 2023 ein neuerlicher Anstieg" sagte der Generaldirektor der Statistik Austria, Tobias Thomas, am Mittwoch in einer Aussendung.

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Anstieg der Insolvenzen in Österreich im ersten Quartal des Jahres 2023

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Ist der Mittelstand bedroht?

Europas Unternehmen - vor allem aus dem Mittelstand - kämpfen mit steigenden Preisen und Zinsen, hohen Energiekosten und dem Krieg in der Ukraine. Dies belastet ihre Aussichten für die Zukunft erheblich. Insbesondere kleine und mittlere Unternehmen haben jedoch in den letzten Jahren vorgesorgt und ihre Liquiditätsreserven aufgestockt. Das zeigt eine anonymisierte Auswertung von rund 9.000 Bilanzen durch den Deutschen Sparkassen- und Giroverband (DSGV).

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Die Liquiditätskennziffer, die das Verhältnis der liquiden Mittel zur Bilanzsumme misst, stieg zum Geschäftsjahresende im Durchschnitt aller Branchen von 7,1 auf 8,6 Prozent. Die große Mehrheit der Unternehmen ist damit nicht von Überschuldung bedroht. Trotz des schwierigen Umfelds konnten die Unternehmen im vergangenen Jahr ihre Umsätze um durchschnittlich 14,4 Prozent und ihre Gewinne sogar um 36 Prozent steigern.

Dennoch ist die Wirtschaft zweigeteilt: Während die exportorientierten Branchen des Verarbeitenden Gewerbes ihre Gewinne kräftig steigern konnten, stehen die konsumorientierten Branchen vor erheblichen Herausforderungen, so Karolin Schriever, Mitglied des Vorstandes des DSGV gegenüber dem "Handelsblatt".

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Überdurchschnittliche Gewinnsteigerungen verzeichneten neben der Chemie- und Pharmabranche auch die Metallindustrie, der Maschinenbau und der Fahrzeugbau. Dagegen brachen die Gewinne im Gastgewerbe und bei den privaten Dienstleistungen um über 40 Prozent ein. Für das laufende Jahr ist zu erwarten, dass die hohe Inflation vor allem dem Einzelhandel Probleme bereiten wird.

Wo gab es die meisten Insolvenzen?

In Österreich wurden in den Bereichen Finanz- und sonstige Dienstleistungen (310), Handel (240), Baugewerbe (236) sowie Beherbergung und Gastronomie (181) in den ersten drei Monaten die meisten Insolvenzen gemeldet. In den Bereichen Information und Kommunikation (47) und Sachgütererzeugung (80) gab es vergleichsweise wenige Insolvenzen.

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Gleichzeitig wurden im ersten Quartal 16.374 neue Gewerbe angemeldet. Das sind rund 6 Prozent weniger als im ersten Quartal 2022 und rund 7 Prozent weniger als im Vergleichsquartal vor dem Ausbruch der Pandemie. In den Bereichen Finanz- und sonstige Dienstleistungen (4.595), persönliche Dienstleistungen (3.937) und Handel (3.084) gab es die meisten Anmeldungen. In den Bereichen Verkehr und Nachrichtenübermittlung (619), Information und Kommunikation (890) sowie Beherbergung und Gastronomie (948) gab es eher wenige Meldungen.

Stimmung hellt sich wieder auf

Angesichts der hohen Nachfrage und der Nachholeffekte können viele Unternehmen die gestiegenen Material- und Personalkosten noch erfolgreich weitergeben, so dass die Ertragslage auch in diesem Jahr gut bleiben dürfte. Dies hat sich bereits in den ersten Monaten dieses Jahres gezeigt.

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Aufgrund der hohen Gas- und Strompreise hatten die energieintensiven Industrien ihre Produktion zum Ende des vergangenen Jahres zwar gedrosselt. Doch seit einigen Monaten sinken die Preise an den Energiebörsen wieder. Das hellt die Stimmung in den Unternehmen auf. Branchen wie Chemie oder Papier konnten ihre Produktion stabilisieren.