Energiewende beim Anlagenbauer Kremsmüller : Der Industrieanlagenbauer Kremsmüller und die Energiewende

Kremsmüller hat den Umsatz 2022 um 15 Prozent auf 184 Mio. Euro gesteigert

Kremsmüller hat den Umsatz 2022 um 15 Prozent auf 184 Mio. Euro gesteigert

- © Kremsmüller

Das oberösterreichische Industriemontageunternehmen Kremsmüller mit Sitz in Steinhaus bei Wels hat 2022 eine Umsatzsteigerung im Anlagenbau - 184 (2021:160) Mio. Euro - und in der Gruppe - 221 (2021:205) Mio. Euro - erreicht. Zentrales Thema bleibe die Energiewende, dabei setze man auf industrielle Wärmepumpen. Fachkräfte zu finden sei aber weiter herausfordernd, sagte der geschäftsführende Gesellschafter Gregor Kremsmüller in einer Pressekonferenz am Mittwoch in Linz.

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"Der intelligente Umgang mit Energie kristallisiert sich als roter Faden heraus bei uns, da wird der strategische Schwerpunkt in den nächsten Jahren liegen", gab Kremsmüller vor. Wärmepumpen seien ein massiver Wendepunkt für die Energietransformation in der Industrie. "Mit der Fertigung der Komponenten und Wärmetauscher ist eine Halle in Steinhaus ausgebucht", sagte Kremsmüller.

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Man binde die Industrie-Wärmepumpen auch bei den Endkunden ins Energienetz ein, die Energieverteilung in Industrieunternehmen sei schon immer ein Thema gewesen. Derzeit mache die Arbeit mit Wärmepumpen ungefähr 12 Prozent des Projektgeschäftes aus. Es gehe in eine gute Richtung, 2022 sei man, bei aller Dramatik der Lage, "dadurch der Erfüllung unserer Klimaziele näher gekommen".

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Gregor Kremsmüller, Miteigentümer der Kremsmüller Gruppe

- © Kremsmüller

Gute Auftragslage

Das Unternehmen sei bis Ende 2023 voll ausgelastet, teilweise reichen die Aufträge bis ins Jahr 2024 hinein, ist der Geschäftsführer sehr zufrieden. Eine Umsatzprognose traue er sich aber nicht abzugeben, da immer wieder Projekte nach hinten geschoben würden. Man habe angenommen, was man mit dem derzeitigen, konstant bleibenden Personal - 1.700 Beschäftigte, davon 1.300 in Österreich - bewältigen könne. Mit mehr Mitarbeitern könne man "Projekte, die bei den Kunden in der Schublade liegen, in Angriff nehmen".

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Der Umsatz bestehe je zur Hälfte aus Instandhaltungen - "in langfristigen Rahmenverträgen" - und Projektgeschäft. Rund 30 Mio. Euro Volumen komme aus der Instandhaltung von Telekommunikationstechnik. "Hier werden besonders viele Mitarbeiter gesucht, weil der Ausbau nicht schnell genug gehen kann", so Kremsmüller.

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Dem Fachkräftemangel begegnet der Anlagenbauer mit einem neu eröffneten Unternehmen in Slowenien, das sich auf die Suche nach Personal konzentriert. Allein in Österreich zu suchen sei nicht ausreichend, wobei Kremsmüller auf eine "Renaissance der Anpacker" in Form von mehr Metalltechnikerlehrlingen hofft, nachdem die digitalen Jobs in den letzten Monaten unter Druck geraten seien. Man will ein umfassendes Onboarding auf die Beine stellen, um neue Kräfte bestmöglich einzuschulen und kulturell zu integrieren.

Große Investitionen stehen an

Die Ukraine-Krise habe man am stärksten in Rumänien gespürt, dort durften zahlreiche Anlagen nicht für geplante Arbeiten außer Betrieb genommen werden. Das werde nun nachgeholt und schlage sich in einer außergewöhnlich hohen Auslastung nieder. Wichtigster Markt sei der deutschsprachige Raum.

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Im aktuellen Geschäftsjahr würden 7,2 Mio. Euro investiert, rund 5 davon in Schwechat, wo der Standort ausgebaut werde, um auf die Anforderungen der nahe gelegenen Petrochemie einzugehen. Kremsmüller bestätigte sein "Commitment zur Petrochemiebranche", die im Hinblick auf die Energiewende viel tue, "aber das geht nicht über Nacht". Am vor einem Monat neu eröffneten Standort im Chemiepark Linz seien je nach aktueller Anforderung 50 bis 80 Leute tätig. Auch in Deutschland werde viel investiert, 125 TWh Wärmeenergie, die technisch nutzbar wären, würden dort in die Luft geblasen.

Kremsmüller Chemiepark in Linz

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