Diese Eigenschaft scheint auch der B&C-Führung zum Verhängnis geworden zu sein, als sie einwilligte, achtzig Prozent an Schur Flexibles um 300 Millionen zu kaufen, obwohl das Unternehmen bloß 25 Millionen wert war. Darüber, wie das bei allem persönlichen Charme des ehemaligen Schur-Flexibles-Chefs passieren konnte, existieren im Umfeld der B&C-Gruppe im Wesentlichen zwei Erzählungen.
Die eine lautet in sehr stark verdichteter Form ungefähr so: Die B&C war von der Idee, mit Schur Flexibles als Nukleus eine mächtige Verpackungssparte aufzubauen, so besessen, dass man sehr lange das absolut Offensichtliche nicht sehen wollte: Dass die Ergebnisse der Schur Flexibles nicht mit den Realitäten zusammenstimmten.
Diese Variante wird vor allem von jenen Personen kolportiert, die wenig auf den zur Zeit der Schur-Flexibles-Übernahme amtierenden B&C-Vorstand geben. Ganz von der Hand zu weisen ist sie nicht. Immerhin hatten einige potentielle Käufer ziemlich schnell abgewunken, weil ihnen der geforderte Kaufpreis doch reichlich übertrieben erschien.
Die andere Erzählung beruft sich, wiederum sehr stark verkürzt formuliert, auf die stets existente Kraft des Bösen. „Wenn der Wunsch zu täuschen besteht und er auch intelligent umgesetzt wird, wird er jede Kontrolle unterlaufen“, sagt ein Insider, der diese Sichtweise vertritt. „Nehmen Sie bloß den Fall Wirecard. Das hätte man auch nicht für möglich gehalten und dennoch bin ich überzeugt, dass früher oder später bei allen Kontrollen, die ja immer schärfer werden, wieder so ein Fall auftritt.“
Der für den Deal verantwortlichen Führung von B&C könne daher auch im Nachhinein kein Vorwurf gemacht werden. Schließlich seien die Ergebnisse von Schur auch von zwei namhaften Wirtschaftsprüfungskanzleien testiert worden. Die beiden erwähnten Prüfer, PwC, die im Auftrag von Schur Flexibles prüften und EY, die im Auftrag von B&C tätig wurden, wollen die Causa nicht kommentieren.