Anlagenbau : Andritz erneut auf Erfolgskurs
Für die am kommenden Freitag zur Veröffentlichung anstehenden Erstquartalszahlen 2022 des heimischen Anlagenbauers Andritz erwarten von der APA befragte Analysten einen starken Start ins neue Geschäftsjahr.
Beim Umsatz wird im Schnitt ein Plus von vier Prozent im Jahresvergleich erwartet. Der Nettogewinn soll den Analysten-Schätzungen nach um satte 19 Prozent höher ausfallen.
Für Baader-Bank-Analyst Peter Rothenaicher ist Andritz einer der risiko-geschützten Kapitalgüter-Hersteller, die von der Baader Bank analysiert werden. Der Anlagenbauer profitiere von einer weiterhin starken Nachfrage in all seinen Sparten. Zudem sei das Unternehmen vor Umsatzrisiken durch höhere Material- und Energiekosten geschützt. Der Analyst erwartet eine Bestätigung des Jahresausblicks 2022.
Ähnlich äußert sich der Erste-Bank-Experte Daniel Lion. Er erwartet ein solides Erstquartal mit einem deutlichen Zuwachs der Auftragszahlen. Einen stärkeren Impakt durch die Russland-Sanktionen erwartet der Analyst nicht.
Der steirische Anlagenbauer Andritz hat wegen des Krieges in der Ukraine und der verhängten internationalen Sanktionen "alle Neugeschäfte in Russland bis auf weiteres ausgesetzt". "Andritz verurteilt die Invasion in die Ukraine, die zu Verwüstungen der Infrastruktur sowie zum Verlust von Menschenleben geführt haben und unterstützt das ukrainische Volk", teilte das Unternehmen am Freitag mit.
"Der Umsatz mit Russland macht etwa 2 bis 3 Prozent unseres Gesamtumsatzes aus, ist also nicht dramatisch", hatte Konzernchef Wolfgang Leitner Anfang März erklärt. In die Region liefert Andritz beispielsweise Zellstoffanlagen, Anlagen zur Herstellung von Eisenbahnrädern, Kläranlagen und Schlammtrocknungsanlagen. Die Ukraine spiele geschäftlich "praktisch keine Rolle", in Weißrussland sind die Steirer nach eigenen Angaben nur projektweise tätig.
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Ära Leitner ging zu Ende
Im Vorjahr, dem letzten das noch vollständig vom langjährigen Vorstandsvorsitzenden Wolfgang Leitner bestritten wurde, hat Andritz sein Wachstum massiv gesteigert. Seit 7. April leitet Joachim Schönbeck als Vorstandvorsitzender die Andritz AG.
Das Konzernergebnis verbesserte sich 2021 gegenüber dem Jahr davor von 203,7 auf 321,7 Mio. Euro, bei einem leichten Umsatzminus von 3,5 Prozent auf 6,5 Mrd. Euro (2020: 6,7 Mrd. Euro). Der Konzern schloss das Jahr mit einem Rekordauftragsstand, wie der Konzern am Dienstag bekanntgab.
An die Aktionäre soll nun eine Dividende in Höhe von 1,65 Euro je Aktie ausgeschüttet werden, also deutlich mehr als 2020 (1 Euro) und 2019 (50 Cent). Der Personalstand der Andritz wurde im abgelaufenen Geschäftsjahr um 1,6 Prozent auf 26.804 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verkleinert, das waren um 428 Beschäftigte weniger als im Jahr davor.
"Der Rekordauftragseingang mit Steigerungen in allen vier Geschäftsbereichen zeigt, dass wir über eine starke Wettbewerbsposition in allen von uns bedienten Industrien verfügen - und auch operativ ist es uns gelungen, die Herausforderungen der Herausforderungen der Covid-Pandemie gut zu bewältigen", teilte Leitner mit.
Der per Ende Dezember verbuchte Auftragspolster vergrößerte sich um 20,5 Prozent auf 8,17 Mrd. Euro (Jahr davor: 6,77 Mrd. Euro). Der Auftragseingang stieg um 29 Prozent von 6,11 auf 7,88 Mrd. Euro.
Der operative Gewinn (EBITA) erhöhte sich von rund 392 Mio. Euro auf 546,5 Mio. Euro, die Rentabilität von 5,8 auf 8,5 Prozent. Zuwächse gab es auch beim um Sondereffekte bereinigten Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen, das von rund 471 auf 549,9 Mio. Euro zunahm. Das Vorjahr enthielt den Angaben zufolge Sonderaufwendungen in Höhe von 79 Mio. Euro, die vor allem die Unternehmensbereiche Metals Forming und Hydro betrafen.