ams Osram muss sparen : ams Osram: Sparprogramm mit Stellenabbau?

Autolicht von  ams OSRAM

Nicht profitable Geschäftsbereiche sollen abgestoßen werden

- © YouTube/ ams OSRAM

Der neue Vorstandsvorsitzende des steirisch-deutschen Halbleiterherstellers ams Osram, Aldo Kamper, denkt im Zuge des Sparkurses auch an den Abbau von Arbeitsplätzen. "Wir können auch einen Stellenabbau nicht ausschließen", sagte er am Freitag der Nachrichtenagentur Reuters. "Wir sind bei der Profitabilität nicht da, wo sie sein muss." Zahlen, wie viele Arbeitsplätze am Standort Premstätten in der Steiermark betroffen sein könnten, gab es am Freitag auf APA-Anfrage nicht. Von einer Stärkung für den Standort war die Rede.

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Der Chip- und Sensorkonzern hatte am Donnerstagabend einen umfassenden Restrukturierungsplan präsentiert. Von der Restrukturierung sind sowohl die ehemalige ams mit Sitz in Premstätten bei Graz als auch der ehemalige deutsche Lichtkonzern Osram in München betroffen. "Wir haben Handlungsbedarf in allen Feldern", sagte Kamper, der vor wenigen Monaten vom kriselnden Autozulieferer Leoni gekommen war. In Premstätten seien derzeit rund 1.300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt, an diesem Standort werde in den technologischen Kernbereichen des Unternehmens gearbeitet: "Das bedeutet, dass die Neuausrichtung den Standort Premstätten stärkt", so Kamper zur APA.

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Aldo Kamper wechselte erst vor kurzem vom Autozulieferer Leoni zu ams Osram

- © Leoni

Konzernumbau

Damit will Kamper das operative Ergebnis bis Ende 2025 um 150 Millionen Euro verbessern und die Umsatzrendite (bereinigte EBIT-Marge) auf 15 Prozent verdoppeln. Der Umbau wird zunächst 50 Millionen Euro kosten. Von weniger profitablen Unternehmensteilen mit einem Umsatzvolumen von 300 bis 400 Millionen Euro will sich ams-Osram trennen.

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Der neue Chef will sich auf LED- und Sensorchips für die Automobil-, Industrie- und Medizintechnik konzentrieren. Das Geschäft mit Prismen und Linsen für Smartphones und Computer soll abgestoßen werden. Davon dürfte vor allem der Standort Premstätten betroffen sein. Das Geschäft mit Smartphone-Komponenten, das ams dank des Kunden Apple groß gemacht hat, soll künftig nur noch eine untergeordnete Rolle spielen. Insgesamt schreibt ams Osram 1,3 Milliarden Euro auf den Firmenwert der weniger erfolgreichen Geschäftsbereiche ab - das führt im zweiten Quartal 2023 zu einem Verlust in dieser Höhe.

Preisdruck bleibt hoch

Nach einem zähen Übernahmekampf hatte die steirische ams das Münchner Traditionsunternehmen Osram Licht, für das auch Kamper tätig war, für 4 Mrd. Euro übernommen. Heute ist die fusionierte ams-Osram an der Börse nur noch 2 Milliarden Euro wert. Kamper, der zwischenzeitlich den knapp an der Pleite vorbeigeschrammten Autozulieferer Leoni leitete, war im Frühjahr zu ams Osram geholt worden. Ab Januar soll der Vorstand nur noch aus ihm und dem ehemaligen Siltronic-Finanzvorstand Rainer Irle bestehen. Die Vorstandsposten von Technologievorstand Thomas Stockmeier und Mark Hamersma entfallen.

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"Wir haben einen sehr starken Kern, nun müssen wir die richtigen Schritte unternehmen, um unsere Unternehmensleistung zu verbessern", sagte der neue ams-Osram-Vorstandschef. "Die richtungsweisenden Entscheidungen sind nun getroffen." Als Kerngeschäft sieht er das Halbleiterportfolio mit intelligenten Sensor- und Sendemodulen. Bei Chips für die Unterhaltungselektronik werde sich ams-Osram nur noch dort engagieren, wo "es sich durch Spitzeninnovationen vom Wettbewerb absetzen kann". Das Geschäft mit Smartphones ist rückläufig. "Der Preisdruck bleibt hoch und neue Komponenten werden erst 2024 zum Einsatz kommen", stellte ams Osram fest. Das Unternehmen werde kleiner, aber profitabler, so Kamper.