Verpackungsindustrie : Alpla-CEO Lehner: "Kreislaufwirtschaft und Design for Recycling sind die Zukunft"

Alpla Recycling Marokko

Alpla verarbeitet gebrauchte Kunststoffverpackungen zu Rezyklat. Das in Mexiko und Deutschland hergestellte Recyclingmaterial verursacht bis zu 87 Prozent weniger CO2-Emissionen als Neuware.

- © Alpla

Einen Umsatz von 4,7 Milliarden Euro hat der weltweit tätige Vorarlberger Verpackungsspezialist Alpla im vergangenen Jahr erwirtschaftet. Den Rückgang gegenüber dem Rekordwert aus dem Jahr 2022 - 5,1 Milliarden Euro - bezeichnete das Unternehmen als "moderat", die Wertschöpfung sei stabil geblieben. Die Investitionen in die Weiterentwicklung und das Wachstum seien hoch gewesen. Nach den Worten von Alpla-Geschäftsführer Philipp Lehner sind im vergangenen Jahr die Weichen für langfristiges Wachstum gestellt worden.

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Der Umsatzrückgang von acht Prozent sei auf gesunkene Material- und Energiekosten und damit auf eine "Berichtigung des hohen Niveaus von 2022" zurückzuführen. Zudem, so hieß es weiter, hätten sich Währungseffekte ausgewirkt. Einer stagnierenden Nachfrage in Nord- und Mittelamerika sowie in China habe ein starkes Wachstum in Afrika und Asien gegenübergestanden. In Europa wurde die Präsenz in den Bereichen Pharma, Recycling und Industrie ausgebaut.

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- © Industriemagazin

Ziel: Mehr Recyclingmaterial in Verpackungen

So hat Alpla im Jahr 2023 einen Standort in Marokko gegründet und in Südafrika eine Recycling-Anlage errichtet. Alpla plant Investitionen in den Bereichen Spritzguss und Recycling in der Region AMET (Africa, Middle East & Turkey). Alpla ist in 47 Ländern mit der Produktion von Verpackungslösungen präsent. Die Zahl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter lag 2023 bei 23.300. Die Zahl der Standorte stieg durch Neubauten, Erweiterungen und Zukäufe von 190 auf 196.

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Beim Thema Recycling sieht sich Alpla trotz einer nach eigenen Angaben leicht rückläufigen Nachfrage im Jahr 2023 auf einem guten Weg. Der Anteil von Recyclingmaterial in den Verpackungen soll bis 2025 auf mindestens 25 Prozent steigen. Aktuell liegt der Wert bei einem Anteil von rund 20 Prozent. Alpla setzt bei der Ressourcenschonung auf Recyclingmaterial aus eigener Produktion. Jährlich werden nach Unternehmensangaben mehr als 50 Millionen Euro in neue Anlagen, Produktionslinien und Technologien investiert. Im Jahr 2023 wird die installierte und projektierte Produktionskapazität auf 350.000 Tonnen erhöht und damit im Vergleich zu 2021 verdoppelt. "Kreislaufwirtschaft und Design for Recycling sind die Zukunft", so Lehner.

Philipp Lehner, CEO Alpla
Philipp Lehner, CEO bei Alpla - © Alpla

Neue Standorte in Marokko und Südafrika

In den kommenden Jahren soll das Werk in der Freihandelszone von Tanger, Marokko, mit einer Fläche von rund 12.000 Quadratmetern schrittweise erweitert werden. Für zukünftige Erweiterungen steht eine Fläche von mehr als 20.000 Quadratmetern zur Verfügung. Im ersten Schritt verdreifachte Alpla Marokko die Produktionskapazität von 100 Millionen Preforms auf rund 300 Millionen jährlich. Dazu investierte das Unternehmen in zwei neue PET-Preform-Linien.

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In der südafrikanischen Küstenstadt Ballito, nördlich von Durban, errichtet der Verpackungs- und Recyclingspezialist eine hochmoderne Recyclinganlage. Die Anlage hat eine Jahreskapazität von 35.000 Tonnen PET-Recyclingmaterial. Sie ist der Einstieg des Unternehmens in den afrikanischen Recyclingmarkt. Der Baubeginn erfolgte im Sommer 2023, die Fertigstellung ist für Herbst 2024 geplant. Insgesamt investiert Alpla rund 60 Millionen Euro, um die regionale Kreislaufwirtschaft zu stärken.

Alpla hat 2023 die Mehrheit beim Verpackungsunternehmen Atlantic Packaging übernommen und gemeinsam mit der bisherigen Alleineigentümerin Diana Holding das Joint Venture Alpla Morocco gegründet

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