Alpla übernimmt Anteile von Billerud : Alpla übernimmt Mehrheit bei Paboco
Seit fast 70 Jahren am Markt, über fünf Milliarden Euro Jahresumsatz: Das Harder Familienunternehmen Alpla ist ein Meister der Skalierung bei der Produktion von Kunststoffprodukten. In zehn Jahren werde das Verpackungsunternehmen in 55 Ländern tätig sein, kündigte CEO Philipp Lehner im INDUSTRIEMAGAZIN-Interview an. Und in einem Jahrzehnt werde man "die weltbeste Papierflasche am Markt haben".
„Wir machten uns im Alpla-Innovationsteam Gedanken: Wie lässt sich Verpackung neu denken, mit anderen Werkstoffen, um ein gleichwertiges Produkt am Point of Sale attraktiv anbieten zu können“, gab Florian Müller, damaliger CTO/Interims-CEO, der Paboco und Alpla Mitte Oktober auf eigenen Wunsch verlassen hat, um sich einer neuen beruflichen Herausforderung zu widmen, beim Deep Dive in Wien im September Einblicke in das Vorhaben. Begonnen hatte alles mit einer Vision. „Wir haben ein Unternehmen gesucht, das schon in der Skalierung ist“, erzählte Müller. Und man habe seine Rolle ernst genommen, Know-how einzubringen, wie man Produktionskapazitäten "auf robuster und skalierbarer Basis schafft". Müller war für Alpla federführend bei den Vorbereitungen für das Joint Venture tätig.
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Alpla forciert Industrialisierung der recycelbaren Papierflasche
Mit der Übernahme sämtlicher Anteile von Billerud und der Investition in Paboco (The Paper Bottle Company) forciert der neue Mehrheitseigner nun die Industrialisierung der vollständig recycelbaren Papierflasche aus FSC-zertifizierten Fasern, gab das Unternehmen heute Dienstag bekannt. Das Unternehmen mit Sitz im dänischen Slangerup wurde 2019 von Alpla und Billerud als Joint Venture gegründet.
„Nach mehrjähriger intensiver Entwicklung ist das Team von Paboco bereit, die Papierflasche als nachhaltige Alternative für einen breiten Kundenkreis zu etablieren“, sagt ALPLA CEO Philipp Lehner. Er will neue lukrative Marktsegmente abseits der hochvolumigen Verpackungslösungen erschließen.
Seit 2021 testet Paboco gemeinsam mit den Mitgliedern der Paboco Pioneer Community, The Absolut Company, Carlsberg Group, The Coca-Cola Company, L’Oréal und Procter & Gamble, erste Produkte am Markt. Nach der erfolgreichen Testphase soll ab Ende 2024 die Serienproduktion der nächsten Generation recyclingfähiger Papierflaschen starten.
Industrieller Maßstab
„Die Vision der vollständig biobasierten und recycelbaren Papierflasche hat das Team dazu gebracht, in nur kurzer Entwicklungszeit erstaunliche Ergebnisse zu erzielen. Wir sind froh, dass Alpla uns auf diesem Weg mit vollem Engagement unterstützt“, erklärt Tim Silbermann, CEO von Paboco.
Für den Marktstart plant das Unternehmen die Errichtung eines neuen Produktionsstandorts mit Entwicklungszentrum in Dänemark. Derzeit sind 18 MitarbeiterInnen bei Paboco beschäftigt – bis zum Start der Serienproduktion soll der Personalstand deutlich gesteigert werden.
Skalierung
Langfristiges Ziel von Paboco ist die Entwicklung und Skalierung von vollständig biobasierten und recyclingfähigen Papierflaschen. „Wir beschäftigen uns intensiv mit alternativen Materialien, investieren in vielversprechende Projekte und gestalten den technologischen Fortschritt aktiv mit“, betont Christian Zmölnig, Director Corporate Research, Development & Innovation bei Alpla und Chairman of the Board of Directors bei Paboco.
Personell ist Paboco neu aufgestellt: Das neu gebildete Board of Directors wird durch Ricardo Rehm, CFO von Alpla, und Rainer Widmar, Managing Director Central and Eastern Europe bei Alpla, komplettiert. (red)