Russlands Krieg gegen die Ukraine : 35 österreichische Unternehmen sind noch in Russland tätig

Russland Raiffeisen Workers use a crane to dismantle a signboard advertising Raiffeisen Bank from a building, as a monument to Soviet state founder Vladimir Lenin is seen in the foreground, in Moscow, Russia April 14, 2023. REUTERS/Maxim Shemetov - 20230414_PD5497 - Rechteinfo: Rights Managed (RM) Nur für redaktionelle Nutzung! Werbliche Nutzung erfordert Freigabe: bitte schicken Sie uns eine Anfrage.

In Russland sind noch rund 35 österreichische Unternehmen tätig

- © MAXIM SHEMETOV / REUTERS / picturedesk.com

Rund 65 österreichische Unternehmen waren zu Beginn des Krieges in der Ukraine in Russland tätig. Während bis März 2023 nur 3 heimische Unternehmen Russland den Rücken gekehrt haben, sind es in der Zwischenzeit bereits 15 Unternehmen. Zu den 12 Unternehmen, die sich in den letzten 12 Monaten aus Russland zurückgezogen haben, zählen Swarovski, Wienerberger und Kapsch, wie das ORF-Wirtschaftsmagazin "Eco" am Donnerstagabend berichtete.

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Weitere 9 Unternehmen haben bereits angekündigt, dass sie sich aus Russland zurückziehen werden. So will etwa der Maschinenbauer Engel noch in diesem Jahr seine russische Tochterfirma auflösen. Auch Doka, EVN und Strabag warten nur noch auf die Genehmigung des Kremls. Sie wollen dem Land den Rücken kehren. Sechs Unternehmen haben ihre Aktivitäten auf dem russischen Markt bereits beendet.

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- © Industriemagazin

Mayr-Melnhof, Swarovski und Wienerberger

Das sinkende Interesse der Österreicher spiegelt sich auch in den Investitionen wider: Die Gesamtinvestitionen in Russland sinken von 7 Milliarden Euro 2021 auf 4 Milliarden Euro Ende 2023. Dies könnte Unternehmen davon abschrecken, sich rasch vom Markt zurückzuziehen: Derzeit sind Unternehmen gezwungen, auf die Hälfte des Marktwertes zu verzichten, um ihre russischen Tochtergesellschaften zu verkaufen. "Wenn ich bereit bin einen höheren Verlust hinzunehmen - etwa 70 Prozent des Firmenwerts -, dann steigt die Wahrscheinlichkeit, dass die russische Regierungskommission für den Verkauf grünes Licht gibt", sagt Rechtsanwalt Stefan Paulmayer. Seine Kanzlei war unter anderem Berater von Mayr-Melnhof beim Rückzug aus Russland. Aus seinem Russland-Geschäft verabschiedet sich der börsennotierte Kartonhersteller bereits Ende 2022. Die beiden russischen Verpackungsstandorte in St. Petersburg und Pskov wurden an den lokalen Investor Granelle veräußert. Wie der Kartonhersteller mitteilte, betrug der Verkaufspreis rund 134 Millionen Euro.

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Für Swarovski hatte der Rückzug aus Russland im Jahr 2023 nur "minimale Auswirkungen" auf das Ergebnis, da es sich für Swarovski dort um kein sehr großes Geschäft handelte und die meisten Geschäfte ohnehin von Dritten betrieben wurden. "Die Kosten für den Rückzug waren überschaubar und wir sind froh, dass wir ihn vollzogen haben", so CEO Alexis Nasard zu Beginn dieses Jahres.

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Der Baustoffkonzern Wienerberger hatte bereits im Juni 2022 angekündigt, sich angesichts des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine aus dem russischen Markt zurückziehen zu wollen. Im März meldete Wienerberger schließlich, seine Werke in Russland zum Verkauf anbieten zu wollen. Bei dem Käufer der Werke in den Regionen Wladimir und Tatarstan soll es sich um das russische Bauunternehmen Stroymiks handeln. Über die Höhe des Kaufpreises sei Stillschweigen vereinbart worden. Mit einem Umsatz von rund 40 Mio. Euro trug das Hintermauerziegelgeschäft weniger als 1 Prozent zum Konzernumsatz bei. In Russland war Wienerberger seit 2005 aktiv.