Klima- und Transformationsoffensive : F&E-Förderung: Noch 2023 Millionen für Automotive und Halbleiter

Ein Mitarbeiter in einem Schutzanzug bei der Forschungsarbeit im Labor.
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Nachdem die österreichische Regierung im Herbst eine große Klima- und Transformationsoffensive angekündigt hat, stehen nun die ersten Förderungen für heimische Forschungseinrichtungen und Unternehmen offen. Unter anderem soll es darum gehen, von fossilen Energieträgern wegzukommen und die Abhängigkeit von russischem Gas zu verringern. Bis 2026 fließen 600 Millionen Euro.

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Die Industriellenvereinigung begrüßt den ersten Teil der Transformationsoffensive. „Es ist ein wichtiges und positives Signal für den Wirtschafts- und Forschungsstandort Österreich, dass nun erste konkrete Umsetzungsschritte gesetzt werden und der Fokus klar auf transformativen Forschungs- und Entwicklungsprojekten liegt“, so IV-Generalsekretär Christoph Neumayer.

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Noch 2023 stehen 55 Millionen Euro für transformative Unternehmensprojekte und Frontrunner-Projekte zur Verfügung - umgesetzt über das Format der FFG-Basisprogramme. In dieser ersten Schiene der Transformationsoffensive werden anwendungsorientierte, themen- und technologieoffene F&E-Projekte gefördert. Parallel dazu werden sollen auch erste Qualifizierungsmaßnahmen unmittelbar starten. Der Fokus liegt dabei auf den Schlüsselbranchen Automotive, Halbleiter und Life Sciences.

„Die Basisprogramme der FFG sind für Österreichs Technologieführer auf ihrem Transformationsweg unverzichtbar, da sie einerseits eine wichtige Radarfunktion für frühe Entwicklungen und neue Ansätze erfüllen und andererseits auf verwertungsnahe Entwicklungen ausgerichtet sind“, so Neumayer. Hier besteht ständige Einreichmöglichkeit.

Standort- und Investitionsförderungen sollen in der Offensive noch starken und befinden sich derzeit in Ausarbeitung. Dazu sind unter anderem auch Anpassungen der rechtlichen Rahmenbedingungen für Erweiterungsförderungen notwendig, die auf Europäischer Ebene in intensiver Diskussion sind. „

Wichtig ist, auch Investitionen in Produktionsumstellungen bei gleichzeitiger Ressourcenschonung zu ermöglichen, um eine effektive Transformation der Industrie – insbesondere auch für Schlüsselsektoren - gewährleisten zu können“, so der IV-Generalsekretär. „Wir müssen konsequent auf Technologieentwicklung und transformative Produktionsumstellungen in Schlüsselsektoren setzen, denn wer die Technologien beherrscht, bestimmt über die Zukunft."

Bis Ende des Jahrzehnts stellt das Wirtschaftsministerium gemeinsam mit dem Klimaministerium insgesamt 5,7 Mrd. Euro zur Verfügung, umriss das Wirtschaftsministerium den Gesamtförderrahmen bis 2030. "Das ist die Antwort Österreichs auf den 'Inflation Reduction Act' in den USA", so Minister Kocher. Gerade in wirtschaftlich herausfordernden Zeiten sei es entscheidend, Forschung und Entwicklung zu unterstützen.

Mit Hilfe der angebotenen Förderungen will die Regierung den Wandel des heimischen Wirtschaftsstandortes in Richtung grüner und digitaler beschleunigen und auf diese Weise auch dessen internationale Wettbewerbsfähigkeit stärken. Sämtliche Sektoren sollen auf Basis erneuerbarer Energien möglichst nachhaltig und digitalisiert werden.

Die Gelder fließen in "anwendungsorientierte und technologieoffene Forschung", Qualifizierung, den Bereich der Wirtschaftsförderung sowie strategische Förderprojekte der Europäischen Kommission, also "Important Projects of Common European Interest zum Thema Halbleiterproduktion - ein europäisches Projekt, das in Österreich umgesetzt wird". Durch die Stärkung des Wirtschafts- und Produktionsstandorts Österreich soll auch die Abhängigkeit von internationalen Lieferketten verringert werden.

Die Programme, die über die Förderagenturen FFG und aws (Austria Wirtschaftsservice) abgewickelt werden, stehen laut Ministerium "für alle zukunftsträchtigen Technologien und für alle Organisationsgrößen" - von Start-ups und KMU bis hin zu Industriebetrieben - offen. Der Schwerpunkt liege dabei auf den Sektoren Automotive, Mikroelektronik und Life Sciences. Grundsätzlich seien aber ebenso andere Sektoren antragsberechtigt. Auch die Förderung von Neuansiedlungen und Erweiterungsinvestitionen ist möglich. Als wesentlich hervorgestrichen wurde die "Technologieoffenheit". Die Unternehmen und Forschenden "wissen am besten, in welche Richtung sie investieren wollen".

Konkret wird in drei Schienen gefördert: Im Bereich Forschungs-und Technologieentwicklungsförderung sind Anträge den Angaben zufolge "ab heute" möglich. Anlaufstelle ist die FFG (Österreichische Forschungsförderungs GmbH). Bis 2026 stehen auf diesem Weg 300 Mio. Euro zur Verfügung. "Für 2023 gibt es 55 Mio. Euro zusätzlich", kündigte Kocher an. Jedes Projekt könne bis zu 3 Mio. Euro gefördert werden. Aus kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) könnten Weltmarktführer werden. 2020 bis 2022 seien bereits etwa 80 Projekte pro Jahr gefördert worden. Im abgelaufenen Jahr überstieg die Nachfrage die zur Verfügung stehenden Mittel. Für heuer wurde aufgestockt.