Gasfeld Neptun in Rumänien : OMV Petrom: So geht es mit dem Schwarzmeer-Projekt weiter

Ein großer Gastank nebst Industrieanlage

Rechtliche Hürden bei Erdgas-Projekt genommen, Erschließungsphase kann beginnen

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Bei ihrem Erdgasprojekt im Schwarzen Meer vor der rumänischen Küste sind die OMV Petrom und ihr Partner Romgaz einen wichtigen Schritt vorangekommen. So sei der Entwicklungsplan für die Felder Domino und Pelican Sud des Projekts Neptune Deep von der Regulierungsbehörde bestätigt worden, zitiert die Agentur Agerpres aus einer Mitteilung der OMV Petrom.

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Zudem sei der endgültige Entwicklungsplan für die beiden Erdgasfelder von der Agenţia Naţională pentru Resurse Minerale, der Nationalen Agentur für Bodenschätze, bestätigt worden, so OMV Petrom.

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100 Milliarden Kubikmeter Gas

Damit können die beiden Konzerne mit der Entwicklungsphase des Projekts beginnen. Das Projekt soll ab 2027 rund 100 Milliarden Kubikmeter Gas liefern. Diese umfasst sowohl die Vergabe von Aufträgen als auch die Durchführung von Bohrungen und den Bau der Infrastruktur, die für die Förderung des Gases erforderlich ist.

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Nach Angaben von Agerpres umfasst die Infrastruktur für die beiden Offshore-Gasfelder zehn Bohrlöcher, drei Unterwasser-Fördersysteme und ein Netz von Sammelleitungen, eine Offshore-Plattform, die Hauptgasleitung nach Tuzla und eine Gasmessstation. OMV Petrom und Romgaz investieren insgesamt rund 4 Milliarden Euro in das größte Erdgasprojekt in der rumänischen Schwarzmeerregion.

"Die Plattform erzeugt ihren eigenen Strom und arbeitet nach den höchsten Sicherheits- und Umweltschutzstandards. Die Offshore-Plattform, die Bohrlöcher und die Felder werden über einen digitalen Zwilling ferngesteuert. Er ermöglicht die Optimierung von Prozessen und wird zur Verbesserung der Umweltleistung beitragen, indem er den Energieverbrauch effizienter macht und die Emissionen minimiert.", teilte OMV Petrom mit.

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Das Projekt wurde zuletzt von NGOs wie Greenpeace und Attac heftig kritisiert. Laut Greenpeace bedroht das Projekt die Artenvielfalt im Schwarzen Meer und heizt die Klimakrise an. "Während die Klimakrise eskaliert, investiert die OMV Milliarden in ein fossiles Verbrechen, das mindestens so viele Treibhausgase verursachen wird wie ganz Österreich in zweieinhalb Jahren. Statt weiter fossile Projekte zu finanzieren, wäre die OMV besser beraten, mit dem Geld den eigenen Betrieb auf einen klimaneutralen und kreislaufwirtschaftlichen Kurs zu bringen", so Greenpeace-Klimaexperte Marc Dengler. Attac forderte mehr Investitionen in erneuerbare Energien.

Südöstlich der Schlangeninsel im Schwarzen Meer liegt das Gasfeld Neptun

- © Google Maps

Das größte Gas-Vorkommen der EU

"Dank Neptun Deep wird Rumänien der größte Erdgasproduzent in der EU werden, und eine zuverlässige und sichere Energiequelle für die Region darstellen. Gleichzeitig wird es die Position unserer Gruppe in der Schwarzmeerregion und in Südosteuropa stärken", sagte OMV-Chef Alfred Stern.

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OMV Petrom erwartet, dass das Projekt den operativen Gewinn (Ebit) des Unternehmens bis 2030 um die Hälfte steigen lässt. Die Wiener OMV meldete 2012 erstmals die Entdeckung eines Gasfeldes im Schwarzen Meer. Es handelt sich dabei um eines der größten Gasfelder in der Europäischen Union (EU). Aus politischen Gründen verzögerte sich jedoch die Erschließung des Feldes, das mehr Unabhängigkeit von russischen Gaslieferungen bringen würde. Hinzu kam, dass der ursprüngliche Partner, der US-Ölgigant ExxonMobil, absprang. Romgaz übernahm dessen Hälfte des Projekts für mehr als eine Milliarde Dollar.

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Wenn das Tiefsee-Gasprojekt 2027 in Betrieb geht, hat Rumänien das Potenzial, ein Netto-Exporteur von Erdgas zu werden. Derzeit ist Rumänien auf Lieferungen aus Russland angewiesen. Das Land verfügt über riesige Gasvorkommen, die jedoch seit Jahren nicht genutzt werden. Die Ausbeutung von Neptun Deep könnte das Land unabhängiger machen: Mehr als der gesamte Gasbedarf Rumäniens könnte gedeckt werden.