Elektromobilität : Neue Volkswagen-Strategie: Modellplanung follows Software

Fahnen mit Volkswagen Schriftzug

Volkswagen-Konzern: Nach Gesprächen mit den Führungsteams der Konzernmarken Audi, Porsche, VW, Seat und Skoda setzte Blume seine Strategie durch, berichtet das Handelsblatt.

- © Volkswagen AG

Das geplante Trinity-Werk in Wolfsburg war das erste Opfer von Oliver Blumes "Realitycheck": Nach der Amtsübernahme von seinem Vorgänger Herbert Diess, der die Probleme der Softwaresparte nicht in den Griff bekam, verordnet der neue VW-CEO dem Konzern jetzt eine Neuordnung der Firmenarchitektur. Kern solle eine neue Softwarestrategie sein, die den Konzern zukunftsfähig halten solle, berichtete das "Handelsblatt" am Sonntag vorab unter Berufung auf Konzernkreise. Eckpunkte der Strategie wolle Blume am 15. Dezember in einer Sitzung des Aufsichtsrats präsentieren.

Blume stelle VW nun darauf ein, die vorhandene Software bis Ende des Jahrzehnts wettbewerbsfähig zu halten. Allein das solll deutlich mehr als eine Milliarde Euro kosten, wie es heisst. Der Konzern solle zudem erst die Software festlegen und dann daraus Modelle ableiten – nicht, wie bisher auf Basis von geplanten Modellen (siehe Trinity) Software entwickeln.

Verlierer der Neuausrichtung könnte die VW-Tochter Audi sein. Sie verliere die Leitung über die Entwicklung autonom fahrender Autos an die Schwester VW Nutzfahrzeuge. Die Technik dürfte sich eher für Geschäftskunden rechnen als für Pkw, hieß es. Umso wichtiger waren die Gespräche mit den Führungsteams der Konzerntöchter Audi, Porsche, VW, Seat und Skoda, die im Vorfeld offenbar mit Blume stattegefunden haben. Auf Basis dieser Gespräche habe Blume seine Strategie durchgesetzt, heisst es.

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Der neue Kurs koste nicht nur Geld, sondern verschiebe auch Prioritäten. So brauche VW ein weiteres Modell, um das vorläufige Aus des Zukunftsmodells "Trinity" zu kompensieren. Geplant sei dafür ein neuer E-SUV in der Golfklasse.

Blume hatte zum 1. September den Job an der Spitze von Deutschlands größtem Unternehmen von Herbert Diess übernommen. Dieser hatte das Projekt Trinity maßgeblich vorangetrieben, war letztlich allerdings auch über die Probleme bei der Software-Sparte Cariad und daraus folgende, teure Verspätungen bei Modellanläufen gestürzt.

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Dr Oliver Blume CEO Porsche AG
VW-Boss Oliver Blume: Neue Modelle sollen zukünftig von der Software abgeleitet werden. - © Porsche