Elektromobilität : Magna startet Elektro-SUV-Produktion des Fisker Ocean

Fisker Ocean Magna

Fisker Ocean: Bis Ende 2023 sollen bei Magna in Graz 42.400 Fahrzeuge vom Band rollen.

- © Fisker

"Happy Start of Production Day", mit dieser Nachricht kündigt der amerikanische Autobauer Fisker am Donnerstag den Beginn der Serienproduktion des Elektro-SUV Fisker Ocean an. Nachsatz. "From the carbon neutral factory in Graz." Wie angekündigt noch im November startete die Serienproduktion des einst belächelten Elektro-SUV-Projektes bei Magna in Graz. Die ersten 55 Prototypen des Fisker Ocean wurden bereits im Sommer fertiggestellt und absolvierten zuletzt in der Steiermark abschließende Tests. "Mehr als 63.000 Reservierungen spiegeln die starke weltweite Nachfrage wider", gab Fisker in der Aussendung ebenfalls bekannt. Bis Ende des Jahres 2023 sollen 42.400 Fahrzeuge in der Steiermark vom Band rollen.

Der US-Autobauer Fisker hofft die Produktion in Graz bei seinem Partner Magna International rasch zu steigern. 2024 sollen, so die Pläne, rund 150.000 Fahrzeuge pro Jahr gebaut werden. Das Start-up hat inzwischen mehr als 40.000 Reservierungen für den Ocean entgegengenommen - und diese Zahl könnte sich noch heuer verdoppeln, wie die Finanznachrichtenagentur Bloomberg Firmenchef Henrik Fisker vor einigen Wochen zitierte.

Eine Vereinbarung zwischen der kalifornischen Firma Fisker und der austro-kanadischen Magna war 2020 unterzeichnet worden. Fisker zeigt sich zuletzt zuversichtlich, dass Magna die Produktion von 2022 auf 2023 verdreifachen kann - auch wegen seiner engen Beziehung zu Magna. Denn Magna hält einen Anteil von 6 Prozent an der jungen Firma, die zu den aufstrebenden Elektroautoherstellern gehört. Sie will im Zuge der zunehmenden Umstellung auf E-Antriebe den Durchbruch in die erste Liga des Autobaus schaffen.

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Beim diesem Ziel drängt die Zeit. "Die großen Autohersteller arbeiten jetzt an ihren zweiten großen Modellreihen, in die sie ihre Erfahrungen einfließen lassen, und viele davon werden ab 2025 auf den Markt kommen", sagte CEO Fisker zuletzt. "Bis dahin haben wir die Chance, dabei zu sein." Rund die Hälfte des globalen Autoabsatzes werde ab 2030 von nicht-traditionellen Herstellern kommen.

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Dass bei Magna in Graz gefertigt wird, ist kein Zufall. Der ehemalige Werkschef Frank Klein, der bis März dieses Jahres das Grazer Werk geleitet hat, galt als sehr elektroaffin. Er bemühte sich, verstärkt neue Autohersteller ansprechen, die im Zuge der E-Mobilität auf den Markt drängen. Dazu kommt, dass die Fertigung in dem Werk sehr flexibel ist und auf einer Produktionslinie könnten unterschiedliche Modelle mit verschiedenen Antriebsarten produziert werden.

Klein betonte in seiner Amtszeit, dass der Verbrennungsmotor auch noch in zehn bis 15 Jahren eine Rolle spielen werde, aber eines klar sei: "Die Zukunft des Autos ist elektrisch." Denn nur mit Elektro- und/oder Wasserstoffantrieb ließen sich die ambitionierten Klimaziele erfüllen. Hierzu müssten aber die entsprechenden Voraussetzungen von der Politik geschaffen werden - von der Forschungsförderung bis zur Infrastruktur. Alles deutet daraufhin, dass Magna-Boss Günther Apfalter auch nach dem Abgang Kleins der Strategie, Elektroantriebe zu forcieren, treu bleibt.

Der Ocean, der in Graz produziert wird, ist ein Elektroauto, mit SUV-Silhouette, aber sportlicher und aerodynamischer geformt. Die Entwicklung des Ocean dauerte weniger als zweieinhalb Jahre. Ein besonderes Anliegen ist Fisker das Thema Nachhaltigkeit. Deswegen ließ er sich bei seinem ersten Besuch in der Steiermark auch gleich das Murkraftwerk zeigen, das dafür sorgt, dass das Werk in Graz CO2-neutral arbeitet, erzählt er uns. "Das Thema Nachhaltigkeit wird für die Kunden immer wichtiger" erklärt er.

Und deswegen setzt man auch auf entsprechende Materialien für den Ocean, wie recyceltes Karbon oder recycelte PET-Flaschen. Wichtig ist für Fisker auch, den Kunden die Reichweitenangst zu nehmen. 630 Kilometer schafft der Ocean mit dem Hyper-Range-Batteriepaket. Die Basisversion Sport kommt mit einer kleineren Batterie (Reichweite ca. 440 Kilometer) und nur einem E-Motor, die anderen haben zwei E-Motoren mit bis zu 550 PS. Der Basis-Ocean, genannt Sport, ist ab 41.900 Euro zu haben, dazu kommen der Ultra, der Extreme und der Edition One (von dem 5000 Stück aufgelegt werden).

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Henrik Fisker speaks about the Fisker Ocean electric vehicle after it is unveiled during AutoMobility LA ahead of the Los Angeles Auto Show on November 17, 2021 in Los Angeles, California. (Photo by Patrick T. FALLON / AFP)
Elektromobilitäts-Innovator Henry Fisker: Graz in der Schlüsslrolle für die Produktion - © AFP

Das ist der Fisker Ocean

Der Ocean, der in Graz produziert wird, ist ein Elektroauto, mit SUV-Silhouette, aber sportlicher und aerodynamischer geformt. Die Entwicklung des Ocean dauerte weniger als zweieinhalb Jahre. Ein besonderes Anliegen ist Fisker das Thema Nachhaltigkeit. Deswegen ließ er sich bei seinem ersten Besuch in der Steiermark auch gleich das Murkraftwerk zeigen, das dafür sorgt, dass das Werk in Graz CO2-neutral arbeitet, erzählt er uns. "Das Thema Nachhaltigkeit wird für die Kunden immer wichtiger" erklärt er.

Und deswegen setzt man auch auf entsprechende Materialien für den Ocean, wie recyceltes Karbon oder recycelte PET-Flaschen. Wichtig ist für Fisker auch, den Kunden die Reichweitenangst zu nehmen. 630 Kilometer schafft der Ocean mit dem Hyper-Range-Batteriepaket. Die Basisversion Sport kommt mit einer kleineren Batterie (Reichweite ca. 440 Kilometer) und nur einem E-Motor, die anderen haben zwei E-Motoren mit bis zu 550 PS. Der Basis-Ocean, genannt Sport, ist ab 41.900 Euro zu haben, dazu kommen der Ultra, der Extreme und der Edition One (von dem 5000 Stück aufgelegt werden).

Fisker Ocean Graz Steyr
Fisker Ocean: Mit SUV-Silhouette, aber sportlicher und aerodynamischer geformt - © Fisker
Firmenchef Henrik Fisker bei einer Besichtigung des Magna Steyr Werks in Graz im Oktober.

Fisker in Kooperation mit Apple-Zulieferer Foxconn

Der vor allem als Hersteller von Apple-Geräten bekannte taiwanesische Auftragsfertiger Foxconn rückt weiter ins Autogeschäft vor. Mit der US-Elektroauto-Firma Fisker wird Foxconn ein neues Modell entwickeln, das 2023 auf den Markt kommen soll. Pro Jahr sollen mehr als 250.000 Fahrzeuge gebaut werden, wie die Unternehmen am Mittwoch mitteilten. Ein Teil könnte in den USA gefertigt werden, wie der Finanzdienst Bloomberg unter Berufung auf informierte Personen berichtete. Für Fisker wird es das zweite Modell nach dem SUV Ocean sein, der 2022 in Produktion gehen soll.

Foxconn stieg im Jänner bereits beim ins Straucheln geratenen Elektroauto-Entwickler Byton ein und will ihn bei dem für Anfang 2022 angepeilten Produktionsstart des ersten Modells M-Byte unterstützen. Der Auftragsfertiger entwarf auch eine eigene Elektroauto-Plattform, die Partnern zur Verfügung stehen soll. Zuletzt gab es zahlreiche Berichte über Ambitionen des wichtigsten Foxconn-Kunden Apple, ein eigenes Elektroauto auf den Markt zu bringen. Die Rede war unter anderem von Gesprächen mit Hyundai und Nissan, die aber wieder eingestellt worden seien. Auch Foxconn gilt als möglicher Partner.