Chinesische E-Autos aus Graz : Hoffnung für Magna Steyr – Kommt die GAC-Produktion im Sommer 2025?

Der finale Showdown zwischen Magna Steyr und GAC steht offenbar kurz bevor. Trotz offizieller Funkstille besucht erneut eine GAC-Delegation Graz, um die Produktion von zwei Elektro-SUV-Modellen zu besprechen. Die Verhandlungen laufen bereits seit Monaten.

Bereits im Oktober 2024, kurz vor dem Pariser Autosalon, besuchten GAC-Präsident Feng Xingya und Wei Haigang, Chef von GAC International, Magna Steyr in Graz-Liebenau. GAC sucht einen starken europäischen Partner, um mit den E-Modellen der Aion-Reihe auf dem europäischen Markt Fuß zu fassen.

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Nun scheint der Plan zu greifen: Laut Kleine Zeitung soll die Produktion von GAC-Fahrzeugen bei Magna Steyr bereits ab Sommer anlaufen. Für GAC ist das entscheidend, um die seit November geltenden EU-Sonderzölle auf Elektroautos aus China zu umgehen. Die Zölle von bis zu 35 Prozent plus 10 Prozent Grundzoll erhöhen die Importpreise für E-Autos aus China um bis zu 45 Prozent.

Für Magna Steyr bedeutet die Kooperation mit GAC einen möglichen Millionenauftrag – ein dringend benötigter Hoffnungsschimmer für den Standort Graz.

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Magna Steyr könnte den neuen Auftrag dringend brauchen. 2024 war für die Grazer ein zappendusteres Jahr: Die Produktion brach um über 30 Prozent ein – nur 71.900 Fahrzeuge verließen das Werk, bei einer Kapazität von rund 200.000 jährlich.

Besonders schmerzhaft: die Insolvenz des E-Auto-Start-ups Fisker im September 2024. Statt der geplanten 40.000 Einheiten wurden nur knapp 10.000 Fisker Ocean gebaut, bevor das Unternehmen zahlungsunfähig wurde. Zudem legte das britische Unternehmen Ineos die Produktion des Elektro-SUV Fusilier auf Eis.

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Auch 2025 beginnt mit Rückschlägen: Im ersten Quartal sank die Produktion um weitere 22 Prozent auf 17.400 Fahrzeuge, der Umsatz schrumpfte um acht Prozent auf 1,12 Milliarden Euro. Magna führt das Minus auf geringere Montagevolumina zurück – etwa durch das Auslaufen des Jaguar I-Pace und E-Pace. Und auch die Perspektive bleibt düster: Anfang 2026 laufen die Verträge mit Toyota (GR Supra) und BMW (Z4) aus.

Magna muss die Ausfälle kompensieren – doch europäische Hersteller brechen weg. Hoffnung kommt aus China: Dort genießt Magna einen hervorragenden Ruf, auch dank der Konzernmutter Magna International, die mit über 55 Produktionsstätten und 13 Entwicklungszentren stark im Land vertreten ist. Verhandlungen mit Herstellern wie Chery, Geely, BYD, XPeng und GAC laufen seit Monaten. Bei letzterem scheinen sie nun vor dem Abschluss zu stehen.

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Wie viel technisches Know-how und reale Wertschöpfung tatsächlich in Graz verbleiben, ist bei der möglichen Kooperation mit GAC noch offen. Fest steht: Die Fahrzeuge sollen aller Voraussicht nach im Semi-Knocked-Down-Verfahren (SKD) gefertigt werden.

Dabei werden vorgefertigte Baugruppen – etwa Karosserien, Antriebseinheiten und weitere zentrale Komponenten – aus China angeliefert. In Graz erfolgt dann lediglich die Endmontage: zusammensetzen, finalisieren, ausliefern. Der Vorteil für die Hersteller liegt auf der Hand: Da keine komplett montierten Fahrzeuge importiert werden, greifen günstigere Zollsätze. Die EU stuft Einzelteile zolltechnisch anders ein als fertige Fahrzeuge – das senkt die Kosten und macht das Modell für chinesische Autobauer attraktiv.

Für den Standort Graz hat das Verfahren allerdings klare Nachteile: Ein Großteil der Wertschöpfung bleibt in China. Weder die Entwicklung noch die komplexere Vorfertigung werden in der Steiermark angesiedelt. Auch das Ingenieurs-Know-how von Magna Steyr würde nur begrenzt gebraucht – ebenso wie hochqualifizierte Fachkräfte. Die Marge, die in der reinen Endmontage erzielt werden kann, fällt deutlich niedriger aus als bei einer vollständigen Fertigung am Standort.

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Noch ist GAC in Europa weitgehend unbekannt – das soll sich bald ändern. Der staatliche Autoriese aus Guangzhou, einer der größten Hersteller Chinas, drängt mit voller Kraft auf den europäischen Markt. Beim Pariser Autosalon 2024 präsentierte GAC mit dem Aion V ein erstes Modell für Europa und kündigte den Markteintritt für Ende 2025 in Deutschland an.

Produziert werden soll der Aion V gemeinsam mit dem kompakten Aion UT in Graz – bei Magna Steyr. Der Aion V ist ein 4,60 Meter langes Elektro-SUV mit 75-kWh-Batterie und rund 520 Kilometern Reichweite, der Aion UT kommt auf 4,27 Meter Länge, 60-kWh-Akku und 420 Kilometer Reichweite. Beide Modelle sind in China mit moderner Technologie wie Gestensteuerung und KI-Funktionen ausgestattet, der UT besitzt zudem einen zentralen 14,6-Zoll-Bildschirm. In Präsentationen war von einem Einstiegspreis von unter 30.000 Euro für den UT die Rede – ob das trotz Montage in Europa zu halten ist, bleibt offen.

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Derzeit baut GAC ein Händlernetz in Deutschland, Frankreich, Italien, Spanien und Großbritannien auf. Bis 2028 soll eine komplette Modellpalette verfügbar sein, 2030 will GAC jährlich 500.000 Autos in Europa verkaufen. Auch eine eigene Produktion ist geplant – GAC prüft bereits Standorte und Werkübernahmen. Ob die Fertigung bei Magna ein Testlauf oder ein dauerhafter Schritt ist, bleibt abzuwarten.

GAC ist kein Leichtgewicht: Über 2,5 Millionen Fahrzeuge wurden 2023 produziert – damit liegt der Konzern auf Platz drei unter Chinas Autobauern. Neben Eigenmarken wie Aion und Trumpchi baut GAC auch für Toyota, Honda und Fiat Chrysler. Doch auch GAC gerät unter Druck: 2024 brach die Produktion um 24 Prozent ein, der Absatz sank um 20 Prozent – vor allem wegen wachsender Konkurrenz im Heimatmarkt. Der Schritt nach Europa ist daher nicht nur Expansion, sondern auch strategische Notwendigkeit.

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Die anhaltende Krise in der Autobranche trifft nun auch Magna Steyrs Schwesterunternehmen Magna Powertrain mit voller Wucht. Während der Grazer Fahrzeugfertiger mit Auftragsrückgängen kämpft, steht der weststeirische Antriebsspezialist in Lannach vor einem massiven Personalabbau.

Rund 200 Mitarbeiter am Magna Powertrain-Standort wurden bereits im September letzten Jahres für den Stellenabbau gemeldet – jetzt werden die Kündigungen wirksam. „Betroffen sind nicht nur Arbeiter, sondern überraschend viele Angestellte mit langen Kündigungsfristen, weshalb sich die Maßnahme über einen längeren Zeitraum zieht“, erklärt AMS-Steiermark-Chef Karl-Heinz Snobe. Die Entlassungen seien die Konsequenz der anhaltend schwächelnden Autobranche und – erneut – der Insolvenz des US-Elektroautobauers Fisker.

Um den Betroffenen neue Perspektiven zu bieten, wurde im Herbst die „Regionalstiftung Steiermark“ gegründet. Sie kann bis zu 500 Personen aufnehmen. Bisher sind rund 100 Mitarbeiter von Magna Powertrain in die Stiftung eingetreten, die vom Land Steiermark und dem AMS unterstützt wird und Aus- sowie Weiterbildungen finanziert.

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