Artificial Intelligence für die Industrie : Innovationshub will Fertigung in Österreichs Mittelstand digitalisieren

Arbeit an einem Roboter-Greifarm. Der Einsatz von Cobots (kollaborative Roboter) eignet sich in der Industrie nicht überall.

Cobots, also Industrieroboter die mit Menschen gemeinsam - ohne trennende Schutzeinrichtungen - arbeiten sind auch in der Fertigung im industriellen Mittelstand die Zukunft: Der European Digital Innovation Hub in Linz und Wien unterstützen Unternehmen bei der Umsetzung.

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Kleine- und mittlere Unternehmen (KMUs), die ihre Produktionsprozesse digitalisieren wollen, erhalten jetzt Unterstützung von Forschern im Rahmen eines neuen European Digital Innovation Hub (EDIH). Die Einrichtung die unter dem Namen AI5production firmiert, unterstützt etwa im Bereich Cobotik aber auch im Bereich AI. Die Zahl 5 im Namen referenziert auf den nächsten Schritt der industriellen Revolution - Stichwort Industrie 4.0 - und meint die durch künstliche Intelligenz getriebene digitale Transformation von Klein- und Mittelbetrieben, die durch diese Initiative gestärkt werden soll. AI5production ist auch mit EU-Geldern so dotiert, dass es in den kommenden Jahren bis zu 130 Digitalisierungsprojekte abwickeln kann. Zentrale Anlaufstellen der AI5production werden die "LIT Factory" des Linz Institute of Technology (LIT) und die Wiener Pilotfabrik sein.

Der von der Pilotfabrik der TU Wien koordinierte Hub besteht aus 16 Partnerinstitutionen, die in Wien und Oberösterreich angesiedelt sind und ein breites Themenspektrum abdecken. Neben den Universitäten TU Wien, Universität Wien und Johannes Kepler Universität Linz, sind auch das AIT Austrian Institute of Technology, Profactor sowie mehrere Kompetenzzentren und Industriepartner am Hub beteiligt. Der Hub bietet den österreichischen Unternehmen kostenlosen Zugang zu Forschungsinfrastruktur und Know-how, um die digitale Transformation der Firmen voranzutreiben. Darüber hinaus wird aber auch Unterstützung bei der Suche nach Finanzierung für Investitionen rund um das Themenfeld Digitalisierung angeboten.

Möchte zum Beispiel ein Unternehmen in das Feld der Fertigung einsteigen, bei der Menschen mit Robotern - sogenannten "Cobots" oder kollaborativen Roboter - zusammenarbeiten, könne man das im Rahmen von Kleinprojekten im Umfang bis 15.000 Euro mit Expertise der insgesamt 16 am Hub beteiligten Institutionen testen, erklärte Claudia Schickling, "AI5production"-Koordinatorin und Leiterin der "Pilotfabrik Industrie 4.0" der Technischen Universität (TU) Wien vor Journalisten. Neben derartigem "Machbarkeitsstudium" möchte man bis zum Jahr 2025 um die 200 Schulungen auf allen Unternehmensebenen zum Thema "Digitalisierung" abhalten.

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Außerdem umfasse das Angebots-Portfolio für Firmen Unterstützung bei der Suche nach Investoren und Vernetzung österreich- und europaweit. Die federführend von der TU Wien und der Universität Linz initiierte Einrichtung umfasst Partner aus dem universitären-, dem außeruniversitären und dem Firmen-Bereich. Spezialisiert ist "AI5production" auf Wien, Ober-, und Niederösterreich. Man wolle aber für "Gesamt-Österreich dienlich sein", sagte Uni Linz-Vizerektor, Christopher Lindinger.

Als zentrale Anlaufstellen werden die "LIT Factory" des Linz Institute of Technology (LIT) und die Wiener Pilotfabrik fungieren. Dort und bei anderen Hub-Partnern könnten sich Unternehmen mit "menschzentrierten, nachhaltigen und resilienten" Herangehensweisen an die industrielle Fertigung auseinandersetzen, bevor sie sich für eine derartige Investition entscheiden. Man biete hier ein "breites Expertenspektrum", so TU Wien-Vizerektor, Johannes Fröhlich.

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Die EU greife Themen wie Künstliche Intelligenz (KI) und Co im Zusammenhang mit der Industrieproduktion mit den EDIHs nun verstärkt auf. Insgesamt 200 sollen im ganzen EU-Raum entstehen, 136 seien aktuell bereits im Aufbau, so der für das Thema "Digitalisierung" zuständige Staatssekretär Florian Tursky (ÖVP). Vier solcher Zentren werden in Österreich eingerichtet, wobei "AI5production" das Größte davon sei, hieß es anlässlich der Auftaktveranstaltung zu dem Vorhaben. Die Services sind für Unternehmen mit weniger als 3.000 Mitarbeitern kostenlos. In alle vier heimische Hubs fließen zusammen 17 Millionen Euro. Jeweils die Hälfte der Mittel kommen von der EU und aus dem Wirtschaftsministerium.

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