Konjunktur : Voestalpine spürt keine Wirtschaftskrise

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Voestalpine-Hauptquartier in Linz.

- © Voestalpine

Für das Geschäftsjahr 2021/2022 hat die Voestalpine ein Rekordergebnis erzielt. Trotz Coronapandemie, Lieferkettenproblemen, massiv gestiegenen Energie- und Rohstoffpreisen sowie zuletzt des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine ist die Nachfrage nach Produkten des österreichischen Stahl- und Technologiekonzerns in fast allen Markt- und Produktsegmenten gestiegen.

Sowohl umsatzseitig als auch ergebnismäßig hat die Voestalpine zum 31. März 2022 das erfolgreichste Geschäftsjahr der Konzerngeschichte abgeschlossen. Der Umsatz ist im Jahresvergleich um 36,9 Prozent auf 14,9 Milliarden Euro gestiegen. Auch das operative Ergebnis konnte sich im Vergleichszeitraum auf 2,3 Milliarden Euro verdoppeln. Ausgesprochen positiv hat sich das Betriebsergebnis entwickelt. Es stieg von von rund 340 Millionen Euro im Vorjahr auf 1,5 Milliarden Euro.

„Bei unverändertem Fokus auf effizienzsteigernde Maßnahmen konnten wir die positive konjunkturelle Wirtschaftsentwicklung im abgelaufenen Geschäftsjahr bestmöglich nutzen. Nach Ausbruch des Ukraine-Krieges gelang es, innerhalb kürzester Zeit mit entsprechend angepassten Maßnahmen den Betrieb abzusichern“, sagt Herbert Eibensteiner, CEO der Voestalpine AG.

Bestes Ergebnis der Konzerngeschichte

Selbst der Geschäftsbereich Automotive - stark betroffen von unterbrochenen Lieferketten und Produktionskürzungen - verzeichnete eine "zufriedenstellende Performance", so die Voestalpine in ihrer am Mittwoch erschienenen Pressemitteilung. Bei guter Nachfrage wird die Automobilindustrie auch im Geschäftsjahr 2022/2023 erneut mit Versorgungsproblemen aufgrund unterbrochener Lieferketten zu kämpfen haben. Im Verlauf des Geschäftsjahres sei jedoch mit einer Verbesserung der Situation zu rechnen.

Lesen Sie hier, warum die Automobilindustrie digitale Lieferketten braucht.

Das von der Pandemie besonders hart getroffene Luftfahrtsegment entwickelte sich - wie der Energiebereich, der von den gestiegenen Öl- und Gaspreisen profitiert - aufgrund der wirtschaftlichen Erholung ebenfalls positiv. Die Luftfahrtindustrie befindet sich aktuell wieder im Aufwärtstrend, der sich über das Geschäftsjahr fortsetzen sollte. Die Nachfrage seitens der Öl- und Gasindustrie wird aufgrund der hohen Energiepreise weiterhin angetrieben werden. Die Bereiche Bau- und Maschinenbau sowie Hausgeräte und Konsumgüterindustrie zeigen aktuell eine solide Nachfrage. Der Eisenbahninfrastrukturbereich sollte wie in der Vergangenheit einen insgesamt stabilisierenden Faktor darstellen.

„Wir verfügen über eine ausgezeichnete finanzielle Basis und sehen zumindest bis Sommer eine gute Nachfrage nach unseren qualitativen Produkten in den wichtigsten Segmenten. Ein Unsicherheitsfaktor ist allerdings die derzeit kaum einschätzbare wirtschaftliche Entwicklung im zweiten Halbjahr 2022“, so Eibensteiner.

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Pressekonferenz der Voestalpine: All-Time-High bei den Umsätzen. - © Pressekonferenz Voestalpine

Edelstahlwerk Kapfenberg nimmt ab Sommer Betrieb auf

Das weltweit modernste Edelstahlwerk in Kapfenberg wird ab Sommer 2022 schrittweise den Betrieb aufnehmen und im Herbst in Vollbetrieb laufen. Trotz schwierigster Rahmenbedingungen und Lieferengpässen in beinahe allen Bereichen wurde das Investitionsvorhaben ohne Unterbrechung fortgeführt. Im neuen Edelstahlwerk sollen künftig 205.000 Tonnen Spezialstähle für die Luftfahrt-, Öl- und Gas-, Automobil- und Werkzeugbauindustrie hergestellt werden. 3.000 Arbeitsplätze werden an den beiden Standorten Kapfenberg und Mürzzuschlag gesichert.

Durch Lieferengpässe und Verzögerungen bei Anlagenlieferanten rechnet die Voestalpine mit einer Kostensteigerung um 10 - 20 Prozent gegenüber den ursprünglich angesetzten Kosten von 350 Millionen Euro.

Im Geschäftsjahr 2021/2022 investierte die Voestalpine 710 Millionen Euro - 16 Prozent mehr als im Vorjahr - in die technische Optimierung der bestehenden Anlagen. In den kommenden Jahren wird die Voestalpine wieder verstärkt in hochrentrable Wachstumsprojekte in ihren verarbeitenden Divisionen investieren. Besonderes Augenmerk gilt auch der Umsetzung der Technologietransformation zur Dekarboniserung an den stahlproduzierenden Standorten in Linz und Donawitz.

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Voestalpine-Stahlwerk in Kapfenberg: Spezialstähle ab Sommer 2022. - © Voestalpine

CO2-neutrale Stahlerzeugung

Bis 2050 möchte die Voestalpine die Klimaziele der EU umsetzen und hat dafür einen Stufenplan entwickelt. Ziel ist die CO2-neutrale Stahlproduktion auf Basis grünen Wasserstoffs. Bereits ab 2027 plant die Voestalpine den teilweisen Ersatz der bestehenden Hochofenroute durch eine Hybrid-Elektrostahlroute an den Standorten Linz und Donawitz. Allein durch diese Umstellung könnten die CO2-Emissionen der Stahlproduktion nach 2027 signifikant um rund 30 Prozent reduziert werden. Sobald der Aufsichtsrat die finale Investitionensfreigabe für die beiden Elektrolichtbogenöfen gibt, kann 2024 mit dem Bau der Aggregate begonnen werden.

Lesen Sie hier, wie die Lichtbogentechnik der Voestalpine funktioniert.