Fronius Kurzarbeit : Schlechtes PV-Geschäft: Fronius kürzt Arbeitszeit von 1.000 Mitarbeitern
Der oberösterreichische Technologiekonzern Fronius aus Pettenbach (Bezirk Kirchdorf) hat die Weihnachtsfeiertage verlängert und die Arbeitszeit für 1.000 Beschäftigte reduziert, weil die Photovoltaikbranche eingebrochen ist. Darüber hinaus hat sich das Unternehmen von 100 Leiharbeiterinnen und Leiharbeitern getrennt. Beim Stammpersonal gebe es keine Kündigungen oder Nichtbesetzungen, bestätigte ein Unternehmenssprecher am Freitag einen Bericht der 'OÖN'.
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Die Delle im PV-Geschäft ist auf hohe Lagerbestände chinesischer Ware bei Händlern und Installateuren zurückzuführen. Fronius und andere Hersteller konnten die extrem steigende Nachfrage im Jahr 2022 aufgrund von Lieferkettenproblemen nicht bedienen. In Österreich ist im vierten Quartal zudem ein Fördervakuum entstanden: Die Bundesregierung hat angekündigt, ab 1. Januar die Umsatzsteuer auf PV-Anlagen abzuschaffen, der Topf der bisherigen Investitionsförderung ist aber bereits ausgeschöpft. Ähnlich schwierig ist die Situation in Deutschland, wie die 'OÖN' berichtet.
Längere Ferien, kürzere Arbeitszeit
In der Solarproduktion werden durchschnittlich 2.300 Wechselrichter pro Tag hergestellt, derzeit sind es nur 1.600. Deshalb hat das Unternehmen beschlossen, die Betriebsferien vom 21. Dezember bis zum 7. Januar zu verlängern und die Arbeitszeit zu verkürzen. Auf freiwilliger Basis wurden für die Dauer von bis zu einem Jahr Vereinbarungen für 1.000 Beschäftigte getroffen. Das Unternehmen hofft jedoch, dass das Geschäft bald wieder anzieht und der langfristige Solar-Wachstumspfad bestehen bleibt.
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Fronius wurde 1945 als Ein-Mann-Betrieb gegründet und beschäftigt heute mehr als 8.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in 37 internationalen Tochtergesellschaften. Im Geschäftsjahr 2022 erwirtschaftete das eigentümergeführte Familienunternehmen einen Umsatz von 1,2 Milliarden Euro.
Kartellstrafe gegen Fronius
Die Bundeswettbewerbsbehörde (BWB) hat im Oktober gegen den oberösterreichischen Industriekonzern Fronius und zwei seiner Geschäftspartner hohe Geldbußen wegen Verstößen gegen das Kartellrecht beantragt. Fronius hat mit den technischen Handelsunternehmen Zultner (Graz) und Haberkorn (Bregenz) wettbewerbswidrige Vertragsabsprachen beim Handel mit schweißtechnischen Produkten getroffen. Die Bußgeldandrohung für Fronius beträgt 3 Millionen Euro.
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Da Fronius als Kronzeuge auftrat, reduziert sich diese Summe. Gegen Haberkorn wurde von der BWB eine Geldbuße von 870.000 Euro beantragt, gegen Zultner 505.000 Euro. Alle drei Unternehmen haben den von der BWB festgestellten Sachverhalt akzeptiert und müssen mit einer Geldbuße in der Höhe von insgesamt knapp 4,38 Mio. Euro rechnen. Gegen die Unternehmen hatte die BWB bereits im Juli einen Bußgeldantrag beim Kartellgericht eingebracht.