Gas : Russlands Gaslieferungen bleiben weiterhin hoch

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Energiemarktexperten halten es für möglich, dass die Liefermengen von russischem Erdgas nach Deutschland und damit Europa allein schon wegen des neuen Quartals mit 1. April deutlich zurückgehen. "Sie können runtergehen, ohne dass das ein Zeichen sein muss, dass ein Lieferstopp vorliegt", sagte Fabian Huneke vom Beratungsunternehmen Energy Brainpool der Deutschen Presse-Agentur. Dies sei "nicht unüblich".

Doch der Energieriese Gazprom teilte mit, dass am Sonntag 108,4 Millionen Kubikmeter durch das Leitungssystem gepumpt wurden und für heute, Montag, bereits 108,3 Millionen Kubikmeter bestellt wurden. Beide Parameter entsprechen fast der vertraglich möglichen Tageshöchstmenge.

Die hohen Liefermengen sind teilweise auch durch den Wetterumschwung in Europa begründet. Nach einem Kälteeinbruch liegen die Werte in vielen Ländern deutlich unter den Durchschnittstemperaturen vergangener Jahre zu diesem Zeitpunkt. Damit besteht eine erhöhte Nachfrage nach Gas als Brennstoff. Ungeachtet des russischen Kriegs gegen die Ukraine läuft der Gastransit durch das Nachbarland, das daraus wichtige Durchleitungsgebühren bezieht, seit dem 24. Februar in hohem Umfang weiter.

Vor einer Woche hatte Kremlchef Wladimir Putin angekündigt, russisches Gas an westliche Staaten künftig nur noch gegen Rubel zu verkaufen, was diese ablehnen. Westliche Staaten wie Deutschland und Österreich müssen nach russischer Darstellung seit Freitag Konten bei der Gazprombank eröffnen, um weiter Gas zu erhalten. Andernfalls würden die Gaslieferungen für die auf einer Liste "unfreundlicher Länder" aufgeführten Staaten eingestellt, hatte Präsident Wladimir Putin am Donnerstag angekündigt.

Gazprom teilte am Freitagvormittag mit, Gas in der bestellten Menge zu liefern - 108,4 Mio. Kubikmeter. Die Staaten müssen demnach über die Konten, die einen Bereich für Valuta - also Euro oder Dollar - und einen für Rubel haben, künftig eine Zahlung in russischer Währung sicherstellen. Laut dem von Putin unterzeichneten Dekret können die Zahlungen aber weiter in Euro oder Dollar auf das russische Konto eingezahlt werden. Die Gazprombank tauscht das Geld dann in Rubel um und überweist den Betrag an Gazprom. Für Russland hätte das System den Vorteil, dass der zuletzt wegen der westlichen Sanktionen unter Druck geratene Rubel deutlich aufgewertet würde. (apa/red)