Auto-Industrie : Rosenbauer im ersten Quartal trotz Umsatzplus in den roten Zahlen
Der oberösterreichische Feuerwehrausrüster Rosenbauer hat im ersten Quartal 2024 einen Verlust verzeichnet, konnte diesen jedoch im Vergleich zum Vorjahresquartal etwas verringern. Das Periodenergebnis belief sich auf minus 9,1 Mio. Euro, während es im Vorjahr noch minus 10,7 Mio. Euro betrug. Die Umsatzerlöse stiegen hingegen um 17,7 Prozent auf 225,6 Mio. Euro, und der Auftragseingang lag bei 362,4 Mio. Euro.
>>> 40 unter 40: Das sind Österreichs jüngste Topmanager
Höhere Fahrzeugauslieferungen sowie ein Anstieg im Geschäft mit Ausrüstung und Service trieben die Umsätze nach oben. Im Segment Fahrzeuge allein erhöhte sich der Umsatz um 12,7 Prozent. Regional betrachtet wurden rund 47 Prozent der Erlöse in Europa erzielt, 35 Prozent in Nord- und Südamerika, 8 Prozent im Nahen Osten und Afrika sowie 5 Prozent im Asien-Pazifik-Raum. Weitere 5 Prozent des Umsatzes entfielen auf das Segment Vorbeugender Brandschutz.
Nie mehr die wichtigsten News aus Österreichs Industrie verpassen? Abonnieren Sie unser Daily Briefing: Was in der Industrie wichtig wird. Täglich um 7 Uhr in Ihrer Inbox. Hier geht’s zur Anmeldung!
2023 in den schwarzen Zahlen
Das operative Ergebnis (EBIT) lag mit plus 0,3 Mio. Euro laut dem Unternehmen erstmals seit zwei Jahren wieder im positiven Bereich. Im Vorjahresquartal waren es noch minus 4,9 Mio. Euro. Höhere Finanzierungskosten belasteten jedoch den Gewinn vor Steuern (EBT), der minus 9,0 Mio. Euro betrug (2023: minus 9,6 Mio. Euro). Für das laufende Jahr erwartet Rosenbauer eine gesteigerte Nachfrage in der gesamten Feuerwehrindustrie. Der tatsächliche Branchenumsatz hängt jedoch von der Stabilisierung der internationalen Lieferketten ab, so das Unternehmen. Der Vorstand von Rosenbauer rechnet für das Unternehmen selbst mit einem Umsatz von 1,2 Mrd. Euro und einer EBIT-Marge von rund 5 Prozent.
Der Vorstand unter der Leitung von Chef Sebastian Wolf blickt optimistisch in die Zukunft. „Wir sehen ein Wachstum für das heurige Jahr voraus“, betonte Wolf auch während der Hauptversammlung am Dienstag. Hinter den Kulissen finden intensive Gespräche statt, um die Kapitalerhöhung optimal für Rosenbauer umzusetzen. Die Aktionäre des oberösterreichischen Unternehmens haben mit ihrer Zustimmung bei der Abstimmung den Weg dafür freigemacht.
>>> Rosige Zeiten: Rosenbauer schreibt wieder schwarze Zahlen
Rosenbauer hat im vergangenen Jahr nach Verlusten im Vorjahr wieder Gewinne erzielt. Das Unternehmen gab bekannt, dass der Gewinn bei plus 1,2 Mio. Euro lag, nachdem im Vorjahr noch ein Verlust von 22,3 Mio. Euro verzeichnet wurde. Auch das operative Ergebnis (EBIT) drehte mit 37,5 Mio. Euro ins Positive, verglichen mit einem Verlust von 10,6 Mio. Euro im Jahr 2022. "Der operative Turnaround ist durch die Maßnahmen zur Effizienzsteigerung gelungen", so das Unternehmen.
Das Bruttoergebnis fiel deutlich höher aus, während die Ausgaben für Forschung und Entwicklung, Vertrieb und Verwaltung gesenkt werden konnten, berichtete Rosenbauer. Dies führte auch zu einer Verbesserung der EBIT-Marge von minus 1,1 Prozent auf 3,5 Prozent.
Durch höhere Verkaufspreise bei ausgelieferten Fahrzeugen sowie Zuwächse im Bereich Ausrüstung, Komponenten und Service konnte der Umsatz um 9,5 Prozent auf 1,06 Mrd. Euro gesteigert werden. Für das laufende Jahr erwartet der Konzern bei einer weiteren Stabilisierung der Lieferketten einen Umsatz von rund 1,2 Mrd. Euro und eine EBIT-Marge von etwa 5 Prozent.
E-Mobilität in Zukunft größere Rolle
Firmenchef Sebastian Wolf plant, künftig verstärkt auf E-Mobilität, das Geschäft jenseits von Fahrzeugen und den US-Markt zu setzen. Insbesondere bei elektrisch betriebenen Lkw hat man bereits Erfolg, vor allem dank der kompakten Bauweise und des geringeren Gewichts von 16 Tonnen im Vergleich zu den in den USA üblichen 25 Tonnen. Der Hauptkonkurrent in diesem Bereich ist die US-Firma Oshkosh. Ein weiteres wichtiges Ziel ist die Reduzierung der Produktionszeiten und damit der Kapitalbindung.
>>> Das sind die größten Industrieunternehmen in Oberösterreich
Die Lieferkettenproblematik spielt hierbei eine entscheidende Rolle. Wenn ein Lkw-Chassis fehlt, müssen die Aufbauten vorübergehend auf Holzgestellen gefertigt werden, was den logistischen Aufwand erheblich erhöht. Derzeit beträgt die Lieferzeit für Rosenbauer-Feuerwehrfahrzeuge etwa 15 Monate. Der chinesische Markt stellt eine Herausforderung dar: Während in der Vergangenheit 100 Fahrzeuge geliefert wurden, sind es derzeit keine.
Im vergangenen Jahr wurden insgesamt 1.850 Fahrzeuge produziert, davon 750 in Österreich. Zusätzlich werden jährlich rund 100.000 Feuerwehrhelme gefertigt, das neueste Produkt ist ein spezieller Kopfschutz für die Waldbrandbekämpfung. Laut Wolf entfallen etwa 25 Prozent des Gesamtumsatzes von Rosenbauer auf das Geschäft jenseits von Fahrzeugen. Positiv auf das Lkw-Geschäft wirken sich auch die Klimabemühungen der Flughäfen aus, wo elektrisch betriebene Löschfahrzeuge den CO₂-Fußabdruck verbessern.