Marktbericht : Österreichs Industrie – wie viel Optimismus ist erlaubt?

Der aktuelle österreichische Einkaufsmanagerindex der UniCredit Bank Austria ist da. Er lässt überraschenden Optimismus für Industrie und Wirtschaft zu.
Laut Bericht gewann das Wachstum der Industrie in Österreich im Januar 2022 aufgrund beschleunigter Zuwächse bei Produktion, Auftragseingang und Beschäftigung weiter an Dynamik. Gleichzeitig vermehrten sich die Anzeichen für ein Abklingen der Lieferkettenengpässe. Das sorgte dafür, dass der Kostendruck nachließ. Auch der Ausblick verbesserte sich, nachdem er sich zuletzt verschlechtert hatte.
Der saisonbereinigte Austria Manufacturing PMI Report legte so binnen Monatsfrist um 2,8 Punkte auf 61,5 zu – der höchste Wert seit letztem September. Der PMI-Hauptindex setzt sich aus den Unterindizes für Produktion, Auftragseingang, Beschäftigung, Vormateriallager und Lieferzeiten zusammen und spiegelt das Ergebnis der Januar-Umfrage zur Konjunkturlage der österreichischen Industrie in einem Wert wider.
Produktion in Industrie fährt hoch
Die Produktion wurde im Januar 2022 wieder stärker hochgefahren als in den zurückliegenden drei Monaten, womit sich der entsprechende Index weiter von seinem 17-Monatstief im November erholte. Ausschlaggebend hierfür waren laut Befragten das Abklingen der Schwierigkeiten bei Lieferungen und die anziehende Nachfrage.
Mit dem höchsten Plus an Neuaufträgen seit fünf Monaten fiel der Auftragseingang erneut überdurchschnittlich stark aus, was in erster Linie auf den kräftigsten Schub an Neuaufträgen von den Exportmärkten seit Juni 2021 zurückzuführen war. Außerdem haben Kunden in Erwartung zukünftiger Preissteigerungen Zusatzaufträge platziert, so die Umfrageteilnehmer.
Die Lieferketten blieben im Januar zwar angespannt, das Ausmaß der Verlängerungen fiel allerdings auf den tiefsten Wert seit einem Jahr. Rund 46 Prozent der Befragten waren diesmal von verlängerten Lieferzeiten betroffen und brachten das mit der mangelnden Verfügbarkeit von Vormaterialien und Komponenten, Personalengpässen bei Lieferanten und unzureichenden Kapazitäten im Transport in Verbindung.
Ende der Lieferengpässe?
Der Anstieg der Einkaufspreise verlangsamte sich den dritten Monat in Folge und fiel so schwach aus wie seit März letzten Jahres nicht mehr. Folglich wurden auch die Verkaufs- preise mit der niedrigsten Rate seit acht Monaten angehoben. Beide Steigerungsraten lagen allerdings über ihren jeweiligen Langzeitdurchschnittswerten.
Die höheren Produktionsanforderungen und der Aufbau von Sicherheitslagern sorgten dafür, dass die Einkaufsmenge so stark ausgeweitet wurde wie zuletzt vor fünf Monaten. Die Bestände an Vormaterialien nahmen erneut zu, die Steigerungsrate entfernte sich jedoch weiter von ihrem Allzeithoch im November.
Der Stellenaufbau beschleunigte sich erstmals seit drei Monaten wieder. Begründet wurde dies mit der Ausweitung der Kapazitäten und der stärksten Zunahme der Auftragsbestände seit letztem Oktober. Die gestiegene Einstellungsbereitschaft der Unternehmen war auch auf den verbesserten Ausblick zurückzuführen. Nach viermonatigem Rückgang auf ein 16-Monatstief im Dezember fielen die Geschäftsaussichten binnen Jahresfrist im Januar so optimistisch aus wie zuletzt im September 2021. Die Unternehmen rechnen im Laufe des Jahres nicht nur mit einer anziehenden Nachfrage, sondern auch mit einer weiteren Verbesserung der Liefersituation.