Standortentwicklung : Neues Werk in Niederösterreich: Warum Blum nach St. Pölten geht

v.l.n.r.: Reinhold Schneider (Managing Director Voith Hydro St. Pölten), Matthias Stadler (Bürgermeister St. Pölten), Johanna Mikl-Leitner (Landeshauptfrau Niederösterreich), Martin Blum (Geschäftsführer Blum), Gerhard Seyrling (CEO Voith Hydro Austria)

v.l.n.r.: Reinhold Schneider (Managing Director Voith Hydro St. Pölten), Matthias Stadler (Bürgermeister St. Pölten), Johanna Mikl-Leitner (Landeshauptfrau Niederösterreich), Martin Blum (Geschäftsführer Blum), Gerhard Seyrling (CEO Voith Hydro Austria)

- © Josef Bollwein | www.flashface.com

Der Vorarlberger Beschlägehersteller Blum kauft ein 100.000 Quadratmeter großes Industrieareal im Zentrum von St. Pölten. Gemeinsam mit dem Voith-Konzern wird in der niederösterreichischen Landeshauptstadt eine Fläche von rund 155.000 Quadratmetern revitalisiert: „Wir freuen uns, dass wir mit dem Voith-Areal in St. Pölten einen Standort gefunden haben, der sehr gut in unseren europäischen Produktions- und Logistikverbund passt. Bei der Suche nach dem idealen Standort für ein künftiges neuntes Werk in Österreich war für uns wichtig, dass genügend Grundflächen, Arbeitskräfte und eine gute logistische Anbindung verfügbar sind”, erklärt Blum-Geschäftsführer Martin Blum die Beweggründe für das erste österreichische Werk des Höchster Familienunternehmens außerhalb von Vorarlberg.

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Zum Kaufpreis der Fläche in St. Pölten gab es keine Angaben. Vorarlberg werde Hauptstandort sowie Kompetenz- und Entwicklungszentrum bleiben, betonte das Unternehmen, das in Vorarlberg mehr als 6.800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt und zuletzt einen Umsatz von 2,3 Milliarden Euro erwirtschaftet hat. Das Traditionsunternehmen hatte bereits im Frühjahr 2023 angekündigt, aufgrund der Flächen- und Arbeitskräfteknappheit in Vorarlberg erstmals in Ostösterreich bauen zu wollen.

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Klimafitte Standortentwicklung

Die Ansiedlung von Blum ist eine Bestätigung für die Attraktivität Niederösterreichs als Wirtschaftsstandort, so die Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner. Blum wird in St. Pölten eine Produktionsstätte für Möbelbeschläge errichten. Das neue Werk wird ohne neue Flächenversiegelung entstehen und damit ein Musterbeispiel für eine klimafitte Standortentwicklung sein. „Die Ansiedlung ist ein Meilenstein für den Wirtschaftsstandort St. Pölten und ein großer Gewinn für Niederösterreich. Wir sind sehr stolz, dass der erste österreichische Standort des Vorzeigeunternehmens außerhalb von Vorarlberg bei uns in Niederösterreich sein wird", so Mikl-Leitner weiter.

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Begleitet wurde die Standortsuche des Unternehmens von der Ecoplus Investorensuche. Ecoplus Geschäftsführer Helmut Miernicki unterstreicht: „Als Wirtschaftsagentur des Landes legen wir aktuell einen starken Schwerpunkt auf die klimafitte Standortentwicklung und die Wiedernutzbarmachung von leerstehenden oder nicht vollständig genutzten Betriebsarealen."

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Der direkte Bahnanschluss des Areals war für Blum im Sinne eines nachhaltigen Warenflusses ein entscheidendes Auswahlkriterium: „Nachhaltigkeit heißt für uns aber auch, dass wir gemeinsam mit unserem Partner Voith die Möglichkeit haben, ein bestehendes Industriegebiet in St. Pölten zu nutzen, statt Boden auf grüner Wiese zu versiegeln. Dass zwei Familienunternehmen auf diese Art zusammenarbeiten, ist nicht alltäglich und für uns eine große Chance, Synergien zu nutzen, um die Region gemeinsam voranzubringen”, erklärt Gerhard Humpeler, Mitglied der Geschäftsführung bei Blum und verantwortlich für das Thema Nachhaltigkeit.

Gerhard Humpeler, Mitglied der Geschäftsführung bei Blum
Gerhard Humpeler, Mitglied der Geschäftsführung bei Blum - © DarkoTodorovic

Von St. Pölten überzeugt

Die Geschichte von Voith in St. Pölten hat ihren Ursprung im Jahr 1903 mit der Gründung der ersten Auslandsniederlassung des Unternehmens an diesem Standort. Die Voith Gruppe fertigt und montiert an diesem Standort Kernkomponenten für die Wasserkraftwerkstechnik sowie die Umrichtertechnik für die Elektromobilität. Blum übernimmt die bestehenden Verträge mit den derzeitigen Mietern der Voith-Gruppe. Anschließend wird Blum Teile des Geländes für eigene Zwecke umbauen. Wann genau, hängt auch davon ab, wie sich die Nachfrage nach Möbelbeschlägen entwickelt: „Wann in unserem Werk 9 die ersten Beschläge vom Förderband fallen, können wir noch nicht sagen. Da spielt die wirtschaftliche Entwicklung eine entscheidende Rolle, aber aktuell beginnen wir mit der Planungsphase“, erklärt Martin Blum.

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„Wir sind vom Standort Österreich und St. Pölten im Speziellen überzeugt. Um im internationalen Vergleich wettbewerbsfähig zu bleiben, ist in Österreich aber noch einiges zu tun – eine Senkung der Lohnnebenkosten wäre beispielsweise dringend notwendig. Wir sind mit der Politik und der Sozialpartnerschaft auch diesbezüglich im stetigen Austausch", so Blum weiter.

Martin Blum - © DarkoTodorovic