AMAG mit weniger Gewinn : Nach Rekord-Jahr: AMAG-Gewinn um ein Drittel eingebrochen

AMAG-Walzwerk in Ranshofen

"Zunehmend eintrübendes Marktumfeld" belastete den Aluminiumkonzern AMAG

- © AMAG

Nach dem Rekordjahr 2022 sind Umsatz und Gewinn des oberösterreichischen Aluminiumkonzerns AMAG Austria Metall im ersten Halbjahr 2023 deutlich zurückgegangen. Der Umsatz sank um 11,9 Prozent auf 796,4 Millionen Euro, der Gewinn nach Ertragssteuern brach um 34,9 Prozent auf 51 Millionen Euro ein. Mit dem operativen Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) sei aber immer noch das zweithöchste Halbjahresergebnis erzielt worden, teilte AMAG mit.

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Das Unternehmen spürte nach eigenen Angaben vor allem im zweiten Quartal "ein zunehmend eintrübendes Marktumfeld". Ein niedrigerer Aluminiumpreis, geringere Absatzmengen und ein gegenüber dem Aluminiumpreis gestiegenes Preisniveau für Aluminiumoxid hätten das Ergebnis belastet.

"In Kanada profitierten wir unverändert von einer stabilen Produktion", so AMAG-Chef Gerald Mayer am Donnerstag in einer Aussendung. Am Standort Ranshofen seien die Absatzmengen für die Luftfahrt-, Automobil- und Verpackungsindustrie weiter gesteigert worden.

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Gerald Mayer

- © Thomas Topf

Zunehmende Nachfragezurückhaltung

Mit dem zweitbesten Halbjahresergebnis der Unternehmensgeschichte zeigte sich Mayer heute dennoch sehr zufrieden und verwies auf die deutliche Steigerung des Cashflows aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit von minus 84,1 auf plus 68 Millionen Euro. Beim Thema Nachhaltigkeit sei man sehr gut unterwegs, dies werde auch von den Kunden gewünscht. Positiv sei auch die Mitarbeiterentwicklung, die Zahl der Beschäftigten sei leicht auf 2.207 gestiegen.

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Leider habe es im 2. Quartal in einigen Branchen deutliche Auftragsrückgänge gegeben, als Beispiel nannte der Vorstandsvorsitzende die Fahrradproduktion, für die die AMAG Zahnräder liefert. Und er erinnerte daran, dass seine Branche ein "Frühzykliker" sei. Es sei jedenfalls spürbar, dass sich die Konjunktur in der Eurozone abschwäche, vor allem in Österreich. Sehr gut liefe das Transportgeschäft, wo es vor allem in der Luftfahrt nach der Corona-Pandemie einen deutlichen Nachholbedarf gebe. Wachstumsmotor sei China.

Seit dem zweiten Quartal ist laut AMAG eine zunehmende Nachfragezurückhaltung aus verschiedenen Industrien zu beobachten. Der weitere Geschäftsverlauf im Geschäftsjahr 2023 werde "insbesondere von der allgemeinen Wirtschafts- sowie der Aluminiumpreisentwicklung abhängen", heißt es im Ausblick. Aus heutiger Sicht geht der AMAG-Vorstand im Segment Metall von "einer weiterhin stabilen Ergebnisentwicklung" aus. Im Segment Walzen wird - basierend auf aktuellen Markteinschätzungen - eine Geschäftsentwicklung "deutlich unterhalb des Niveaus" des ersten Halbjahres 2023 erwartet.

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Unter der Annahme, dass es zu keiner unerwarteten signifikanten Verschlechterung der Wirtschaftslage kommt, die Energieversorgung sowie die Aluminiumpreisentwicklung stabil bleiben, geht der AMAG-Vorstand aus heutiger Sicht für 2023 von einer EBITDA-Bandbreite zwischen 160 Mio. Euro und 190 Mio. Euro aus.