Übernahme nach Brucha-Insolvenz : Nach Insolvenz: Austrotherm übernimmt EPS-Dämmstoffsparte von Brucha

Austrotherm Produktion

Austrotherm kauft die EPS-Produktion von Brucha

- © Austrotherm, honorarfrei. / OTS

Die Austrotherm GmbH, ein führender Anbieter im Bereich klimaschonender Wärmedämmung in Mittel- und Osteuropa, und die traditionsreiche Brucha Gesellschaft m.b.H. mit Sitz in Michelhausen/NÖ haben sich vertraglich darauf geeinigt, dass der Geschäftsbereich für EPS-Dämmstoffe sowie alle 20 Mitarbeiter vollständig von der Austrotherm GmbH übernommen werden. Brucha wird sich künftig auf die Produktion von BRUCHAPaneelen, den Bau von Kühlhäusern sowie die Montagesparte konzentrieren. Diese Geschäftsbereiche bleiben zu 100 Prozent im Familienbetrieb von Brucha.

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Die Übernahme steht unter dem Vorbehalt der kartellbehördlichen Genehmigung, die in den kommenden Wochen erwartet wird. Nach erfolgreichem Vertragsabschluss wird Austrotherm die bestehende EPS-Produktion am Standort Michelhausen weiterführen, was einen reibungslosen Übergang bestehender Kundenbeziehungen und Aufträge in gewohnter Qualität und Zuverlässigkeit sicherstellt.

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Dritter Produktionsstandort für Austrotherm

„Der EPS-Geschäftsbereich von Brucha ist für uns die optimale Erweiterung unseres Produktions- und Logistiknetzwerks. Mit dem nun dritten Produktionsstandort in Österreich – zentral gelegen zwischen St. Pölten und Wien – können wir die Liefer- und Servicequalität für unsere Kunden weiter ausbauen“, kommentiert Dr. Heimo Pascher, Geschäftsführer der Austrotherm Gruppe. „Die Brucha EPS-Sparte passt hervorragend zu Austrotherm, denn beide Firmen sind familiengeführte österreichische Traditionsunternehmen und stehen für höchste Qualitätsansprüche und Handschlagqualität“, fügt Heimo Pascher hinzu.

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Auch das Management-Team von Brucha sieht die Vereinbarung positiv. „Da wir uns künftig auf unsere Hauptgeschäftsfelder, die Produktion des BRUCHAPaneels und die Montage von kälteisolierenden Räumen konzentrieren wollen, haben wir mit Austrotherm den perfekten Partner für die Übernahme unserer EPS-Produktion sowie den weiteren Betrieb am Standort in Michelhausen gefunden“, erklären die Geschäftsführer Ing. Josef Brucha und Mag. Rainer Lichtenberger. Beide betonen, dass es ihnen besonders wichtig war, die bestehenden Arbeitsplätze in Michelhausen zu sichern. „Mit Austrotherm ist uns dies auch mit langfristiger Perspektive gelungen“, so die Geschäftsführer der Brucha GmbH einstimmig.

Die Austrotherm Gruppe erzielte im Geschäftsjahr 2023 einen Umsatz von etwa 436 Millionen Euro und beschäftigte zum 31.12.2023 insgesamt 1.400 Mitarbeitende. Das Unternehmen befindet sich in österreichischem Familienbesitz und betreibt derzeit 26 Produktionsstandorte für Dämmstoffe in 12 Ländern. Neben der Zentrale in Wopfing und den Werken in Pinkafeld (EPS) und Purbach (XPS) ist der Dämmstoffpionier auch in Bosnien-Herzegowina, Bulgarien, Deutschland, Kroatien, Polen, Rumänien, Serbien, Slowakei, Tschechien, der Türkei und Ungarn vertreten. Die Austrotherm Gruppe ist Teil der Schmid Industrieholding, die zum 31.12.2023 mit 6.900 Mitarbeitenden einen Umsatz von etwa 2,4 Milliarden Euro erzielte.

Heimo Pascher, technischer Geschäftsführer Austrotherm
Heimo Pascher, technischer Geschäftsführer Austrotherm - © Austrotherm
Da wir uns künftig auf unsere Hauptgeschäftsfelder, die Produktion des BRUCHAPaneels und die Montage von kälteisolierenden Räumen konzentrieren wollen, haben wir mit Austrotherm den perfekten Partner für die Übernahme unserer EPS-Produktion sowie den weiteren Betrieb am Standort in Michelhausen gefunden.
Brucha-Geschäftsführer Ing. Josef Brucha und Mag. Rainer Lichtenberger

Sanierungsplan für Brucha wurde angenommen

Der in die Insolvenz geratene niederösterreichische Dämmstoffhersteller Brucha aus Michelhausen hat einen Sanierungsplan erhalten, der von den Gläubigern akzeptiert wurde. Damit sind 420 Arbeitsplätze gesichert. Der Sanierungsplan sieht eine Quote von 31,5 Prozent vor, zahlbar in drei Raten über 24 Monate. Insgesamt haben 430 Gläubiger Forderungen in Höhe von 85,3 Millionen Euro angemeldet, wovon 76,7 Millionen Euro anerkannt wurden.

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Das Unternehmen strebt nach der Sanierung eine Neuausrichtung an. Es plant, sich stärker auf das Kerngeschäft zu konzentrieren und Marktanteile zurückzugewinnen. Verschiedene Gründe führten im Februar 2024 zur Insolvenz: Fehlinvestitionen, die auf unrealistischen Marktprognosen und unzureichenden Wirtschaftlichkeitsanalysen basierten; das Festhalten an verlustreichen Geschäftsbereichen und Niederlassungen trotz andauernder Verluste; mangelhafte Finanzplanung und -kontrolle, die die Liquiditätsprobleme verschärften und letztlich zur Zahlungsunfähigkeit und Überschuldung führten.

Seit seiner Gründung im Jahr 1947 wird das BRUCHAPaneel, ein Leichtbauelement zur thermischen Isolierung von Dächern, Wänden und Fassaden, in über 70 Länder exportiert. Im DACH-Raum und in den CEE-Ländern ist Brucha zudem als Montagedienstleister für Kühl- und Spezialraumbau tätig. Die Anwendungen umfassen Gastronomiekühlzellen bis hin zur Planung und dem Bau von Lebensmittelproduktionsbetrieben. Auch Reinräume und Testkabinen für die Pharma- und Automobilindustrie gehören zum Portfolio. Die Produkte von Brucha werden zu 100 % in Österreich entwickelt und hergestellt.

Der Dämmstoff-Hersteller Brucha ist insolvent
Dämmstoffhersteller Brucha aus Michelhausen - © LinkedIn