Solar-Industrie in der Krise : Meyer Burger startet Sanierungsplan: Neuer CEO und Stellenabbau sollen Solarkonzern retten
Der angeschlagene Schweizer Solarkonzern Meyer Burger hat drastische Maßnahmen ergriffen, um wieder auf Erfolgskurs zu kommen: Wie das Unternehmen am Mittwoch mitteilte, soll ein neuer Vorstandsvorsitzender sowie eine umfassende Restrukturierung und der Verkauf von Randbereichen die Wende bringen. Das Ziel besteht darin, ab 2026 einen Umsatz von 350 bis 400 Mio. Franken (372 bis 425 Mio. Euro) zu erzielen und ein operatives Ergebnis (EBITDA) im mittleren zweistelligen Millionenbereich zu erreichen.
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Laut Meyer Burger beruhen diese Pläne auf den bereits existierenden Produktionskapazitäten und bestehenden Abnahmeverträgen. Die Umstrukturierung umfasst auch einen Stellenabbau, bei dem die Mitarbeiterzahl von derzeit rund 1.050 auf 850 reduziert werden soll. Die Standorte in Deutschland sollen bestehen bleiben, während die Produktion in den USA ausgeweitet wird, wie bereits angekündigt.
CEO und CFO verlassen Unternehmen
Zudem gab das Unternehmen bekannt, dass sowohl der bisherige CEO Gunter Erfurt als auch CFO Markus Nikles das Unternehmen verlassen. An ihre Stelle tritt Franz Richter als neuer Vorstandsvorsitzender. Für den Finanzbereich werden zunächst Ralf Hermkens (USA) und Frank Zimmermann (Europa) zuständig sein und an die Geschäftsleitung berichten. Diese wird auf drei Mitglieder verkleinert und sich primär auf die schnellstmögliche Rückkehr zur Profitabilität fokussieren. Um die verbleibende Finanzierungslücke zu schließen, würden derzeit verschiedene Optionen geprüft.
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Meyer Burger verzeichnete in den letzten Jahren kontinuierlich Verluste. Im Jahr 2023 erzielte das Unternehmen bei einem Umsatz von 135 Mio. Franken ein negatives EBITDA von 164 Mio. Franken. Ursprünglich plante der Vorstand eine weitgehende Verlagerung der Produktion in die USA, musste diese Pläne jedoch aufgrund fehlender Finanzierungsmöglichkeiten aufgeben.
Solarzellenfertigung in Colorado Springs „derzeit nicht finanzierbar“
Ende August wurde bekannt, dass das Schweizer Solarunternehmen Meyer Burger erneut tiefgreifende Veränderungen plant. Um wieder auf Kurs zu kommen, hat das Unternehmen eine umfassende Restrukturierung angekündigt. Ein wesentlicher Bestandteil dieser Neuausrichtung ist die Konzentration auf die Modulproduktion im US-Bundesstaat Arizona, während der Bau einer weiteren Fabrik in den USA gestoppt wird. Gleichzeitig wird entgegen früheren Plänen die Produktion in Deutschland aufrechterhalten.
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Der Aufbau einer Solarzellenfertigung in Colorado Springs sei laut Meyer Burger „derzeit nicht finanzierbar“ und werde daher nicht weiterverfolgt. Stattdessen liegt der Fokus auf der Modulproduktion im Werk in Goodyear, Arizona, wo die Kapazitäten schrittweise ausgebaut werden. Die ursprünglich angedachte Kooperation mit einem US-Technologiekonzern wird aufgrund der geänderten Strategie ebenfalls nicht umgesetzt.
Trotz der Pläne, mehr in die USA zu verlagern, bleibt Meyer Burger der Produktion in Deutschland treu. Der Standort in Thalheim bei Bitterfeld-Wolfen wird weiterhin betrieben und soll sogar das Herzstück der Solarzellenversorgung des Unternehmens werden. Diese Zellen seien „unter den derzeitigen Marktbedingungen die wirtschaftlichste Option“, um die Modulproduktion in Goodyear zu beliefern. Langfristige Lieferverträge könnten so eingehalten und die Produktionskapazitäten in den USA optimal genutzt werden. Darüber hinaus führe man Verhandlungen mit zusätzlichen Abnehmern für weitere Produktionsmengen.
Künftiger Finanzbedarf soll reduziert werden
Durch diese Maßnahmen erhofft sich Meyer Burger, den künftigen Finanzbedarf signifikant zu reduzieren. Die bisher geplante Fremdfinanzierung über spezielle US-Steuergutschriften werde weiterhin verfolgt, jedoch in kleinerem Umfang. Das Unternehmen rechnet nun auch damit, dass das mittelfristige operative Ergebnis sowie die Verschuldung deutlich niedriger ausfallen werden als zuvor prognostiziert.
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Im Zuge der Restrukturierung hat Meyer Burger zudem ein Kostensenkungsprogramm angekündigt, das die Basis für „eine nachhaltige Profitabilität“ schaffen soll. Im Rahmen dieser Umstrukturierungen verlässt Verwaltungsratsmitglied Mark Kerekes das Unternehmen.
Die für den 16. September 2024 geplante Veröffentlichung der Halbjahreszahlen wurde verschoben. Meyer Burger hofft, die Ergebnisse am 30. September bekannt zu geben, wobei ein späterer Termin ebenfalls möglich sei, sofern die Schweizer Börse SIX zustimme.