Abschluss der KV-Lohnverhandlungen : KV-Verhandlungen der Elektronik-Industrie: Löhne und Gehälter steigen um 7,5 Prozent
Gewerkschaft und Arbeitgeber haben sich für die rund 60.000 Beschäftigten der Elektro- und Elektronikindustrie in der dritten Verhandlungsrunde auf einen neuen Kollektivvertrag (KV) geeinigt. Demnach steigen die kollektivvertraglichen Löhne und Gehälter um 7,5 Prozent. Die Ist-Löhne und -Gehälter erhöhen sich um 6,8 Prozent, teilten die Gewerkschaften PRO-GE und GPA am Montagabend mit. Die Erhöhungen treten ab 1. Mai in Kraft. Zuvor fanden Betriebsversammlungen statt.
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Auch von Seiten der Arbeitgeber ist von „harten und intensiven Verhandlungen“ die Rede. Die 6,8 Prozent entsprächen der rollierenden Inflation, also dem Teuerungsausgleich. Das neue kollektivvertragliche Mindestgrundgehalt beträgt 2.406,56 Euro brutto pro Monat. Die Lehrlingsentschädigungen, Zulagen und Reiseaufwandsentschädigungen steigen um jeweils 7,5 Prozent. Die zweite Schichtzulage wird um 78 Prozent auf einen Euro pro Stunde erhöht.
Dieses Ergebnis stellt für die Elektro- und Elektronikindustrie im globalen Umfeld eine Herausforderung dar.Wolfgang Hesoun
Streiks konnten verhindert werden
„Die nachhaltigen Lohn- und Gehaltserhöhungen sind ein gemeinsamer Erfolg der Betriebsrätinnen und Betriebsräte und Beschäftigten. Nur durch die Betriebsversammlungen war ein Abschluss in dieser Runde und dieser Höhe möglich", so die gewerkschaftlichen Chefverhandler Reinhold Binder (PRO-GE) und Karl Dürtscher (GPA) in einer Aussendung. Darüber hinaus haben sich die Tarifvertragsparteien auf eine Qualifizierungsoffensive verständigt. Beschäftigte, die über keine einschlägige Berufsausbildung verfügen, sollen in den nächsten Jahren zu Fachkräften qualifiziert werden.
"Dieses Ergebnis stellt für die Elektro- und Elektronikindustrie im globalen Umfeld eine Herausforderung dar", hielt Wolfgang Hesoun, Obmann des Fachverbands der Elektro- und Elektronikindustrie (FEEI) fest. Durch den Abschluss seien im Raum stehende Streiks verhindert worden, "die eine zusätzlich Belastung für die ohnehin schon im sehr harten internationalen Wettbewerb stehenden Unternehmen bedeutet hätten", sagte er.
Der KV-Abschluss in der Elektro- und Elektronikindustrie (EEI) vom Montagabend ist der erste Abschluss der diesjährigen Frühjahrsrunde der Industrielohnrunde. Am Dienstag, den 23. April gehen die Kollektivvertragsverhandlungen für die chemische Industrie in die dritte Runde. Die zweite KV-Runde für die Papierindustrie ist für den 25. April angesetzt.
Inflation in Österreich weiterhin hoch
In den Jahren 2021 und 2022 ist die Inflation in Österreich im Jahresdurchschnitt von 2,8 Prozent auf 8,6 Prozent gestiegen, im Jahr 2023 ist sie mit 7,8 Prozent auf einem hohen Niveau geblieben. Die Lohnforderungen der Gewerkschaft orientieren sich an der Inflation. Diese waren entsprechend hoch und zum großen Teil erfolgreich: In der Frühjahrslohnrunde 2023 forderte die Gewerkschaft 12,9 Prozent mehr Lohn und Gehalt, im Durchschnitt wurden 10,5 Prozent erreicht. Beachtlich waren auch die Abschlüsse in der Herbstlohnrunde.
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Wie eine Auswertung von EZB-Daten durch das Wirtschaftsforschungsinstitut (Wifo) zeigt, steigen die Löhne in Österreich damit deutlich stärker als im Euroraum: Im Euroraum stiegen die Tariflöhne von Oktober bis Dezember 2023 im Vergleich zum selben Quartal des Vorjahres um 4,5 Prozent, während sie in Österreich um 8,1 Prozent zulegten. Wifo-Ökonom Josef Baumgartner geht davon aus, dass sowohl im Jahr 2024 als auch im Jahr 2025 die Lohnsteigerungen in Österreich höher ausfallen werden als im Euroraum. Dies wird vor allem auf die Inflationsdifferenz zwischen Österreich und dem Euroraum zurückzuführen sein, wie bereits im Jahr 2023.
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