Forstinger nach der Insolvenz : Insolvenz: Forstinger schließt Filialen und reduziert Mitarbeiter

Forstinger soll in Zukunft mit weniger Filialen in Österreich auskommen

Es ist bereits die dritte Insolvenz für Forstinger in 25 Jahren: 21,2 Millionen Euro an Forderungen bei einem Jahresumsatz von 90 Millionen Euro.

- © Forstinger

Der Insolvenzverwalter Friedrich Nusterer wird schon während der Prüfungstagsatzung deutlich: Der Fortbetrieb von Forstinger liege im Interesse der Gläubiger. “Im Falle einer Schließung des Unternehmens wäre mit negativen Konsequenzen zu rechnen. Die Insolvenzforderungen würden drastisch ansteigen" zitiert der KSV die Lage. In der Prüfungstagsatzung im Sanierungsverfahren der bereits zum dritten Mal insolventen Autozubehörkette Forstinger wurde am Dienstag am Landesgericht St. Pölten Bilanz gezogen: Insgesamt 550 Gläubiger haben anerkannte Forderungen in Höhe von 21,2 Millionen Euro eingebracht - der Jahresumsatz des Unternehmens betrug zuletzt rund 90 Millionen Euro.

Berichtet wurde in der Tagsatzung auch über einen Sanierungsplan, der über das bisher Geschehene hinausgehen soll: Bislang wurden elf der 86 heimischen Filialen der insolventen Autozubehör-Kette Forstinger geschlossen. Davon betroffen sind 50 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

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Forstinger war vor wenigen Wochen zum dritten Mal in die Insolvenz geschlittert. Ein Finanzplan und ein Restrukturierungskonzept sehen eine weitere Straffung des Filialnetzes, sanfte Anpassung der Dienstverhältnisse an die geänderte Unternehmensgröße und weitere Restrukturierungsmaßnahmen vor. In der Abstimmungstagsatzung haben dann die Gläubiger das Wort: Reicht das vorgelegte Konzept? Jedenfalls dürfte es noch Nachbesserungsbedarf bei der Rückzahlungsquote geben. Bisher liegt eine Mindestquote von 20 Prozent für die Gläubiger, zahlbar binnen zwei Jahren, am Tisch. "Der vorgelegte Sanierungsplan wird jedenfalls dahingehend nachzubessern sein, dass eine rasche Barquote zur Auszahlung kommt“, heißt es von Gläubigerschützern wie dem KSV.

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Im Rahmen der letzten Insolvenz (erstmalig war das Unternehmen 2001 in die Pleite gerutscht) wurden im Jahr 2018 eine Quote von 6 Prozent binnen 14 Tagen nach Annahme des Sanierungsplans - und weitere je 7 Prozent binnen einem und zwei Jahren vereinbart. Die Gesamtforderungen betrugen damals 36,5 Millionen Euro bei einem Jahresumsatz von 111 Millionen Euro.

Diese Standorte werden geschlossen

Die definitiv von der Schließung betroffenen Standorte in Hagenbrunn, Imst, Murau, Pinkafeld, Ried/Innkreis, St. Johann/Tirol, Traisen, Traiskirchen, Vomp, Waidhofen/Thaya und Zistersdorf sind noch bis Ende August geöffnet.

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Forstinger hatte am 6. Juli beim Landesgericht St. Pölten einen Antrag auf Eröffnung eines Sanierungsverfahrens ohne Eigenverwaltung mit einer Quote von 20 Prozent eingebracht. Drastisch veränderte Rahmenbedingungen durch Corona, Inflation und Kaufkraftverlust der Kunden hätten diesen Schritt notwendig gemacht, hieß es damals. Zuletzt war die Handelskette 2001 und 2018 insolvent.