Forstinger in der Krise : Autozubehörkette Forstinger plant Sanierungsverfahren

Forstinger soll in Zukunft mit weniger Filialen in Österreich auskommen
- © ForstingerWie die Gläubigerschutzverbände AKV und Creditreform am Mittwoch mitteilten, hat die Autozubehörkette Forstinger mit 87 Filialen und 552 Beschäftigten ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung angemeldet. Betroffen sind nach derzeitigem Stand rund 550 Gläubiger sowie eine unbekannte Anzahl von Voucher-Gläubigern mit Verbindlichkeiten von 32,6 Millionen Euro. Davon entfallen rund 9 Millionen Euro auf Lieferanten.
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Diese Verbindlichkeiten werden bei einer Fortführung des Geschäftsbetriebes anfallen - bei einer Schließung und Liquidation ist mit höheren Verbindlichkeiten zu rechnen. Den Gläubigern wird eine Quote von 20 Prozent angeboten, das Unternehmen soll mit weniger Filialen weitergeführt werden.
Erneute Insolvenz
Die Autozubehörkette Forstinger schlitterte erneut in die Insolvenz. Drastisch veränderte Rahmenbedingungen durch Corona, Inflation und Kaufkraftverlust bei den Kunden hätten diesen Schritt notwendig gemacht. Die Fortführung des Geschäftsbetriebes sei jedoch gesichert, hieß es.
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An 87 Standorten mit 85 Fachwerkstätten beschäftigt Forstinger rund 600 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Das Unternehmen hat ein Sanierungskonzept erarbeitet. Der Betrieb soll weitergeführt werden. Dabei soll das Sortiment stärker fokussiert, das Filialnetz neu strukturiert und das Service- und Werkstattangebot ausgebaut werden. Für Aussagen über die Auswirkungen der Insolvenz auf die Mitarbeiter sei es derzeit noch zu früh, hieß es auf APA-Anfrage.
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"Wir haben uns diese Entscheidung nicht leicht gemacht, aber vor dem Hintergrund von Inflation und Kaufkraftverlust sind wir an einen Punkt gelangt, an dem wir als verantwortungsvolle Manager ein gesetzliches Sanierungsverfahren beantragen müssen. Wir sind unseren Mitarbeitern, Kunden und Partnern in der Pflicht, alles zu unternehmen, um Forstinger zu sanieren", kommentierte die Geschäftsführung.
Forstinger war bereits zweimal, 2018 und 2001, insolvent. Im Jahr 2009 war die damalige Forstinger-Mutter zahlungsunfähig geworden. Die Eigentümer des seit 1962 bestehenden Anbieters von Autozubehör, Ersatzteilen, Reifen und Felgen wechselten mehrfach. Der Jahresumsatz des Unternehmens lag zuletzt bei rund 90 Millionen Euro.