Forstinger in der Krise : Autozubehörkette Forstinger: Sanierungsplan angenommen, Quote von 20%

Forstinger soll in Zukunft mit weniger Filialen in Österreich auskommen

Forstinger soll in Zukunft mit weniger Filialen in Österreich auskommen

- © Forstinger

Beim Autozubehörhändler Forstinger, der erneut in die Insolvenz geschlittert ist, wurde heute der Sanierungsplan angenommen. Die Sanierungsquote beträgt 20 Prozent. "Die 20-prozentige Sanierungsplanquote stellt die Gläubiger deutlich besser, als eine Zerschlagungsquote von höchstens sechs Prozent", sagt Stephan Mazal von Creditreform. Rund 270 Gläubigerinnen und Gläubiger haben Forderungen angemeldet.

Von der Insolvenz betroffen sind rund 550 Gläubiger sowie eine unbekannte Anzahl von Voucher-Gläubigern mit Verbindlichkeiten von 32,6 Millionen Euro. Davon entfallen rund 9 Millionen Euro auf Lieferanten.

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Seit der Eröffnung des Insolvenzverfahrens Anfang Juli 2023 hat der Insolvenzverwalter laut Creditreform, AKV und KSV das Filialnetz von 87 auf 73 Filialen und den Personalstand von 518 auf 476 Mitarbeiter reduziert. In Zukunft will sich Forstinger nach eigenen Angaben verstärkt auf das Geschäft mit Werkstätten konzentrieren.

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Erneute Insolvenz

Die Autozubehörkette Forstinger schlitterte erneut in die Insolvenz. Drastisch veränderte Rahmenbedingungen durch Corona, Inflation und Kaufkraftverlust bei den Kunden hätten diesen Schritt notwendig gemacht. Die Fortführung des Geschäftsbetriebes sei jedoch gesichert, hieß es.

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Vor der nunmehr dritten Insolvenz beschäftigte Forstinger an 87 Standorten mit 85 Fachwerkstätten rund 600 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Der Sanierungsplan sieht vor, das Sortiment stärker zu fokussieren, das Filialnetz neu zu strukturieren und das Service- und Werkstattangebot auszubauen.

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"Wir haben uns diese Entscheidung nicht leicht gemacht, aber vor dem Hintergrund von Inflation und Kaufkraftverlust sind wir an einen Punkt gelangt, an dem wir als verantwortungsvolle Manager ein gesetzliches Sanierungsverfahren beantragen müssen. Wir sind unseren Mitarbeitern, Kunden und Partnern in der Pflicht, alles zu unternehmen, um Forstinger zu sanieren", kommentierte die Geschäftsführung mit Bekanntwerden der Insolvenz.

Forstinger war bereits zweimal, 2018 und 2001, insolvent. Im Jahr 2009 war die damalige Forstinger-Mutter zahlungsunfähig geworden. Die Eigentümer des seit 1962 bestehenden Anbieters von Autozubehör, Ersatzteilen, Reifen und Felgen wechselten mehrfach. Der Jahresumsatz des Unternehmens lag zuletzt bei rund 90 Millionen Euro.