Energieimporte : Importstopp auf russisches Öl – wie ginge es Österreich?

EU-Außenbeauftragter Josep Borrell

Josep Borrell: jeden Tag rund eine Milliarde Euro für Energielieferungen.

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Mit umfangreichen Sanktionen haben die USA und ihre europäischen Verbündeten auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine reagiert. Weil das bisher nicht gereicht hat, um den russischen Angriff zu stoppen, verlangt die Ukraine ein völliges Embargo gegen Energie aus Russland. Davor schrecken die Europäer aber zurück, zu groß ist ihre Abhängigkeit von russischem Gas und Öl. Österreich bezieht aber schon jetzt kaum noch Öl aus Russland.

Nach Angaben des EU-Außenbeauftragten Josep Borrell überweisen die EU-Staaten an Russland jeden Tag rund eine Milliarde Euro für Energielieferungen. Laut anderen Quellen ist es nicht ganz so viel, jedenfalls sind es aber täglich hunderte Millionen, mit denen die EU den russischen Staat finanziert. Die Energieeinnahmen machen schätzungsweise etwa die Hälfte des russischen Staatsbudgets aus.

Ein Energieembargo würde aber nicht nur Russlands Wirtschaft schwer schädigen, sondern auch jene der westlichen Länder. So warnen etwa deutsche Wirtschaftsexperten vor einer schweren Rezession als Folge eines Lieferstopps für russische Energie.

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Im vergangenen Jahr deckte die EU rund 40 Prozent ihres Gas- und ein Viertel ihres Erdölbedarfs mit Importen aus Russland. Ein völliger Verzicht auf russisches Gas erscheint daher kurz- und mittelfristig unmöglich, besonders Deutschland, Österreich und Ungarn, aber auch Tschechien, Bulgarien und andere Länder sind von russischem Gas stark abhängig. Ungarn hat bereits angekündigt, gegen ein Energieembargo sein Veto einzulegen.

Dennoch wird der politische Ruf nach einem Importstopp zumindest für russisches Erdöl immer lauter - weil Ölimporte nicht so stark von Pipelineverbindungen abhängig sind, wäre ein Embargo auch eher umsetzbar als bei Gas. Anders als etwa für Deutschland, das mehr als ein Drittel seiner Ölimporte aus Russland bezieht, wäre das für Österreich sogar vergleichsweise einfach: Laut Daten der Statistik Austria und des Fachverbandes der Mineralölindustrie stammten 2021 nur 7,8 Prozent bzw. 596.000 Tonnen der österreichischen Öleinfuhren aus Russland. "Der Bezug von Öl aus Russland war immer sehr gering, mit Kriegsbeginn haben wir es durch anderes Öl vom Markt ersetzt", sagte ein Sprecher der OMV.

Österreichs wichtigster Öllieferant ist seit vielen Jahren Kasachstan mit einem Importanteil von zuletzt 38,9 Prozent. An zweiter und dritter Stelle folgen Libyen mit 22,1 Prozent und der Irak mit 20,7 Prozent. (apa/red)