Höhere Preise für Persil und Co. : Henkel: Höhere Preise, höheren Gewinn

Henkel-Standort in Wien

Henkel-Werk in Wien

- © Henkel

Der Konsumgüterkonzern Henkel hat in den ersten sechs Monaten des Jahres dank höherer Preise Umsatz und Gewinn gesteigert. Konzernchef Carsten Knobel sagte am Donnerstag, Henkel sei auch gut ins dritte Quartal gestartet. Für das Jahr 2023 blickt der Hersteller von Pritt und Persil nun optimistischer in die Zukunft und hob seine Umsatz- und Gewinnprognose an.

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Knobel erwartet nun ein organisches Umsatzwachstum von 2,5 bis 4,5 (zuvor: 1,0 bis 3,0) Prozent. Die bereinigte Umsatzrendite (Ebit-Marge) soll in einer Spanne von 11,0 bis 12,5 (zuvor: 10,0 bis 12,0) Prozent liegen. Auch die Umsatzprognose des Konkurrenten Beiersdorf war Anfang August weiter angehoben worden.

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Henkel-Chef Carsten Knobel: Gut ins dritte Quartal gestartet

- © Henkel

An der Preisschraube

Nun will Knobel auch in der zweiten Jahreshälfte noch einmal kräftig an der Preisschraube drehen. Um rund 12,1 Prozent hatte Henkel bereits von Januar bis Juni die Preise über alle Produkte hinweg angehoben.

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Preiserhöhungen sind in der gesamten Konsumgüterbranche ein Treiber für den Umsatz. Auch Beiersdorf blickt optimistischer ins Jahr. Das Geschäft mit der Kernmarke Nivea läuft gut. "Die positive Geschäftsentwicklung lässt uns zuversichtlich auf die nächsten Monate schauen, auch wenn wir in einigen Bereichen noch Gegenwind zu erwarten haben", hatte Vorstandschef Vincent Warnery gesagt. Auch dem US-Riesen Procter & Gamble ist es gelungen, höhere Preise für seine Produkte durchzusetzen und auf Wachstumskurs zu bleiben.

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Allerdings können die Konsumgüterkonzerne nicht unbegrenzt an der Preisschraube drehen, warnen Experten. Höhere Preise steigerten zwar den Umsatz, gingen aber zu Lasten der verkauften Stückzahlen, sagte etwa Michael Ashley Schulman von Running Point Capital Advisors. Dadurch könnten Kunden verloren gehen, die auf billigere Produkte umsteigen könnten. So versuchen Supermarktketten in Zeiten hoher Inflation mit günstigen Eigenmarken zu punkten. Knobel ist jedoch optimistisch, diesen Effekt bei Henkel umgehen zu können.

Der Konzern rechne im zweiten Halbjahr mit einem Mengenwachstum, sagte er. Die Henkel-Aktie legte leicht zu.

Henkel Persil Abfüllung in Wien
Persil-Abfüllung in Wien - © Henkel

Russland den Rücken gekehrt

Am 20. April 2023 hatte Henkel bekanntgegeben, eine Vereinbarung zu treffen, um seine Geschäftsaktivitäten in Russland an ein Konsortium lokaler Finanzinvestoren zu verkaufen. Henkel hatte nach dem russischen Angriff auf die Ukraine im vergangenen Jahr angekündigt, das russische Geschäft aufzugeben. Die Transaktion ist abgeschlossen. Der Verkaufspreis beträgt 54 Milliarden Rubel (rund 600 Millionen Euro).