Abfallwirtschaft : Hackl: Brantner übernimmt nach Insolvenz

Brantner übernimmt Hackl Container
© Brantner

Die Abfallentsorgungsfirma Hackl ist ein Familienunternehmen, das seit 40 Jahren im Bereich der Abfallentsorgung tätig ist - oder besser gesagt, war. Denn das 1978 gegründete Unternehmen musste im Juli 2022 schlussendlich Insolvenz anmelden, nachdem bereits 2017 ein Großbrand einen Schaden von 6,5 Millionen Euro verursacht hat.

Nach dem Brand wurde 2019 mit dem Bau einer modernen Müllaufbereitungsanlage begonnen und insgesamt 12 Millionen Euro investiert. Diese sollte die Aufgaben der abgebrannten Anlage sowie einer bestehenden Sortieranlage für Leichtverpackungen übernehmen. Das Unternehmen erwartete sich dadurch eine bessere Sortiertiefe. „Wir holen mehr Wertstoffe aus dem Müll, schaffen zwölf zusätzliche Arbeitsplätze und erzielen bessere schalltechnische Kennwerte“, erklärte Firmenchef Oswald Hackl. Eine Ausweitung bei den Abfallmengen oder den Abfallarten war nicht vorgesehen.

Diese Großinvestition wurde zu einem ungünstigen Zeitpunkt getätigt, denn die Fertigstellung fiel auf den Beginn der Pandemie. Zu diesem Zeitpunkt waren die finanziellen Reserven allerdings bereits erschöpft, wie damals der Geschäftsführer Oswald Hackl mitteilte.

Sanierungsverfahren beantragt

Durch die Pandemie sei die Nachfrage nach Recyclingkunststoffen zusammengebrochen, dazu kamen ausständige Zahlungen von Versicherungen, beziehungsweise ausständige COVID-Hilfen, und letztlich sind die Energiepreise um über 60 Prozent gestiegen. Das war zu viel für das burgenländische Unternehmen.

Im Juli wies die Bilanz 14,1 Millionen Euro Passiva aus und die Überschuldung betrug 1,9 Millionen Euro. Hackl wollte das Unternehmen mit den 35 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern weiter führen und hat ein Sanierungsverfahren beantragt.

Neben dem Sanierungsverfahren für das Entsorgungsbetriebs Hackl wurde zudem für die dazugehörige Hackl Container Abfallbehandlungs GmbH das Sanierungsverfahren angenommen, wie im Oktober vom KSV1870 mitgeteilt wurde. I

Bei der Oswald Hackl e.U. wurden im Sanierungsplan 98 Gläubiger mit Forderungen von rund 13,5 Millionen Euro berücksichtigt. Bei der Hackl Container Abfallbehandlung GmbH geht es um 10,5 Millionen Euro Forderungen und 66 Gläubiger. Vorgesehen ist in beiden Fällen eine Zahlung von 20 Prozent in vier Raten über einen Zeitraum von zwei Jahren.

Mit der Annahme des Sanierungsplans wurde ein Schritt in Richtung Sanierung der Unternehmen gesetzt, so Peter Stromberger vom KS1870. Notwendig sei dieser auch für den Einstieg eines strategischen Partners. Peter Stromberger vom KSV1870 zu den Sanierungsplänen: „Der Sanierung war auch aus Gläubigersicht der Vorzug zu geben, da im Liquidationsfall mit einer wesentlich geringeren Quote für die Gläubiger zu rechnen ist“.

Niederösterreichische Entsorgungsfirma übernimmt

Heute wurde bekannt, dass die niederösterreichische Entsorgungsfirma Brantner die Hackl Container Abfallbehandlungs GmbH übernehmen wird. Das Personal soll die Möglichkeit bekommen die Verträge zu verlängern und der Standort somit nahtlos weiter betrieben werden.

Brantner plant mit der Übernahme eine "flächendeckende Kreislaufwirtschaft in Österreich" und erweitert seine Standorte damit auch im Burgenland.

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In Wulkaprodersdorf können laut dem Unternehmen Leichtverpackungen, Baustellenabfälle, Gewerbe- und Sperrmüll sortiert, Ersatzbrennstoffe erzeugt sowie Leichtverpackungen und Karton gesammelt werden. Möglich sei außerdem ein Verpressen und Verladen von Abfällen zur Versendung per Bahn oder Lkw.

Brantner übernimmt Hackl-Mitarbeiter
Brantner übernimmt Hackl-Mitarbeiter - © Brantner