Flugzeugzulieferer Investition Österreich : FACC investiert Millionen in Standort Oberösterreich – trotz Produktionsverlagerung nach Kroatien

Die FACC AG z?hlt zu den weltweit f?hrenden Aerospace Unternehmen und entwickelt, designt und fertigt fortschrittliche Leichtbausysteme f?r die Luft- und Raumfahrt. Als Technologiepartner aller gro?en Hersteller arbeitet FACC gemeinsam mit ihren Kunden an L?sungen f?r die Mobilit?t der Zukunft. Weltweit startet jede Sekunde ein Luftfahrzeug mit FACC-Technologie an Bord. Im Gesch?ftsjahr 2023 erzielte FACC einen Jahresumsatz von 736 Mio. Euro. Weltweit werden ?ber 3.700 Mitarbeiter*innen aus +50 Nationen an 15 internationalen Standorten besch?ftigt. Das Unternehmen notiert an der Wiener B?rse. F?r weitere Informationen besuchen Sie bitte facc.com.

Der oberösterreichische Flugzeugzulieferer FACC hat im Vorjahr von der Erholung der Luftfahrtindustrie profitiert.

- © FACC AG/APA-Fotoservice/Rastegar

Der oberösterreichische Flugzeugzulieferer FACC profitiert spürbar von der globalen Erholung der Luftfahrtindustrie. Im Geschäftsjahr 2024 konnte das Unternehmen seinen Umsatz um 20 Prozent steigern – auf insgesamt 884,5 Millionen Euro, den höchsten Wert in der Unternehmensgeschichte. Auch das operative Ergebnis (EBIT) entwickelte sich positiv und stieg laut den am Mittwoch bestätigten Zahlen von 17,5 Millionen auf 28,3 Millionen Euro.

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Für das Jahr 2025 rechnet die börsennotierte FACC AG mit einem weiteren Umsatzwachstum von bis zu 15 Prozent. Auch die EBIT-Marge soll mittelfristig signifikant verbessert werden, wie das Management betont.

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Die FACC AG, mit Sitz in Ried im Innkreis, Oberösterreich, hat sich seit ihrer Gründung im Jahr 1989 als führender Anbieter von Leichtbaukomponenten und -systemen für die globale Luftfahrtindustrie etabliert. Ursprünglich als Tochterunternehmen des österreichischen Sportartikelherstellers Fischer Sports gegründet, wurde FACC 2009 mehrheitlich von der chinesischen Xi'an Aircraft Industrial Corporation übernommen und ist heute Teil der Fortune-500-Gruppe AVIC. Das Unternehmen beschäftigt weltweit rund 3.500 Mitarbeiter aus 45 Nationen an 13 internationalen Standorten. ​

Breite Geschäftsbasis als Wachstumstreiber

FACC ist in mehreren Geschäftsfeldern der zivilen Luftfahrt tätig. Die drei Hauptbereiche – Aerostructures, Engines & Nacelles sowie Cabin Interiors – konnten allesamt zur positiven Geschäftsentwicklung beitragen. Auch die 2021 gestarteten Geschäftssegmente Advanced Air Mobility (AAM) und Aftermarket Services legten deutlich zu.

„Auch die neuen Geschäftsfelder entwickelten sich positiv“, erklärte CEO Robert Machtlinger gegenüber Journalisten. Die zunehmende Nachfrage nach innovativen Lösungen für urbane Mobilität und effiziente Wartung von Flugzeugkomponenten bestätigt die strategische Ausrichtung des Unternehmens.

Trotz Verbesserungen bleibt der Bereich Cabin Interiors eine Herausforderung. Zwar konnte der operative Verlust im Geschäftsjahr 2024 von 8,9 auf 6,2 Millionen Euro reduziert werden, doch hohe Personal- und Energiekosten wirken sich in diesem Segment besonders stark aus. Um die Wettbewerbsfähigkeit zu erhöhen, plant FACC eine Verlagerung der Produktion nach Kroatien. Gleichzeitig soll der österreichische Standort Reichersberg St. Martin für rund 70 Millionen Euro ausgebaut werden, was eine Arbeitsplatzsicherung vor Ort bedeutet.

Strategische Expansion in den USA

Im Rahmen seiner Internationalisierungsstrategie plant FACC Investitionen in Nordamerika. Sollte der US-Hersteller Archer Aviation, ein Entwickler elektrischer Senkrechtstarter, einen Auftrag vergeben, ist der Bau eines neuen Werks in den USA für 2027 oder 2028 vorgesehen. Das Investitionsvolumen wird auf einen zweistelligen Millionenbetrag geschätzt. FACC würde damit seine Präsenz im wachstumsstarken Bereich der Advanced Air Mobility weiter ausbauen.

Im FACC Werk 4 in Reichersberg (OÖ) werde die Schubumkehrgehäuse für den Airbus A350 XWB und den Boeing 787 Dreamliner gefertigt.

- © FACC

Branchenausblick: Positive Entwicklung, aber mit Unsicherheiten

Die globale Luftfahrtbranche zeigt sich weiterhin auf Erholungskurs. Laut der IATA ist für 2025 mit 5,2 Milliarden Passagieren zu rechnen – ein deutlicher Anstieg gegenüber den 4,9 Milliarden im Vorjahr. Flugzeughersteller wie Airbus, Boeing, COMAC und Embraer verzeichneten zum Jahresende 17.463 feste Bestellungen.

FACC selbst verfügt über ein Auftragsvolumen von 5,3 Milliarden Euro, was die Produktionskapazitäten für mehrere Jahre auslastet. Dennoch bleiben geopolitische und wirtschaftliche Unsicherheiten bestehen, weshalb die Umsatzprognose für das laufende Jahr mit einem Wachstum von 5 bis 15 Prozent bewusst breit gefasst wurde.

Angesichts steigender Kosten, insbesondere im europäischen Vergleich, hat FACC ein umfassendes Effizienzprogramm initiiert. Ziel ist es, bis 2026 rund 80 Millionen Euro einzusparen, unter anderem durch Prozessoptimierungen und Standortanpassungen. Die EBIT-Marge, die zuletzt bei 3,2 Prozent lag, soll mittelfristig wieder auf ein Niveau von 8 bis 10 Prozent gehoben werden. CFO Florian Heindl sieht hierin einen entscheidenden Hebel zur langfristigen Stärkung der Profitabilität.

Ein zentrales Element der Unternehmensstrategie ist die Entwicklung leichtgewichtiger, nachhaltiger Luftfahrtlösungen. Durch den Einsatz von Hochleistungskomponenten aus Faserverbundwerkstoffen leistet FACC einen Beitrag zur Reduktion von Emissionen und Treibstoffverbrauch – ein Aspekt, der in der zukünftigen Luftfahrt eine zentrale Rolle spielen wird.