Energieversorger zieht sich aus Projektgeschäft zurück : EVN plant Verkauf der deutschen Umwelttochter WTE

Die EVN zieht sich aus dem Projektgeschäft zurück - und verkauft die deutsche Tochter WTE

Die EVN zieht sich aus dem Projektgeschäft zurück - und verkauft die deutsche Tochter WTE

- © EVN

Die EVN will sich von der deutschen WTE Wassertechnik trennen. Man wolle einen "strukturierten Verkaufsprozess" umsetzen, teilte das Unternehmen am Montag mit. Für die vollständige Übernahme und Weiterentwicklung des Projektgeschäfts im Umweltbereich sucht der niederösterreichische Energieversorger Investoren. Schließlich, so der Konzern in einer Aussendung, wolle sich die EVN noch stärker auf ihr Kerngeschäft im Energiebereich konzentrieren.

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Mit einem Umsatz von zuletzt rund 169 Millionen Euro und einem Gewinn von knapp 33 Millionen Euro zählt der deutsche Konzern zu den namhaften Anbietern und Betreibern von Umweltanlagen: Das Leistungsspektrum reicht von der Planung über die Errichtung und den Betrieb von Anlagen zur Abwasserreinigung, Klärschlammverwertung und -verbrennung bis hin zur Wasserversorgung. Nicht nur in Deutschland, sondern beispielsweise auch in Bahrain und Kuwait hat die WTE aktuelle Projekte. Insgesamt ist das Unternehmen mit rund 500 Gesellschaften in sieben Ländern vertreten. In Europa ist die WTE nach eigenen Angaben die Nummer 1 im Bereich der Klärschlammverbrennung.

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Erfolgreiche Quartale für die EVN

Um für größere Projekte gewappnet zu sein, hat man sich bei der EVN schon vor einiger Zeit die Frage gestellt, ob man nicht einen Partner in die WTE holen sollte. Schließlich müssen die Projekte vorfinanziert werden. In Zeiten steigender Zinsen ist das eine weitere Herausforderung für die Niederösterreicher.

Zuletzt hatte der Hedgefonds Petrus Advisers rund um den Investor Klaus Umek eine Aufspaltung der WTE gefordert. Er kritisierte zu hohe Geschäftsrisiken. Zudem, so Petrus Advisers Anfang April, wirke sich das WTE-Geschäft "negativ auf die Kreditwürdigkeit des gesamten Konzerns" aus.

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In den ersten drei Quartalen des Geschäftsjahres 2022/23 hat der börsenotierte niederösterreichische Energieversorger EVN sein Konzernergebnis kräftig gesteigert. Wesentlich dazu beigetragen habe die Dividende aus der Beteiligung an der Verbund AG. Der Umsatz entwickelte sich leicht rückläufig. Grund dafür waren unter anderem die wieder sinkenden Marktpreise für Strom und Gas.

Das Konzernergebnis (Ergebnisanteil der Aktionäre) stieg im Vergleich zur Vorjahresperiode um 83,5 Prozent auf 419,1 Mio. Euro. Der Umsatz ging um 1,3 Prozent auf 2,9 Mrd. Euro zurück, das operative Ergebnis (EBIT) stieg um 23,8 Prozent auf 359,2 Mio. Euro.

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Ausschlaggebend für das gute Ergebnis war die hohe Dividendenzahlung der Verbund AG, die 3,60 Euro je Aktie betrug und der EVN insgesamt 158 Mio. Euro einbrachte. Auch das Finanzergebnis konnte deutlich gesteigert werden und erreichte 132,5 Mio. Euro nach 4,8 Mio. Euro im Vergleichszeitraum des Vorjahres.

Als Gründe für den Umsatzrückgang nennt die EVN Rückgänge im Geschäft in Südosteuropa aufgrund geringerer Netz- und Energieabsatzmengen sowie sinkender Marktpreise. Nach dem starken Anstieg der Preise im Vorjahr seien die Preise nun wieder auf dem Rückzug. Umsatzerhöhend hätten sich hingegen Preiseffekte bei der Erzeugung von Strom aus erneuerbaren Energieträgern, Bewertungseffekte aus Absicherungsgeschäften, höhere Absatzpreise bei der EVN Wärme sowie gestiegene Netztarife ausgewirkt.