Stellenabbau : Deutscher Maschinenbauer KraussMaffei streicht hunderte Stellen
Bis zu 790 der 4.700 Arbeitsplätze sollen beim Münchner Maschinenbauer KraussMaffei wegfallen. Allein in Deutschland werden bis zu 490 Stellen gestrichen, wie die Muttergesellschaft des an der Börse in Shanghai notierten Herstellers von Spritzgießmaschinen für die Kunststoffproduktion am Dienstag mitteilte.
Das Traditionsunternehmen wurde 1838 gegründet. Es gehört mehrheitlich zum chinesischen Chemieriesen Sinochem.
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In der Mitteilung heißt es, das "ungünstige Umfeld und die unsicheren geopolitischen Entwicklungen" seien der Grund für den Stellenabbau. Bereits im Februar hatte das Unternehmen ein weltweites "Anpassungs- und Effizienzprogramm" angekündigt, den geplanten Stellenabbau aber nicht beziffert.
Verkauf der österreichischen Tochtergesellschaft
Im Jahr 2021 hat der Maschinenbaukonzern KraussMaffei seine Tochtergesellschaft KraussMaffei Austria an den langjährigen Vertriebs- und Servicepartner Luger mit Sitz in Purkersdorf verkauft. Vertrieb, Planung, Montage und Service von Maschinen und Peripheriegeräten für die kunststoffverarbeitende Industrie sind die Schwerpunkte der Geschäftstätigkeit.
Ziel war eine deutliche Stärkung der Vertriebs- und Serviceaktivitäten in Österreich und Ungarn. Die acht Mitarbeiter von Krauss Maffei wurden in der neuen Geschäftseinheit Kmat Maschinen- und Service Gesellschaft mit Sitz in Perchtoldsdorf weiter beschäftigt.
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„Der Verkauf von Krauss Maffei Austria ist Teil unserer strategischen Neuausrichtung. Wir rücken damit künftig noch näher an unsere Kunden. Mit der Vertriebs- und Servicekompetenz der Firma Luger und ihrer Mitarbeiter werden wir in Österreich und Ungarn künftig noch schneller und effizienter agieren können", so Dr. Michael Ruf, damaliger CEO der Krauss Maffei Group. Ruf hatte zum 1. Jänner 2023 das Unternehmen auf eigenen Wunsch hin verlassen. Sein Nachfolger wurde Li Yong.
Versechsfachung des Verlustes
Krauss Maffei gehört zum chinesischen Chemieriesen Sinochem. Seit 2018 ist das Unternehmen an der Börse in Shanghai notiert. Der Hersteller von Maschinen für die Kunststoff- und Gummiverarbeitung mit 4.700 Beschäftigten hat im vergangenen Jahr einen Verlust von 1,58 bis 1,89 Milliarden Yuan (umgerechnet 215 bis 256 Millionen Euro) gemacht - mindestens sechsmal so viel wie im Jahr 2021.
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Ziel sei die Wiederherstellung der Profitabilität von KraussMaffei, so der Vorstandsvorsitzende Li Yong damals. „Deshalb haben wir verschiedene Maßnahmen zur Verbesserung der operativen Leistungsfähigkeit, zur Steigerung der Arbeitseffizienz und zur Senkung der Kostenbasis, einschließlich des Abbaus von Arbeitsplätzen, eingeleitet.“
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Das Unternehmen hat nichts mit dem Panzerbauer KraussMaffei Wegmann zu tun, der inzwischen zur deutsch-französischen KNDS gehört. Der Zugbauer, der früher auch unter dem Namen KraussMaffei firmierte, ist heute in Siemens integriert.