Grüne Produktion : CO2-freies Eisen: Primetals, Voestalpine und Fortecue arbeiten an erster Anlage

Primetals Technologies, Fortescue und die Voestalpine entwickeln und bauen eine industrielle Großanlage für die Herstellung von emissionsfreiem Eisen.

Primetals Technologies, Fortescue und Voestalpine unterzeichnen die Absichtserklärung am Montag: Franz Androsch, Leitung Konzernforschung bei Voestalpine; Hubert Zajicek, Mitglied des Vorstandes der Voestalpine und Leiter der Division Stahl; Sara Edmonson, Regionsleitung Europa und Großbritannien bei Fortescue; Etsuro Hirai, CEO bei Primetals Technologies Austria und Andreas Viehböck, Leitung Upstream Technologien bei Primetals Technologies

- © Primetals Technologies

Anlagenbauer Primetals Technologies, sein strategischer Partner Mitsubishi
Corporation, das australische Bergbau- und Schwerindustrieunternehmen Fortescue und der Stahlkonzern Voestalpine haben eine Absichtserklärung unterzeichnet. Ziel der Partnerschaft ist es, eine Prototyp-Anlage im industriellen Maßstab für ein neues Verfahren zur emissionsfreien Eisenerzeugung zu entwerfen und zu bauen. Die Anlage soll am Voestalpine-Standort in Linz stehen.

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Der neue Eisenerzeugungsprozess basiert auf den Lösungen Hyfor und Smelter von Primetals. Hyfor ist das weltweit erste Direktreduktionsverfahren für Feinerze, das keine Agglomerationsschritte wie Sintern oder Pelletieren erfordert. Eine Pilotanlage ist bereits seit Ende 2021 in Betrieb, einige bisherige Tests liefen bereits gut – unter anderem mit den Eisenerzprodukten von Fortescue in Pilbara.

Bei der neuen Smelter-Technologie von Primetals handelt es sich um einen mit elektrischer Energie betriebenen Ofen. Er wird zum Schmelzen und zur Endreduktion von direkt reduziertem Eisen (DRI) auf Basis von minderwertigen Eisenerzen eingesetzt. Auf diese Weise wird grünes Roheisen für das Stahlwerk erzeugt.

"Voestalpine hat mit dem greentec steel Programm eine klare Strategie zur Dekarbonisierung der Stahlproduktion. Ein wichtiger erster Schritt ist der Umstieg von der Hochofenroute auf eine hybridelektrische Prozessroute ab 2027", sagt Hubert Zajicek, Vorstandsmitglied bei der Voestalpine und Leiter der Division Stahl. "Langfristig ist unsere Mission die kohlenstoffneutrale Stahlproduktion mit grünem Wasserstoff, für die wir bereits intensiv an vielversprechenden bahnbrechenden Technologien forschen. Mit dem gemeinsamen Projekt mit Primetals Technologies und Fortescue schlagen wir einen weiteren neuen Weg ein, um das Ziel einer CO2-neutralen Stahlproduktion bis 2050 zu erreichen."

Auch Alexander Fleischanderl, Leiter der Green Steel Taskforce bei Primetals Technologies, hält diesen Schritt für entscheidend für den Übergang zur grünen Stahlproduktion: "Unsere Hyfor-Technologie ist das Ergebnis
jahrzehntelanger Arbeit im Bereich der Direktreduktion mit Wasserstoff. Der Smelter ist eine weitere bahnbrechende grüne Technologie, die wir entwickeln. Durch die Kombination dieser Lösungen werden
wir auf lange Sicht eine nachhaltige grüne Eisenerzeugung ermöglichen."

Die Hauptaufgabe von Fortescue in dem neuen Projekt besteht darin, Wissen über die Qualität und Aufbereitung von Eisenerz einzubringen. Darüber hinaus wird Fortescue verschiedene Eisenerze für die
neue Anlage liefern. "Fortescue verfügt über mehr als zwei Jahrzehnte Erfahrung in der Eisenerzindustrie und hat sich zu einem der kostengünstigsten Exporteure der Welt entwickelt, der heute mehr als 180 Millionen Tonnen Eisenerz pro Jahr verschifft. Die weltweite Nachfrage nach Eisenerz und Stahl wird auch in den kommenden Jahren hoch bleiben, aber wir brauchen eine sauberere, umweltfreundlichere Industrie, die mit grüner Energie betrieben wird, um Emissionen zu vermeiden", erklärt der Vorstandsvorsitzende von Fortescue Future Industries (FFI), Mark Hutchinson.

In der Projektplanungsphase wird eine Prototypanlage im industriellen Maßstab mit einer Kapazität von drei bis fünf Tonnen grünem Roheisen pro Stunde entwickelt. Es handelt sich dabei um die erste Anwendung, die eine wasserstoffbasierte Direktreduktionsanlage für Feinerze mit einem Smelter
verbindet. Hauptziel der Projektplanungsphase ist es, Entscheidungsgrundlagen für die Realisierung einer
kontinuierlich arbeitenden Prototypanlage zu erarbeiten und das notwendige Know-how für den nächsten Schritt zu gewinnen: eine kommerzielle Großanlage.

Ein weiteres Ziel ist es, den Einsatz verschiedener Eisenerze zur Herstellung von DRI, Roheisenbriketts und Roheisen zu untersuchen und in einem nächsten Schritt Rückschlüsse auf die einzelnen Prozessschritte sowie deren Kombination zu ziehen.