Pleite : Chinesisches Talk-Mahlwerk in der Steiermark insolvent

Über die chinesische Tochterfirma Aihai Minerals Europe GmbH im obersteirischen Traboch wurde am Mittwoch am Landesgericht Leoben ein Konkursverfahren eröffnet.

Über die chinesische Tochterfirma Aihai Minerals Europe GmbH im obersteirischen Traboch wurde am Mittwoch am Landesgericht Leoben ein Konkursverfahren eröffnet.

- © Google Maps

Am Landesgericht Leoben wurde am Mittwoch das Konkursverfahren über das chinesische Tochterunternehmen Aihai Minerals Europe GmbH im obersteirischen Traboch eröffnet. Nach Angaben des Kreditschutzverbandes 1870 belaufen sich die Passiva auf 7,23 Millionen Euro. Wie hoch die Aktiva sind, ist den Angaben zufolge nicht bekannt. 15 Gläubiger sind von dem Verfahren betroffen. Das Talk-Mahlwerk ist die erste europäische Niederlassung der chinesischen Liaoning Aihai Talc Corporation. 2020 wurde das Werk eröffnet.

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Das Unternehmen ist auf die Produktion, die Verarbeitung, den Vertrieb, das Marketing und den Handel von und mit Industriemineralien und Pigmenten spezialisiert. Die Kosten für den Bau des Werkes betrugen mehr als 16 Millionen Euro. Am Standort werden Rohstoffe aus China zu verschiedenen Produkten wie Farben, Lacken und Kosmetika weiterverarbeitet, die dann in die ganze Welt verkauft werden. Der Betrieb läuft derzeit weiter, so der KSV1870.

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Probleme mit der Muttergesellschaft in China

Da die Eröffnung in die Zeit der Covid-19-Pandemie fiel, sei die Anlaufphase erschwert worden. Die Rückzahlung des Bankkredites für die Errichtung der Anlage war daher aus eigener Kraft nicht möglich. Die erforderlichen Mittel wurden von der Muttergesellschaft zur Verfügung gestellt. Aufgrund ungeplanter Umstrukturierungen auf Ebene der Muttergesellschaft seien in den letzten Monaten Kommunikationsschwierigkeiten mit der Muttergesellschaft deutlich geworden und auch die Gespräche über die weitere Kapitalausstattung seien schwieriger geworden, so die Begründung. Gespräche mit potentiellen Investoren seien gescheitert. Weitere finanzielle Mittel, so hieß es weiter, stelle die Muttergesellschaft nicht mehr zur Verfügung.

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Im Juli 2019 erfolgte in Traboch der Spatenstich für das Talk-Mahlwerk der chinesischen "Liaoning AIHAI Talc Corporation". Ein „erster Schritt außerhalb Asiens“ sollte das Werk für die Aihai Minerals Europe GmbH, eine 100-prozentige Tochter der chinesischen Muttergesellschaft, sein. Ziel des chinesischen Mutterkonzerns war es, mit dem Mahlwerk in Traboch näher an die europäischen Kunden zu rücken und damit ein besseres und schnelleres Service bieten zu können.