Metallindustrie : Ceratizit: Plansee-Tochter übernimmt französisches Unternehmen
Ceratizit, Konzern-Tochter des weltweit tätigen Hochleistungswerkstoffherstellers Plansee mit Sitz in Breitenwang in Tirol, hat das französische Unternehmen AgriCarb übernommen. AcriCarb entwickelt und produziert besonders langlebige Werkzeuge in den Bereichen Landwirtschaft, Acker- und Weinbau, mit Hauptsitz in der Stadt Meyzieu, nahe Lyon. Wie Plansee unlängst mitteilte, sei das Unternehmen führend in der Herstellung hartmetallverstärkter Verschleißteile für die Landwirtschaft.
Über den Preis der Übernahme haben beide Seiten Stillschweigen vereinbart, hieß es. Die Übernahme von AcriCarb sei Teil der Wachstums- und Nachhaltigkeitsstrategie von Ceratizit, so die Verantwortlichen. "Zum einen fassen wir mit der Übernahme Fuß in einem für uns neuen Marktsegment. Und aufgrund zunehmender Beschränkungen für den Einsatz von Herbiziden in der Landwirtschaft rückt die mechanische Beseitigung von Unkraut in den Fokus der Landwirte. Dafür bietet AgriCarb überzeugende und nachhaltige Lösungen", zeigte sich Ceratizit-Vorstandssprecher Andreas Lackner zufrieden. Die Produkte von AgriCarb sind durch eine Verstärkung mit Hartmetallen drei- bis siebenmal langlebiger als Produkte aus Stahl.
Plansee mit Rekord-Umsatz
Gestörte Lieferketten, deutlich gestiegene Rohstoffkosten und lange Lieferzeiten: Obwohl die Rahmenbedingungen alles andere als günstig waren, hat die Plansee Group im vergangenen Geschäftsjahr 2021/22 einen Umsatzrekord verzeichnet. Die starke Konjunktur, interne Verbesserungsmaßnahmen und die Vollkonsolidierung der Hartmetall-Tochter Ceratizit führten die Tiroler Unternehmensgruppe zum Umsatzrekord. Die Plansee Group erzielte einen Umsatz von 2,02 Mrd. Euro und damit um 56 Prozent mehr als im vergangenen Geschäftsjahr (1,29 Mrd.).
Mit Blick auf das laufende Geschäftsjahr gab sich Plansee-CEO Karlheinz Wex optimistisch. Die Plansee Group stehe auf soliden wirtschaftlichen Beinen und die Auftragsbücher seien gut gefüllt. Gleichzeitig wies Wex aber auch auf die Risiken hin: die unabschätzbaren Folgen des Ukraine-Kriegs, die unsichere Gasversorgung, steigende Inflation, zunehmende Handelsbarrieren zwischen Ländern und Regionen und „Hamsterkäufe“ in den Lieferketten. „Das macht uns zu schaffen und wird Folgen für unsere wirtschaftliche Entwicklung im zweiten Halbjahr haben“, so Plansee-Vorstandschef Karlheinz Wex.
Wasserstoff aus grünem Strom
Erst kürzlich hat die Plansee Group mit der Verabschiedung einer Nachhaltigkeitsstrategie hat einen Technologiewechsel eingeläutet. "Derzeit läutet die Plansee Group einen Paradigmenwechsel ein“, erklärt Plansee-Vorstandssprecher Karlheinz Wex: „Seit 20 Jahren wird bei uns Wasserstoff überwiegend aus Erdgas erzeugt. Wasserstoff wird in mehreren wesentlichen Produktionsschritten als Prozessgas benötigt. Zukünftig soll Wasserstoff vorwiegend über die Elektrolyse aus grünem Strom gewonnen werden. Damit könnte nach internen Berechnungen der CO2-Fußabdruck in der Gruppe um rund 30 Prozent gesenkt werden", so Wex. In den kommenden drei bis fünf Jahren soll der CO2-Fussabdruck aus eigener Kraft um bis zu 60 Prozent gesenkt werden, sagt Vorstandsmitglied Wolfgang Köck.