Automotive : BMW Österreich meistert Absatzkrise

Christian Morawa, CEO BMW Group Österreich  und Alexander Susanek, Geschäftsführer BMW-Werk Steyr: Stabile Ertragslage

Christian Morawa, CEO BMW Group Österreich (l.) und Alexander Susanek, Geschäftsführer BMW-Werk Steyr: Stabile Ertragslage

- © BMW

Für die BMW Group in Österreich lief es im allgemein schwierigen Autojahr 2021 recht rund. Die Bayern erzielten mit ihren Gesellschaften in Salzburg, Steyr und Wien ein Umsatzplus von 12,6 Prozent auf 6,57 Mrd. Euro, die Zahl der Beschäftigten blieb mit über 5.100 stabil. Mit 18.204 neu verkauften BMW und Mini habe man den Titel als erfolgreichster Premiumhersteller in Österreich verteidigt. Besonders erfolgreich war die Zweiradsparte mit einem zweistelligen Zulassungsplus.

Gut vorwärts ging es auch im Motorenwerk in der oberösterreichischen Industriestadt Steyr. 2021 produzierten die rund 4.400 Mitarbeiter knapp 1,1 Millionen Motoren, davon rund ein Drittel Diesel- und zwei Drittel Benzin-Motoren. Dabei konnte das BMW Group Werk Steyr den Umsatz um 12,5 Prozent auf 3,36 Mrd. Euro steigern. In den Standort wurden 322 Mio. Euro investiert, rechnete heute Alexander Susanek, Geschäftsführer des BMW-Werkes, vor. Bereits ein Drittel der rund 700 Mitarbeiter in der Entwicklungsabteilung in Steyr sei im Bereich der E-Mobilität tätig.

Das weltweit größtes Motorenwerk der BMW Group übernehme laufend Stückzahlen und ganze Baureihen vom Werk in München. "Zuletzt haben wir den M TwinPower Turbo Reihen-6-Zylinder Benzinmotor aus dem Werk München übernommen. Nun fertigen wir in Steyr diesen bis zu 510 PS starken Sportmotor für BMW M Modelle", so Susanek.

Der Ukraine-Krieg und die damit verbundenen Lieferprobleme bei Kabelbäumen sowie die allgemein schwierige Liefersituation haben dazu geführt, dass mit heurigem Februar die 3.200 Mitarbeiter aus der Produktion und dem produktionsnahen Bereich in Steyr zur Kurzarbeit angemeldet wurden. Wie viel davon letztendlich genutzt wird, müsse sich erst zeigen. In der Ukraine und in Russland habe die BMW Group Österreich keine Beschäftigten.

Erfolg der Elektro-Offensive

Christian Morawa, Chef der BMW Group in Österreich, zog heute bei der Jahrespressekonferenz Bilanz: "Der Pkw-Gesamtmarkt ging in Österreich im abgelaufenen Jahr um 3,6 Prozent zurück. Mit einem Zulassungsrückgang von lediglich einem Prozent im Vergleich zu 2020 bleibt die BMW Group trotz eines schwierigen Marktumfeldes nahezu stabil." Erstmalig in der Geschichte habe sich BMW mit 15.630 Neuzulassungen den dritten Platz unter allen Automobilherstellern in Österreich gesichert.

"Wir konnten um sage und schreibe 46,5 Prozent mehr Premiumfahrzeuge absetzen als unser nächster direkter Mitbewerber. Und last but not least zeigt unsere Elektrooffensive Erfolg, so konnten wir 2021 nahezu dreimal so viele vollelektrische Fahrzeuge zulassen wie im Vorjahr", so Morawa.

Auf die einzelnen Segmente aufgeteilt schauen die Neuzulassungszahlen 2021 im Konzern für den österreichischen Markt so aus: BMW 15.630 Stück (minus 1,2 Prozent), Mini 2.574 (plus 0,2 Prozent), Motorrad über 500 ccm 2.084 (plus 21,7 Prozent). Der Drang zum Motorrad erklärt sich Morawa unter anderem auch damit, dass eingespartes Geld für den Urlaub im Zuge der Corona-Pandemie anderweitig investiert wurde.

Ukraine-Krieg macht sich auch für BMW bemerkbar

Bei den Autokäufern sei zu beobachten, dass sie auf die längeren Lieferzeiten mit frühzeitigeren Bestellungen reagieren würden. Die hohe Nachfrage würde sich in geringeren Rabatten widerspiegeln. Auffallend sei, dass die Reichweite bei Elektroautos nicht mehr so im Fokus stehe, zuletzt sei ein verstärktes Augenmerk auf den Verbrauch festgestellt worden.

Im ersten Quartal dieses Jahres hat BMW allerdings weniger Autos an seine Kunden ausgeliefert. 596.907 Fahrzeuge der Marken BMW, Mini und Rolls-Royce bedeuten einen Rückgang von 6,2 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum, wie der Konzern Donnerstagfrüh mitteilte. Allerdings habe es sich im Jahr 2021 auch um das beste erste Quartal der Unternehmensgeschichte gehandelt. Im Gesamtjahr will BMW einen Absatz auf Vorjahresniveau erreichen.

Vor allem der Ukraine-Krieg und Auswirkungen der Corona-Lockdowns in China hätten gebremst, hieß es von BMW. Der Rückgang beschränkt sich dabei auf die Kernmarke, deren Absatz um 7,3 Prozent auf 519.796 Fahrzeuge zurückging. Mini lag minimal im Plus, Rolls-Royce deutlich. Zudem konnte BMW den Absatz vollelektrischer Fahrzeuge mehr als verdoppeln. 35.289 dieser Autos bedeuten ein Plus von 149 Prozent.