Insolvenz : Biomassekessel: Oberösterreichische Metallfirma Primatech pleite

Primatech insolvent

Der Metallverarbeiter Primatech in St. Marienkirchen bei Schärding ist insolvent.

- © Primatech

Der metallverarbeitende Betrieb Primatech mit Sitz in St. Marienkirchen bei Schärding ist zahlungsunfähig. Ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung wurde am Mittwoch am Landesgericht Ried im Innkreis eröffnet. Betroffen sind 48 Mitarbeiter sowie 187 Gläubiger, teilte der KSV 1870 mit, Creditreform sprach von 34 Mitarbeitern. Die Verbindlichkeiten gegenüber Lieferanten belaufen sich auf rund 1,4 Millionen Euro, jene gegenüber Banken und Behörden sowie die Höhe der Aktiva waren vorerst nicht bekannt.

>>> „Sie brauchen gutes Risikomanagement“, Michael Kolb von Acredia zur Pleitewelle in der Industrie

Das 2006 gegründete Unternehmen habe sich in den vergangenen Jahren vor allem auf die Produktion von Bioheizkesseln konzentriert, hieß es im Insolvenzantrag. Im Jahr 2022 habe Primatech noch einen Bilanzgewinn von rund 1,42 Millionen Euro ausgewiesen, teilte der KSV 1870 mit. 85 Prozent der Betriebsleistung entfielen laut Creditreform auf diesen Bereich.

Nie mehr die wichtigsten News aus Österreichs Industrie verpassen? Abonnieren Sie unser Daily Briefing: Was in der Industrie wichtig wird. Täglich um 7 Uhr in Ihrer Inbox. Hier geht’s zur Anmeldung!

Folgen Sie uns doch für mehr News aus Österreichs Industrie auf unserem neuen WhatsApp-Kanal: einfach Code scannen und auf "abonnieren" klicken!

- © Industriemagazin

Absatzmarkt eingebrochen

„Als Zulieferbetrieb für den Anlagen-, Fahrzeug- und Maschinenbau sind wir Spezialist in der Fertigung von Montagebaugruppen und Schweißkomponenten. Außerdem sind wir stark in der Lohnfertigung und in vielerlei Bereichen der Komplettierungs- und Montagetätigkeiten. Jahrelange Erfahrung im Assembling macht uns für Ihr Unternehmen zum sicheren Partner“, heißt es auf der Homepage des Unternehmens

Durch einen politischen Kurswechsel in Deutschland, wonach Biomasse nicht mehr als CO2-neutral und damit "nicht mehr förderungswürdig" gilt, sei der Absatzmarkt eingebrochen. Bioheizkesselhersteller hätten Rahmenverträge gekündigt oder Vorbestellungen zurückgezogen, hieß es bei den Kreditschützern. Die Umsätze seien eingebrochen und die Verbindlichkeiten gestiegen, so der Hauptgrund für die Insolvenz.

>>> AMS alarmiert: Kommt die nächste Kündigungswelle bei Steyr Automotive?

„Die Schuldnerin ist im Bereich der Metallverarbeitung tätig, wobei vor allem Arbeiten in Form von Stanzen, Kanten, Laserschneiden, Lohnschweißen und Pulverbeschichtung durchgeführt werden. In den vergangenen Jahren wurde sich jedoch vermehrt auf die Produktion von Bioheizkesseln konzentriert, wodurch geschäftliche Verbindungen zu namhaften Bioheizkesselherstellern aufgebaut wurden, welche sich für die Schuldnerin zunächst als sehr lukrativ erwiesen“, so der AKV.

>>> Christof Industries: „So etwas geht an keinem spurlos vorbei“

„Da im Jahr 2022 rund 85 Prozent der Betriebsleistung auf die Herstellung von Biomassekesseln​​​​​​​ entfielen, habe sich die Schuldnerin ein neues Betätigungsfeld suchen müssen und sei nunmehr zur serienmäßigen Herstellung von Verkleidungen für Wärmepumpen übergegangen", so der AKV weiter. Die Insolvenz konnte nicht mehr abgewendet werden, der drastische Umsatzeinbruch konnte nicht vollständig aufgefangen werden konnte.

In dem Antrag wird den Gläubigern eine Sanierungsplanquote von 20 Prozent - zahlbar innerhalb von zwei Jahren - angeboten, die durch die Fortführung des Unternehmens und den Verkauf einer Biegemaschine finanziert werden soll. Primatech will sich künftig auf die Herstellung von Verkleidungen für Wärmepumpen konzentrieren.