Automobilzulieferer Continental : Preiserhöhungen halten Conti über Wasser
Der deutsche Zulieferer Continental kann seine Autosparte dank Preiserhöhungen weiter in den schwarzen Zahlen halten. "Wir rechnen damit, dass die bereinigte Ebit-Marge im vierten Quartal ebenfalls positiv ist", sagte Konzernchef Nikolai Setzer. Bereits im Zeitraum Juli bis September war es dem Konzern gelungen, Mehrkosten für Energie und Logistik durch Preiserhöhungen an die Kunden weiterzugeben.
Für 2022 rechnet Conti mit zusätzlichen Ausgaben von 3,4 Milliarden Euro, etwas weniger als die zuerst kalkulierten 3,5 Milliarden Euro. Der italienische Konkurrent Pirelli etwa gab im dritten Jahresviertel schon starke Preiserhöhungen bei Reifen an die Kunden weiter. Das nach langer Zeit wieder zunehmende Zinsniveau spielt ebenso eine Rolle. Im Auto-Kerngeschäft führte es zu einer Wertberichtigung von fast einer halben Milliarde Euro. Über die ersten drei Quartale nahmen Contis Schulden um die Hälfte auf knapp 6 Milliarden Euro zu.
Die Sparte Automotive hatte erstmals seit Anfang 2021 einen operativen Gewinn ausgewiesen. Bei der Präsentation der Quartalsbilanz hatte Finanzchefin Katja Dürrfeld bereits darauf hingewiesen, dass viele der in den vergangenen Wochen durchgesetzten Preiserhöhungen erst schrittweise zu Buche schlügen.
Für das Gesamtjahr peilt die Autosparte eine bereinigte operative Rendite zwischen minus 0,5 und plus 1 Prozent an. Damit ist Setzer nicht zufrieden: "Wir haben unsere Mittelfristziele noch nicht erreicht." Die Doppelrolle als Konzernchef und Autovorstand will Setzer abgeben. Die Konstellation sei "nicht auf Dauer angelegt", sagte er. Das Magazin berichtete unter Berufung auf Insider, der Aufsichtsrat habe drei Manager aus dem Autobereich ins Rennen geschickt. Kandidaten seien Matthias Matic, derzeit zuständig für Bremssysteme und Sensorik, Gilles Mabire, Technologiechef der Sparte, und Philipp von Hirschheydt, Leiter des Bereichs User Experience, in dem es um die intelligente Steuerung etwa von Displays gehe.
Parallel zu Investitionen setze Setzer auf Kooperationen: Ab 2026 solle das US-Halbleiterunternehmen Ambarella Hochleistungschips für Fahrerassistenzsysteme an Continental liefern. Die neuartigen Chips könnten die von Kameras, Radar, Lidar und Ultraschall gesammelten Datenmengen noch schneller verarbeiten und verbrauchten im Vergleich zu Wettbewerbern weniger Strom. Das komme der Reichweite von E-Autos zugute.
Setzer sprach von einem "herausfordernden Umfeld", das wohl noch eine Weile Bestand haben werde. Gleichzeitig zeige sich, dass die Umbauten griffen. Dazu gehört auch ein Stellenabbau, den Gewerkschafter scharf kritisieren.