Elektronik-Industrie : ams Osram: Wie CEO Aldo Kamper nach erneutem Umsatzeinbruch gegensteuern will

ams Osram

Nach Jahren mit hohen Verlusten will Firmenchef Aldo Kamper den Lichtkonzern sanieren.

- © ams Osram

Deutliche Umsatzeinbußen musste der steirisch-bayerische Sensorhersteller ams-Osram auch im vierten Quartal 2023 hinnehmen. Die eigenen Prognosen hat das in der Schweiz börsennotierte Unternehmen aber erfüllt.

>>> Kapitalerhöhung: ams Osram schließt Finanzierungsplan ab

Wie ams-Osram am Freitag in Unterpremstätten bei Graz mitteilte, sank der Umsatz im vierten Quartal 2023 im Vergleich zum Vorjahr um 23 Prozent auf 908 Millionen Euro. Bereits in den Vorquartalen hatte das Unternehmen deutliche Umsatzrückgänge gemeldet. Die konjunkturelle Schwäche in den Industrie- und Konsumentenmärkten sei für den Rückgang verantwortlich, erklärte ams-Osram. Positiv habe sich dagegen die Nachfrage aus dem Automobilsektor entwickelt.

Nie mehr die wichtigsten News aus Österreichs Industrie verpassen? Abonnieren Sie unser Daily Briefing: Was in der Industrie wichtig wird. Täglich um 7 Uhr in Ihrer Inbox. Hier geht’s zur Anmeldung!

Folgen Sie uns doch für mehr News aus Österreichs Industrie auf unserem neuen WhatsApp-Kanal: einfach Code scannen und auf "abonnieren" klicken!

- © Industriemagazin

Operativ ist das bereinigte betriebliche Ergebnis (EBIT) im Schlussquartal von 86 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum auf 62 Millionen Euro zurückgegangen. Die entsprechende Marge betrug 6,9 (7,3) Prozent. In den Zahlen nicht enthalten sind Aufwendungen für Akquisitionen und Desinvestitionen, Restrukturierungsaufwendungen und Aufwendungen für aktienbasierte Vergütungen. Auch das Ergebnis aus Beteiligungen an assoziierten Unternehmen sowie aus dem Verkauf eines Geschäfts sind nicht berücksichtigt.

>>> Industrie in der Steiermark: investitionsstarker Zukunftstreiber

Mit den vorgelegten Zahlen lag ams-Osram ziemlich genau in der Mitte des eigenen Ausblicks für das vierte Quartal. ams-Osram hatte einen Umsatz von 850 bis 950 Millionen Euro und eine bereinigte operative Marge zwischen 5 und 8 Prozent in Aussicht gestellt. Die Erwartungen der Analysten konnte das Unternehmen ebenfalls erfüllen.

>>> Das sind die größten Industrieunternehmen in der Steiermark

Das bereinigte Nettoergebnis lag im vierten Quartal bei minus 16 Millionen Euro nach plus 29 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum. Hier hätten sich insbesondere die Kosten für die Refinanzierungsmaßnahmen im vierten Quartal negativ auf das Finanzergebnis ausgewirkt, hieß es. Einen Dividendenvorschlag gab ams-Osram nicht bekannt. Für das erste Quartal 2024 erwartet der Konzern einen Umsatz von 800 bis 900 Millionen Euro. Die bereinigte operative Marge soll zwischen 4 und 7 Prozent liegen.

Osram dominiert wieder im Konzern

Konzernchef Aldo Kamper, der vor knapp einem Jahr nach einer Zwischenstation bei Leoni als Chef zu Osram zurückkehrte, will den Konzern mittelfristig auf LED-Chips und intelligente Sensoren ausrichten und mit dem gut laufenden Geschäft mit Autolampen weiter Geld verdienen. „Wir sind nun bereit, von strukturellem Wachstum in unseren Kernmärkten in Automobil, Industrie, Medizintechnik und Consumer Elektronik zu profitieren und die Trendwende zu schaffen“, sagte Vorstandschef Aldo Kamper am Freitag in München. Osram will sich unter anderem noch von margenschwachen oder defizitären Bereichen wie älterer Handytechnik und Streulinsen trennen.

>>> Österreichs 1.000 Top-Manager

Der fusionierte Konzern sitzt nach der Übernahme des deutschen Traditionskonzerns Osram durch den kleineren österreichischen Wettbewerber AMS auf einem hohen Schuldenberg. Im Herbst vereinbarte Kamper mit den Banken ein Refinanzierungskonzept, das unter anderem eine Kapitalerhöhung und neue Kredite vorsieht. Immerhin sank die Nettoverschuldung durch die Maßnahmen bis zum Jahresende von 1,7 auf 1,3 Milliarden Euro. Damit hat sich AMS Osram zunächst Luft für die kommenden Jahre verschafft.

>>> Österreichs 200 wichtigste Businessfrauen

Die Unternehmenskultur habe sich verbessert, sagen Insider. Die österreichische AMS hatte Osram nach einem Bieterwettstreit übernommen. Gegen den anfänglichen Widerstand in München hatte sie sich durchgesetzt. AMS-Chef Alexander Everke hatte einen deutlich aggressiveren Führungsstil und damit den AMS-Umsatz seit 2006 verzehnfacht, unter anderem durch die Übernahme von Osram. Nun dominiert Osram wieder: AMS ist nicht mehr im Vorstand vertreten, die Geschäfte werden teilweise verkauft.

Aldo Kamper, CEO
© Leoni