Kunststoffindustrie : Alpla eröffnet neues Recycling-Werk in Thailand

Eröffnung von Thailands größtem Kunststoff-Recycling-Werk mit Alpla und der RTT Global Chemical.

Eröffnung von Thailands größtem Kunststoff-Recycling-Werk mit Alpla und der RTT Global Chemical.

- © ALPLA

Nach 18 Monaten Bau- und Installationszeit eröffnen die Alpla Group und PTT Global Chemical das gemeinsame, hochmoderne Recyclingwerk Envicco in Thailand. Mit einer Kapazität von 45.000 Tonnen an recyceltem Kunststoffen - 30.000 Tonnen lebensmitteltaugliches PET und 15.000 Tonnen HDPE - zählt das Werk an der südöstlichen Küste der Provinz Rayong zu den größten Recyclinganlagen in Asien. „Dieses Vorzeigewerk, das dank der hervorragenden Zusammenarbeit mit GC in Rekordzeit errichtet wurde, ist ein wichtiger Baustein unserer Recyclingaktivitäten im asiatischen Raum“, sagte ALPLA Chairman Günther Lehner im Rahmen der feierlichen Eröffnung am 13. September.

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„Die Nachfrage nach recycelten, nachhaltigen Verpackungsmaterialien steigt in Südostasien stark an. Dabei spielen qualitativ hochwertige Kunststoffe eine zentrale Rolle. Mit dem neuen Werk bringen wir unser langjähriges Know-how in der Aufbereitung und Verarbeitung von Post-Consumer-Recyclingmaterial zu neuen Verpackungen nun auch in Thailand ein“, erklärt Bernd Wachter, ALPLA Corporate Director für den asiatischen Markt. „Dieses Joint Venture ist ein wirklich kreislauforientiertes, umweltfreundliches Projekt, das eine umfassende Wertschöpfungskette für Kunststoffe in Thailand schafft. Damit ist es ein hervorragendes Beispiel für den weltweiten Einsatz von österreichischem Green-Tech-Know-how“, fügt Georg Weingartner, der österreichische Wirtschaftsdelegierte in Bangkok, hinzu.

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Neues Kunststoff-Recycling-Werk in Rayong, Thailand.
Neues Kunststoff-Recycling-Werk in Rayong, Thailand. - © Alpla

25 Jahre Recyclingerfahrung

Mehr als 25 Jahre Erfahrung im Bereich Recycling steuert Alpla dem Joint Venture bei. Die recycelten Materialien, Kunststoffrezyklate mit Genehmigung der USFDA, dienen der Versorgung der eigenen Produktionsstätten in Asien. Gleichzeitig leistet das Unternehmen einen Beitrag zur Kreislaufwirtschaft vor Ort. Der Mehrheitseigentümer - die PTT Global Chemical - unterstützt mit dem Werk die nachhaltigen Entwicklungen in der Region hin zu einer ressourcenschonenden Wirtschaftsweise.

„GC ist stolz darauf heute die Inbetriebnahme von Envicco bekanntzugeben. Gebrauchte Kunststoffe aus Thailand werden 100 % der Rohstoffe ausmachen, die Envicco mittels hochmoderner Produktionstechnologien wieder in wertvolle Produkte umwandelt“, sagt Kongkrapan Intarajang. „Das ENVICCO-Produktionswerk ist Teil unserer langfristigen Kreislaufwirtschaftsstrategie zur vollständigen Realisierung der Wertschöpfungskette von GC. Es schafft zusätzlich Arbeitsplätze innerhalb der Gemeinden und geht einher mit dem Bio-Circular-Green Economy Model der thailändischen Regierung.“

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Zum Produktionsstart arbeiten rund 180 Mitarbeiter im knapp 30.000 Quadratmeter großen Werk. Raum für zukünftige Kapazitätserweiterungen bietet das 90.000 Quadratmeter große Grundstück. „Wir haben langfristige Planungen, um den Kreislauf von Flasche zu Flasche nicht nur hier in Thailand, sondern in ganz Asien und auch in weiteren Regionen der Welt zu forcieren. So lassen sich mittels optimiertem Ressourcenverbrauch CO2-Emissionen und Abfall reduzieren“, betont Dietmar Marin, Alpla Managing Director für den Bereich Recycling.

Weltweiter Ausbau der Recyclingaktivitäten

Auch in Mexiko ist Alpla aktiv: Speziell der Verpackungskunststoff PET lässt sich im bottle-to-bottle-Recycling lange im Wertstoffkreislauf halten. In Schwellenländern sind die Recyclingquoten von Abfällen aber meist niedrig, denn es fehlt an Sammelsystemen, um eine Kreislaufwirtschaft für Sekundärrohstoffe zu etablieren. Alpla steuert hier gegen, als Beteiligter am Joint Venture Recycling-Unternehmen Imer. Mit dabei sind auch Coca-Cola Mexico und Coca-Cola Femsa. Mittlerweile liegt die Sammelquote für PET in Mexiko bei über 50 Prozent. Damit bewegt sich der Staat weltweit im Mittelfeld.

Wegen der geringen Rücklaufquote aus den öffentlichen Entsorgungssystemen arbeitet Imer mit privaten PET-Sammlern zusammen. Das Unternehmen hat acht Anlagen aufgebaut, in denen es Kunststoffabfälle sammelt und sortiert. Dort gewinnt man sortenreines PET für das bottle-to-bottle-Recycling von Getränkeverpackungen.Abnehmer sind die Getränkeindustrie, Folienhersteller und die Textilbranche. In der Vergangenheit wurden bis zu 30 Prozent des Materials in die USA und nach Asien exportiert, da es wegen seiner Sortenreinheit gute Preise erzielt. Ziel von Imer ist jedoch, das wertvolle Recycling-PET im Land zu halten. 2021 hat die mexikanische Industrie bereits 84 Prozent des Materials im eigenen Land recycelt und Kapazitäten zur Aufbereitung von jährlich etwa 556.000 Tonnen PET aufgebaut. Es wird prognostiziert, dass diese Kapazitäten bis 2025 auf 641.000 Tonnen steigen.

Bereits zu Beginn des Jahres 2021 hatte Alpla den Ausbau der eigenen Recyclingaktivitäten angekündigt: Bis 2025 will das Unternehmen mit Sitz in Hard 50 Millionen Euro investieren. Insbesondere die Internationalisierung der Maßnahmen für hochqualitative Rezyklate stehe im Vordergrund. Als Rezyklate bezeichnet man Stoffe und Gegenstände, die ganz oder teilweise aus Materialien bestehen, die einem Recycling entstammen. Die jährliche Produktionskapazität der Alpla Recyclingunternehmen und Kooperationen beläuft sich weltweit auf rund 203.000 Tonnen für rPET (recyceltes PET) und 74.000 Tonnen für rHDPE (recyceltes HDPE).

Über Alpla

Alpla gehört zu den führenden Unternehmen für Kunststoffverpackungen und Recycling. Rund 22.100 MitarbeiterInnen produzieren weltweit an 177 Standorten in 45 Ländern maßgeschneiderte Verpackungssysteme, Flaschen, Verschlüsse und Spritzgussteile. Die Anwendungsbereiche der Qualitätsverpackungen sind vielfältig: Nahrungsmittel und Getränke, Kosmetik und Pflegeprodukte, Haushaltsreiniger, Wasch- und Putzmittel, Arzneimittel, Motoröl und Schmiermittel. Das Unternehmen betreibt Recyclinganlagen für PET und HDPE in Österreich, Deutschland, Polen, Mexiko, Italien, Spanien, Rumänien und Thailand. Weitere Projekte befinden sich international in der Umsetzung. Im Geschäftsjahr 2021 stieg der Umsatz um 8,4 Prozent auf vier Milliarden Euro.