INDUSTRIEMAGAZIN: Herr Welser, die labile Weltlage setzt produzierenden Unternehmen zu. Wird das langsam aber sicher zum Normalzustand?
Thomas Welser: Ich komme gerade aus einer virtuellen Konferenz mit Kunden aus der DACH-Region, unserer mittlerweile fünften in kurzer Zeit. Resümee: Es bleibt herausfordernd. Risikomanagement war noch nie wichtiger. Wir müssen im guten Einvernehmen mit Kunden bestmögliche Entscheidungen treffen.
Etwa beim Stahlpreis. Der legt eine Achterbahnfahrt hin.
Welser: Für Verarbeiter eine gute Chance, über überzogene Preise richtig Kohle zu machen. Das gibt es mit Welser Profile aber nicht. Wir kündigen auch nicht einfach so bestehende Lieferverträge, wie es vereinzelt ein Sittenbild geworden ist. Entscheidend ist, wie man miteinander umgeht, wir streben langfristige Partnerschaften an, die über Krisenzeiten hinaus Bestand haben.
Wie flexibel haben die vergangenen zwei Jahre Ihr Unternehmen gemacht?
Welser: So flexibel, dass man über Strategieberater, die Unternehmen jetzt zur quartalsweisen Anpassung von strategischen Zielen raten, die Stirn runzeln kann. Wir haben auf Covid-19 und den Ukrainekrieg binnen Tagen reagiert. Im Alltag reizen wir sämtliche Spielräume aus. Die richtige Lagerhaltung ist der Schlüssel zur Flexibilisierung der Produktion. Und mit der ständigen Auf- und Abwertung von Stahl gehen wir im Einkauf sehr umsichtig um.
Tipp der Redaktion: Wer allerdings die besten Strategieberater sind, lesen Sie im großen Consulter-Ranking!
Spezialprofillösungen von Welser Profile finden in der Mobilität, in der Energiegewinnung, der Agrartechnik oder am Bau Einsatz. Im Geschäftsjahr 2021/22 erwirtschaftete das Unternehmen ein Plus. Wie läuft es heuer?
Welser: Über die volle Breite gesehen verzeichnen wir hohe Nachfragebedarfe. Abgesehen von Automotive liegen wir in allen Bereichen über Budget. Die Materialversorgung war zuletzt auch gesichert. Das gibt Zuversicht.