Angesichts dieser Situation weckte die Ankündigung des Projekts Gaia-X im Jahr 2019 große Hoffnungen. Mit den von Gaia-X entwickelten Schnittstellen, Standards und Regeln sollte es erstmals möglich werden, Daten in großem Stil miteinander zu teilen, ohne auf zentrale Plattformen angewiesen zu sein. Dazu bilden Firmen untereinander so genannte Datenräume, die die gemeinsame Nutzung verteilter Datenbestände erlauben, während gleichzeitig die Souveränität aller Teilnehmer geschützt wird.
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Inzwischen sind allerdings manche Firmen von Gaia-X enttäuscht, weil sie der Ansicht sind, das Projekt gehe zu langsam voran, und es werde „eh nicht funktionieren“. Diese Haltung beruht aber auf einem Missverständnis.
Denn Datenräume sind keine Produkte, die von irgendjemand entwickelt werden und irgendwann verfügbar sind – vielmehr entstehen und bestehen sie nur durch die Fähigkeiten und das Engagement ihrer Teilnehmer. Nur wenn diese ihre eigenen Daten im Griff haben, können sie sie für andere nutzbar machen. Und nur wenn Daten die Triebfeder ihrer eigenen Wertschöpfung sind, können sie von den Daten der anderen profitieren.Das eigentliche Problem ist deshalb der im Schnitt sehr niedrige Daten-Reifegrad unserer Wirtschaft. Da können auch die besten Gaia-X-Standards nichts ausrichten, sondern diese Aufgabe muss jedes Unternehmen für sich bewältigen.