Maschinenbau : Fronius will heuer Viertelmilliarde in Ausbau der Produktionskapazitäten investieren

Fertigung von Schweißtechnik Unternehmen Fronius

Fertigung für das traditionelle Schweissgeschäft im Fronius-Werk in Pettenbach: Im vergangenen Jahr wurden 187 Mio. Euro in den Aus- und Umbau der Produktionsstandorte Sattledt und Krumau (Tschechien) investiert.

- © Fronius

Innovation in der Krise ist das Erfolgsmodell des oberösterreichischen Familienunternehmens Fronius: Als die Sparte Solartechnikk vor über einem Jahrzehnt in der Krise war, fuhr die Firmenerbin und Geschäftsführerin Elisabeth Engelbrechtsmüller-Strauß einen rigorosen Sparkurs - und investierte in die Entwicklung. Das Ergebnis: Der Launch einer neuen Generation von Wechselrichtern, von dem wenige Jahre später im oberösterreichischen Sattledt der Einmillionste produziert wurde. Ein ähnlicher Kurs wurde 2020 gefahren, als die Sparte Schweißtechnik kurzzeitig um ein Drittel einbrach. Wieder wurde viel in Innovation gesteckt, heraus kam ein neuer Hybridwechselrichter.

Innovation und Wachstum ist das Modell, das Engelbrechtsmüller-Strauß in Boomjahren fährt: Nachdem das Unternehmen 2021 rund 995 Millionen Euro Umsatz gemacht hat, hat man im Vorjahr die Umsatzmilliarde geknackt. Trotz instabiler Lieferketten oder Bauteilknappheit konnte man die Versorgung sicherstellen und die Fertigung weiter ausbauen. Jetzt zeichnet sich ab, dass diese Volatilitäten vorüber sind - und die Pläne der Oberösterreicherin, die Kapazitäten an den heimischen Standorten binnen fünf Jahren zu verdoppelt nehmen fahrt auf: Fast 1.000 Neueinstellungen gab es 2022, "bis Ende dieses Jahres suchen wir noch einmal 1.300 neue Mitarbeiter, 800 davon in Österreich", sagt Engelbrechtsmüller-Strauß.

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Die Schweisstechnikunternehmen bekannten Pettenbacher, die längst mehr Umsatz mit Solartechnik machen, wollen heuer 233 Millionen Euro in den Ausbau der Produktionskapazität investieren. Weiter stark wachsen soll der Bereich Solarenergie, aber auch Schweiß- und Batterieladetechnik haben zuletzt stark angezogen - vor allem schraubt man in beiden Bereichen an neuen Geschäftsmodellen für Fronius.

Mehr als 6.100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter weltweit und einem Exportanteil von 89 Prozent sieht Engelbrechtsmüller-Strauss das Unternehmen Fronius trotzdem nicht als Big Player, sondern eher als Mittelständler. Von 1945 als regionaler Zwei-Personen-Betrieb von der Großelterngeneration Günter und Friedl Fronius gegründet, ging das Unternehmen 1980 als 250-Mann-Unternehmen, geführt von Brigitte Strauß und Klaus Fronius in die nächste Generation über.

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Als Elisabeth Engelbrechtsmüller-Strauß Fronius im Jahr 2012 als CEO (eher unwillig, wie sie einräumt) übernahm, war die Internationalisierung des Unternehmens schon angestossen. Fertigungen gibt es derzeit in Österreich und Tschechien. Mittelfristig sei eine weitere Dezentralisierung denkbar, wie Engelbrechtsmüller-Strauss erklärt. Doch noch sieht die Unternehmensleiterin das größte Wachstum in Europa. Also dort, wo 1945 in einer alten Militärbaracke mit Günter und Friedl Fronius alles begann.

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Elisabeth Engelbrechtsmüller-Strauss: "Bis Ende des Jahres brauchen wir nochmals 1300 Mitarbeiter, davon 800 an unseren Standorten in Österreich." - © Fronius