Frachttransport : Logistiker leiden unter AdBlue-Knappheit

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Borealis-Werk in Linz: "Die Produktion von AdBlue an unserem Standort in Linz läuft derzeit ohne Einschränkung."

- © Borealis Group

Die Ausfall von SKW, eines deutschen Herstellers von Adblue und die Drosselung der Produktion anderer Hersteller belastet auch heimische Frachter: "Wir spüren das auch hierzulande schon", sagte der Obmann der Bundessparte Transport in der Wirtschaftskammer (WKÖ), Alexander Klacska, am Donnerstag. Zuletzt hatte der deutsche Bundesverband Gütertransport und Logistik (BGL) vor einer Notlage bei der Versorgung mit dem für Lkw wichtigen Stoff gewarnt.

In Österreich wird AdBlue vor allem von der OMV-Chemietochter Borealis produziert. "Die Produktion von AdBlue an unserem Standort in Linz läuft derzeit ohne Einschränkung", hieß es seitens des Unternehmens auf Anfrage der Austria Presse Agentur. Bei BASF in Ludwigshafen laufe die AdBlue-Produktion ebenfalls uneingeschränkt, "trotz des herausfordernden Marktumfeldes", wie eine Sprecherin erklärte.

Die Anlagen zur AdBlue-Produktion brauchen große Mengen Erdgas zur Herstellung von Ammoniak. AdBlue besteht zu knapp einem Drittel aus Harnstoff, dessen Herstellung direkt im Verbund mit der Ammoniaksynthese erfolgt. Genau diese Vorprodukte fallen etwa bei einem der größten Düngemittelproduzenten in Westeuropa, den SKW Stickstoffwerke Piesteritz im deutschen Wittenberg, an. Dort wurde bisher auch AdBlue hergestellt, die Produktion jedoch Mitte August eingestellt.

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Klacska sieht eine Parallele zur ebenso gasintensiven Erzeugung von Düngemitteln, die aufgrund der Kostenexplosion jüngst ebenso in Mitleidenschaft gezogen wurde. Derzeit würden die hohe Kosten zu großen Belastungen für die österreichische Transportwirtschaft führen, da AdBlue essenziell für den Betrieb von Lastkraftwagen sei. Fehle den Fahrzeugen der Treibstoffzusatz, gehe zunächst die Motorleistung zurück. Infolgedessen komme es dann zur Einschränkung des Fahrtempos bis hin zum kompletten Stillstand.

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Sollte sich die Kostensituation nicht entspannen und die Verfügbarkeit des Mittels durch einen möglichen Produktionsstopp eingeschränkt werden, stünde die heimische Wirtschaft daher vor massiven Lieferkettenproblemen, warnt Klacska.

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Alexander Klacska über AdBlue-Knappheit: "Wir spüren das auch hierzulande schon" - © WKO