Produktion : Österreichs Industrie: Warum trotz allem optimistisch?
Auch wenn sich die österreichische Wirtschaft erstaunlich robust gegenüber den Folgen der COVID-19-Pandemie erwiesen hat, so zeigt das aktuelle Studienergebnis eine deutliche Verschlechterung der Wettbewerbsfähigkeit für die heimischen Produktionsstandorte.
Das ist eine Premiere beim Industriepanel der TU Wien in Kooperation mit der FHWien der WKW, Fraunhofer Austria und EIT Manufacturing East, für das zum vierten Mal über 100 Führungskräfte produzierender Unternehmen befragt werden. Über 60 Prozent der Mitarbeiter der am Panel teilnehmenden Unternehmen sind direkt in der Produktion oder in produktionsnahen Bereichen tätig.
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Bei der globalen Wirtschaftsentwicklung herrscht – entgegen den Erwartungen für Österreich und trotz aller Unsicherheiten – noch ein gewisser Optimismus. Auch die Entwicklung der Beschäftigtenzahlen wird deutlich optimistischer als im Vorjahr gesehen. In Hinblick auf Österreich übersteigen die Einschätzungen der Experten sogar das Vorkrisenniveau von 2019.
Österreichs Unternehmen vom Ukrainekrieg betroffen
Für den Vorstand des Instituts für Managementwissenschaften (IMW) der TU Wien Sebastian Schlund „zeigt sich, dass in Krisenzeiten Innovation – gepaart mit kompetentem Sachverstand der MitarbeiterInnen – die beste unternehmerische Lebensversicherung darstellt. Nur dadurch wird der Standort Österreich die gegenwärtigen Faktorkostensteigerungen überstehen können.“
Denn wie schon in den letzten Jahren wurde die Umfrage auch heuer in einem von gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Krisen geprägten Zeitraum durchgeführt. Laut den befragten Führungskräften sind knapp die Hälfte der Unternehmen stark oder sehr stark von den Konsequenzen des Ukrainekriegs betroffen. Aber „trotz angespannter Rahmenbedingungen bei Lieferketten, Energiepreisen und Fachkräftemangel blicken Österreichs produzierende Unternehmen positiv in die Zukunft“, ergänzt Walter Mayrhofer, Forschungsleiter der FHWien der WKW. Für ihn „ist dies auch darauf zurückzuführen, dass Industriebetriebe in den letzten Jahren ihre Hausaufgaben in Bezug auf Automatisierung und Digitalisierung gemacht haben und jetzt die ersten Früchte ernten“.
Automatisierung: die Schritte, die noch fehlen
Johannes Hunschofsky, Geschäftsführer von EIT Manufacturing East, verwies bei der Studienpräsentation auf den aktuellen Anstieg des Arbeitskräftebedarfs. „Die sich rasch ändernden Anforderungen an die MitarbeiterInnen stellen besonders Schulen, Universitäten und Firmen vor große Herausforderungen. Umschulung, Ausbildung und Weiterbildung bleiben essenziell für die Sicherung des Wohlstandes und die Einhaltung der Nachhaltigkeitsziele.“
Die menschliche Arbeitskraft verliert laut Studienergebnissen als unmittelbarer Produktionsfaktor an Bedeutung. Stattdessen gewinnen die Bereiche Planung, Organisation, Instandhaltung und Innovation durch die verstärkte Automatisierung an Wichtigkeit.
Darüber hinaus sind Themen wie der Einsatz von künstlicher Intelligenz und Algorithmen des maschinellen Lernens in der Produktion und in produktionsnahen Bereichen der österreichischen Industrie angekommen. Dies erfordert entsprechend ausgebildete und motivierte Mitarbeiter. In der Mehrheit der befragten Firmen werden digitale Assistenzsysteme auch für arbeitsplatznahes Lernen eingesetzt. Es wird sich zeigen, ob der durch die COVID-19-Pandemie angestoßene Innovationsschub in Bezug auf technologieunterstütztes Lernen auch nachhaltige Innovationen im Bildungsbereich auslöst, um die Wissensbasis für den weiteren Erfolg der Produktionsarbeit in Österreich zu sichern.