Forschung und Entwicklung : Förderungen: So finanzieren Sie Ihr Projekt!
Aktive Mitgliedschaft erforderlich
Das WEKA PRIME Digital-Jahresabo gewährt Ihnen exklusive Vorteile. Jetzt WEKA PRIME Mitglied werden!
Sie haben bereits eine PRIME Mitgliedschaft?
Bitte melden Sie sich hier an.
Die Voraussetzungen für F&E waren niemals besser: Mit der aktuell laufenden europäischen Förderperiode 2021 bis 2027 sind die Fördertöpfe bis an den Rand gefüllt. Zugleich schraubten internationale und nationale Fördergeber an der inhaltlichen Aufrischung ihrer Programmstrukturen, wie Sie unserem Förderverzeichnis (ab 7. Dezember aktualisierter Stand für das Jahr 2023) entnehmen können.
INDUSTRIEMAGAZIN nahm die jüngsten Projekte heimischer Industrieunternehmen - sieben an der Zahl - unter die Lupe. Weshalb es wirklich nicht schwer ist, an eine maßgeschneiderte Förderung zu gelangen - und an welchen Technologien und Lösungen die F&E-Abteilungen heimischer Unternehmen tüfteln.
1. Rekorde bei Durchlaufzeit
Ein Konsortium rund um Fischer Sports schraubte an der Durchlaufzeit für Spritzgießteile.
Von der Werkzeugkonstruktion mit Stammformlösungen bis zur Kleinserienfertigung sollte diese deutlich verringert werden. Dafür arbeiten im Rahmen des Projektes drei Unternehmen zusammen mit der Wissenschaft an der Umsetzung einer digitalen Spritzgießproduktionskette. Obwohl es sich beim Spritzgießen um ein gängiges Produktionsverfahren mit einem hohen industriellen Reifegrad handelt, gibt es noch kaum Lösungsansätze für eine effiziente durchgängige Datennutzung entlang der Wertschöpfungskette. Ziel war eine Durchlaufzeit "von nur zwei Wochen“, sagt Georg Steinbichler, Vorstand des Instituts für Polymer-Spritzgießtechnik und Prozessautomatisierung an der JKU Linz. Im ersten Projektjahr hat das Team - maßgeblich beteiligt: ISTA - den ersten Anwendungsfall umgesetzt.
Projekttitel: DiProK
Fördergeber: FFG/ Basisprogramm
Laufzeit: abgeschlossen
Entdecken Sie jetzt
- Lesen
- Videos
-
Podcasts
- VW-Sparplan: Automobil-Zulieferindustrie durch Volkswagen-Krise massiv unter Druck | IM News 09.10.2024
- AT&S: Chaostage in Leoben, CEO Gerstenmayer tritt ab | Stillstand der Autoindustrie | IM News 09.10.2024
- KTM-Chef Pierer verkauft Automobilzulieferer Leoni AG an Luxshare nach China | IM News 25.09.2024
2. Schwarmalgorithmen
Wie sich mit Schwarmalgorithmen die Prozesse in Industrieunternehmen nachbilden lassen, hat die Kärntner Forschungsorganisation Lakeside Labs in einem Projekt untersucht.
Forschungsziel von SWILT war der Nachweis, dass Schwarmalgorithmen, wenn sie auf lokalen Agenten – also einzelnen Maschinen, Produkten oder als virtuelle Prozesse – ausgeführt werden, intelligent auf dynamische Veränderungen in der Produktionsumgebung reagieren können. Dies wurde anhand von Abläufen im Infineon-Werk in Villach untersucht. Projektpartner waren weiters das Institut für Vernetzte und Eingebettete Systeme der Universität Klagenfurt sowie Novunex als Software-Partner. Der Nachweis, dass die komplexen Produktionsabläufe mit Algorithmen optimierbar sind, wurde erbracht. „Die Simulationen ergeben, dass die Gesamtleistung eines großen Produktionsplanungssystems im einstelligen Prozentbereich verbessert werden kann“, sagt Wilfried Elmenreich vom Institut für Vernetzte und Eingebettete Systeme an der Uni Klagenfurt.
Projekttitel: SWILT – Swarm Intelligence Layer to Control Autonomous Systems
Fördergeber: FFG/IKT der Zukunft
Laufzeit: abgeschlossen
3. Suche nach Rezyklat
Der Linzer Bio-Kunststoff-Pionier IFG Asota schraubt an wiederverwertbaren Fasern vor dem Durchbruch.
Bei der Entwicklung von PLA-Fasern oder PBS-Fasern hat es IFG Asota geschafft, dass sich diese Biokunststoffe im großen Stil zu bio-abbaubaren Fasern ausspinnen lassen. Ziel eines Upscaling-Prozesses ist es nun, Recyclat zurückgewonnen, zu Granulat zu verarbeiten und anschließend wieder in der Produktion zurückzuführen. Damit dies gelingen kann, muss der gesamte Produktionsprozess umgestaltet und auf die neuen Polymer-Anforderungen abgestimmt werden. Das Förderprojekt widmete sich der Entwicklung nachhaltiger Stapelfasern aus Rezyklatströmen und Biokunststoffen (Sustainable Staple Fibers) mit einer neuen Großversuchsanlage.
Projekttitel: SuStaFiber
Fördergeber: FFG/Basisprogramm
Laufzeit: abgeschlossen
4. Strom aus dem Traktor
Notstromaggregate von Schneeberger aus Eggelsberg im Innviertel nutzen den Zapfwellenantrieb des Traktors zum Stromerzeugen. Um die Generatoren zu digitalisieren, investierte das Unternehmen in neue Maschinen und Anlagen.
Stemmen konnte das Unternehmen die notwendigen Investitionen in Höhe von 500.000 Euro mithilfe der IWW-Förderung (Innovations- und Wachstumsprogramm des Landes OÖ) und der aws Investitionsprämie. Schon 2019 freute sich die Schneeberger Generatoren GmbH aus Eggelsberg im Bezirk Braunau über 50.000 Euro EU-Förderung. „Unser Plan war, unsere Generatoren mit Software zu bestücken, um sie mit dem Smartphone steuern zu können“, erzählt Geschäftsführer Klaus Schneeberger. Um die eigene Produktion ins Rollen zu bringen, investierte er in eine Laserschneidemaschine, eine Abkantpresse, einen Schweißroboter sowie in die entsprechenden Zeichen- und Programmierprogramme.
Projekttitel: Anlageninvestition zur Metallbearbeitung
Fördergeber: Land Oberösterreich/Innovations- und Wachstumsprogramm; aws Investitionsprämie
Laufzeit: abgeschlossen
5. Medtech-Lösung
Das Medizintechnik-Start-up sendance erhielt Förderunterstützung von der EU.
Die vier Gründer entwickeln nahtlos integrierbare Elektronik für den Einsatz in der Medizintechnik. sendance hat eine innovative Technologie entwickelt, die Objektoberflächen in Sensoroberflächen umwandeln kann. „Unsere innovative Technologie ist ein flexibles und dehnbares 3D-Gitter, das Druck-, Temperatur- und Feuchtigkeitssensoren tragen kann. Dieses sendance-grid ermöglicht die automatische Integration von Sensoren in beliebige Freiformflächen. Es kann in Kunststoffoberflächen wie Einlagen, Prothesen oder Orthesen integriert werden“, erklärt Mitgründerin und CTO Yana Vereshchaga. Seit der Gründung im März 2021 wird das Start-up vom MedTech-Inkubator dabei unterstützt, seine Technologie auf den Markt zu bringen. Die Förderberatung der oberösterreichischen Standortagentur Business Upper Austria, der MedTech-Inkubator und das Enterprise Europe Network EEN sind daran maßgeblich beteiligt. Von der EU gab es 75.000 Euro Fördermittel.
Projekttitel: Women TechEU sendance GmbH
Fördergeber: Europäische Kommission
Laufzeit: bis 4/23
6. Duroplaste aus dem 3D-Drucker
Mit dem Einsatz von Hochleistungspolymeren lassen sich viele Herausforderungen bei Bauteilen, Maschinen oder Anlagen deutlich besser lösen als mit Metallen.
Größter Nachteil bisher: Formen und Verarbeitungsprozesse für Duroplaste werden erst ab einer bestimmten Stückzahl rentabel. Mit TIGITAL 3D-Set Materials hat Tiger Coatings eine Lösung entwickelt, die mittels Thermoset-3D-Druck alle Vorteile des Materials bei Bedarf sofort verfügbar macht. Unterstützt wurde die Entwicklung durch das FFG-Basisprogramm. Das neue Druckverfahren ermöglicht es, Duroplast-Bauteile in Kleinserie zu erzeugen, die industrielle Materialstandards erfüllen und sich für die hochpräzise Verarbeitung eignen, sagt CEO Clemens Steiner.
Fördergeber: FFG/ Basisprogramm
Laufzeit: abgeschlossen
7. Weniger Plastikmüll
Fraunhofer Austria und Lenzing Plastics schrauben an einer biobasierten, recycelbaren Stretchfolie.
Ziel von EFFIE ist die Reduktion des Einsatzes von auf fossilen Rohstoffen basierenden Wickelfolien für die Verpackung sowie die Sicherung von Ladeeinheiten um 30 Prozent im Jahr 2025 im Vergleich zum Jahr 2016. Hierdurch kann eine Plastikmüllreduktion von bis zu fünf Prozent erreicht werden. Gefördert wird das Projekt unter der Konsortialführung von Fraunhofer Austria von der FFG im Rahmen der 28. Ausschreibung von "Produktion der Zukunft". In diesem Kontext wird eine Reduktion von Treibhausgas-Emissionen um ein Zehntel angestrebt. Stretchfolie ist heute als flexible und sichere Transportverpackung bei Paletten und anderen Gütern allgegenwärtig. Eine Umstellung auf einen anderen Rohstoff und optimierte Verfahren könnte für die Umwelt viel bewegen.
Projekttitel: EFFIE
Fördergeber: FFG/ Produktion der Zukunft
Laufzeit: bis 31.12.2022