Skepsis ist angebracht, wenn Dumpingpreise geboten werden. Wir hätten unseren Head of Sales auch zum Bestpreis von 15.500 Euro besetzen können. Das entspricht etwa der Hälfte des Durchschnitts der übrigen Angebote. Das sollte man nicht, meint zumindest Landgrebe: „Wenn ich eine Rolex für 700 Euro angeboten bekomme, wird das keine echte sein.“ Es mache einen Unterschied, ob ein Berater ein paar Social Media Posts vom Stapel lässt und die Ergebnisse zu einer Shortlist zusammenfasst, oder ob ein Markt seriös gescreent wird, Datenbanken und Kandidatenpools vorhanden sind oder auf wissenschaftlich fundierte Persönlichkeitsanalysen zurückgegriffen wird.
Als Auftraggeber sei es daher unbedingt ratsam, die angebotenen Leistungen in Relation zum Preis zu setzen. Da gleicht – so zumindest unsere Testerfahrung – kein Angebot dem anderen. Auch ist es nicht so, dass automatisch „teurer“ mit „besser“ zu assoziieren ist. In unserem Test hätten wir für 33.750 Euro zumindest am Papier mehr Leistungen erhalten als für 39.000 Euro.
Passiven Ansätzen sollte man als Auftraggeber von Anfang an skeptisch gegenüberstehen.„Wenn ich mich darauf beschränke, dass ich einfach ein paar Lebensläufe über den Zaun werfe und hoffe, dass einer davon picken bleibt, werde ich keine Beziehung aufbauen“, so Andreas Landgrebe.
Was von einem Headhunter unbedingt erwartet werden darf, ist eine Direktsuche, also das Gegenteil einer anzeigenbasierten Herangehensweise, bei der die Kandidaten gezielt ausgewählt und angesprochen werden. Inserate werden in erster Linie für den Onlinebereich empfohlen. Bei dieser Dienstleistung sind neben der gemeinsamen Erstellung einer Jobausschreibung auch die Schaltung auf den Plattformen und das Antwortmanagement enthalten.
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Häufig vorkommendes Element in den Offerten ist eine sogenannte Target List. Die „Zielfirmenliste“ formuliert jene Unternehmen, in denen der Headhunter einen möglichen Kandidaten vermutet und wo dann möglicherweise auch aktiv abgeworben wird. Eine solche sollte unbedingt vorgelegt werden, denn sonst kann es zu sehr unerfreulichen Situationen kommen, mit Unternehmen, mit denen man möglicherweise strategisch kooperiert oder die zum Kreis der Lieferanten oder Kunden gehören.
Deutliche Schwankungen gab es bei den angebotenen Garantieperioden. Diese lagen zwischen ein und zehn Monaten und definieren jene Phase, innerhalb derer kostenlos ein neuer Kandidat gesucht wird, falls der Dienstvertrag des ursprünglichen aufgelöst wird. Ebenso unterschiedlich waren in unserem Vergleich die Kosten für Zusatzbesetzungen (15 bis 100 Prozent). Das ist jener Anteil des vertraglich vereinbarten Honorars, der zur Anwendung kommt, wenn der Auftraggeber aus der Liste der vorgeschlagenen Kandidaten noch einen oder mehrere weitere aufnimmt.