Lean Production : Produktion bei Spitz: "Setzten Lean-Strategie zu keiner Zeit aus"

Spitz Produktion

Marmeladenprodukton bei Spitz

- © Florian Stoellinger

Die angespannte Situation auf den Märkten für Rohstoffe und Verpackung, insbesondere seit der Eskalation des Russland-Ukraine-Konflikts, haben auch beim Fruchsafthersteller Spitz zu merkbaren Beeinträchtigungen in den Beschaffungsprozessen geführt.

"Da es sich bei Lean Management längst nicht mehr um ein Projekt mit einem hohen Bedarf an externen Ressourcen handelt, kam es jedoch zu keinerlei Verschiebungen oder Aussetzen der Weiterverfolgung der Lean-Strategie während der Corona-Pandemie", berichtet Christian Oberndorfer, Leiter QESH – Integrierte Managementsysteme.

Die dem Unternehmen eigene Flexibilität und Lean-Haltung würden aktuell im Umgang mit dieser Situation helfen. "Flache Hierarchien und kurze Entscheidungswege, die unter anderem ihre Anfänge während der Implementierung von Lean Management haben, unterstützen das enorm", sagt Oberndorfer.

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"Für die Menschen, die im Bereich Supply Chain arbeiten, kann das Tagesgeschäft sehr belastend sein und erfordert alles an Können", sagt Christian Oberndorfer, Leiter QESH – Integrierte Managementsysteme bei Spitz. Das dürfe nicht kleingeredet werden. Gleichzeitig sei es – mit etwas Abstand betrachtet – dennoch so, dass Not erfinderisch machte. Wer etwa durch Lean-Management Projekte gelernt und verinnerlicht hat, Überflüssigkeiten in Prozessen und der Arbeitsweise zu verhindern, wird es jetzt etwas leichter haben", so Oberndorfer. Zudem seien Lean Management und Digitalisierung untrennbar miteinander verknüpft. Bei Spitz bilde man sämtliche Kennzahlen digital ab, auch der gesamte Prozessverbesserungsprozess ist im ERP-System integriert.

"Wir würden so weit gehen, zu behaupten, dass unsere Lean-Haltung die Digitalisierung in unserem Haus sogar wesentlich getrieben hat, da wir bei den anfänglichen Lean-Projekten immer wieder zu dem Schluss gekommen sind, dass die Basis für das Setzen von Verbesserungsmaßnahmen beispielsweise eine entsprechende Datengrundlage ist", sagt Oberndorfer.

Dass dies auf Dauer nicht durch Hardcopy Aushänge und handschriftlich geführte Listen in guter Qualität möglich ist, sei selbstredend. Bei Spitz bilde man sämtliche Kennzahlen digital ab, auch der gesamte Prozessverbesserungsprozess "ist in unserem ERP-System integriert". Einer unserer nächsten Schritte ist beispielsweise die Umsetzung eines digitalen Kennzahlenreportings direkt am Shopfloor. Die klassische „Gruppentafel“, die am Beginn jeder Lean-Einführung immer aufgestellt wird, wird damit abgelöst.

Dieser Text ist Auszug des Artikels Lean Production: So helfen Kaizen, Six Sigma & Co Unternehmen durch die Pandemie.

Christian Oberndorfer, Leiter QESH – Integrierte Managementsysteme, Spitz
Christian Oberndorfer, Leiter QESH – Integrierte Managementsysteme, Spitz: "Einer unserer nächsten Schritte ist die Umsetzung eines digitalen Kennzahlenreportings direkt am Shopfloor." - © Himmelbauer